Mehr Europa - weniger Polen

Mehr Europa - weniger Polen


Nichts sagt europäische Bewältigung der Vergangenheit genauer als der polnischen Regierung knapp 80 Jahre nach dem vorläufig letzten Weltkrieg Vorschriften zu machen - nur diesmal nicht aus Moskau oder Berlin, sondern aus Brüssel.

Mehr Europa - weniger Polen

Von Ramiro Fulano

 Meine Damen und Herren, als handelsübliche Ein-Euro-Diktatur hat man es dieser Tage nicht leicht: Das vermeintliche Siegermodell der Nachkriegszeit, aka "Mehr Europa!" (oder vielmehr: Mehr Beamtendiktatur), verschwindet derzeit schneller in der globalen Bedeutungslosigkeit als es den fürstlich besoldeten Erfüllungsgehilfinnen der EU lieb sein dürfte: aus rund 30 % der weltweiten Wirtschaftsleistung in den 1980ern wurden bis 2020 nur 10 %.

Noch ein, zwei weitere Legislaturperioden made in Chyyyna, und die Brüsseler Selbstmordsekte ist "voll wie Flasche leer", um es in den unsterblichen Worten eines ehemaligen Bayern-Trainers zu sagen. Schrauben Sie also bitte schon mal Ihre Erwartungen runter, meine Damen und Herren.

Und weil Brüssel es Brexit-Britannien bestimmt niemals verzeihen wird, das Evil EU Empire nicht nötig zu haben, werden nun die Polen gemobbt. Denn die Polen, das lehrt ein Blick in ihre Geschichte, erkennen nicht nur ihre Schweine am Gang, sondern auch ihre Diktaturen. Sie haben genug leidvolle Erfahrungen gemacht mit Tyrannen jeder politischen Couleur - der braunen, roten und der blau-gelben. Doch anders als die meisten "Europäer" kann sich die polnische Republik nicht nur auf die esoterischen, akzidentiellen Werte ihrer Sponsoren (m, w, d) berufen - sondern auf den demokratischen Willen ihrer Bevölkerung.

Insofern ist Polen der EU sehr unbequem. Letztere schert sich nur dann um Kinkerlitzchen wie Demokratie und Mitbestimmung, wenn es ihren Zwecken dient - und die sind meistens nicht per se demokratisch. Die EU betreibt ihr Lobby- und Regierungs-Business in luftigen Höhen, auf denen keinerlei Gefahr besteht, politisch zur Verantwortung gezogen zu werden. Vor den Folgen ihrer Entscheidungen haben sich die Eurokraten umfassend isoliert - natürlich auf Kosten der Steuerzahler. Das ZK der EU, also Unsere Uschis Gang, macht, was sie will - ohne auch nur die geringste Aussicht auf demokratische Rechenschaft. Das ist der tiefere Sinn des Demokratiedefizits der EU.

Interessant wäre daran allein, dass derartig totalitäre Machtverhältnisse von der linksalternativ gleischgeschalteten veröffentlichten Meinung begrüßt und gefördert werden - aber die Linke war eben schon immer autoritär. Im selben Maß, in dem die "europäische" Gleichschaltung bejubelt wird, wird der demokratische Nationalstaat, in diesem Fall Polen, verteufelt - weil er sich dem globalen Diktat widersetzt. Und all das passiert schneller als Sie "ab heute wird zurückgeschossen" sagen können, meine Damen und Herren.

Erst jüngst musste der polnische Premierminister sich vor der irreführend als Parlament bezeichneten Kroll-Oper der EU dafür rechtfertigen, dass er das polnische Verfassungsgericht entsprechend dem Ergebnis freier, gleicher und geheimer Wahlen besetzt hat - völlig verfassungsgemäß und nicht anders als in jedem anderen EU-Mitgliedstaat auch.

Aber: Wären die Polen genauso begeistert von Climate Change, White Supremacy und Gender-Fürwörtern wie die übrige EU, wäre das alles kein Problem. Ist es aber. Denn auf geradezu widerlich gesunde Art wollen die Polinnen und Polen, dass ihre demokratischen Repräsentanten sie tatsächlich repräsentieren - denn dafür bezahlen sie ihre Abgeordneten nun mal. Und wokes Bescheidwissertum nach Studium einer Laberwissenschaft kommt in Warschau längst nicht so gut an,  wie in Würzburg oder Wuppertal.

Insofern ist der Konflikt zwischen der polnischen Republik und der Brüsseler Beamtendiktatur unvermeidlich. Aber auch aus einem anderen Grund stehen die Zeichen auf Sturm. Aus dem Brexit wurde nicht das von der EU erhoffte und nach Kräften geförderte völlige Chaos. Brüssels Versuche, den Nordirland Konflikt wieder anzuheizen, um das Vereinigte Königreich zurück in den ungewaschenen Schoß der EU zu zwingen, verliefen bislang zum Glück erfolglos.

Zudem ist das Ansehen der EU aufgrund der verkrachten Impfstoff-Bestellung dauerhaft beschädigt. Von Covid-19 Heilmitteln, die in den USA und Großbritannien bereits gängige Praxis sind, hat man in der EU noch nicht mal gehört - ist wahrscheinlich besser so, sonst wären sie erst beschlagnahmt und dann knapp geworden.

In der Covid-Krise hat "Europa unter deutscher Führung" viele zehntausend Menschen das Leben gekostet und wird weitere Opfer verlangen, weil man in Brüssel nicht aus Fehlern lernt. Wer würde dieser reformunfähigen Horror-Behörde freiwillig seine Zukunft anvertrauen?

Seinen Grundkonflikt mit der Wirklichkeit kann das ZK der EU nur auf Kosten eines Sündenbocks verarbeiten. Im Moment sind es die Polen, denen diese Rolle zugeordnet wurde. Sie bieten eben jede Menge Angriffsfläche. Aber wenn man mit den Polen fertig ist - entweder, weil Warschau klein beigibt oder ebenfalls das Weite sucht - braucht man in Brüssel neue Opfer. Die Ungarn, die Dänen, Griechen oder Niederländer bieten sich an. Kleine, auf ihre Unabhängigkeit bedachte Nationen, die Krautland und seinem Erbfreund Krankreich zwar lästig, aber nicht gefährlich werden können. Denn Bullies messen sich nie mit ihresgleichen, sondern nur mit Schwächeren.

Es wird immer einen geben, auf dem die EU aus Gründen der inneren Ordnung herumhacken wird um ein Beispiel zu exekutieren. Denn anders kann die Europäische Union mit den inneren Widersprüchen ihrer Existenz nicht umgehen. Es wird Zeit, dieser disfunktionalen Behörde das Handwerk zu legen. 


Autor: Ramiro Fulano
Bild Quelle: Mueller/ MSC, CC BY 3.0 DE , via Wikimedia Commons


Sonntag, 24 Oktober 2021

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