22 Gast-Ralf Phling - 10.01.2022 - 15:13
@21 Quarz Mein letzter Kommentar ist irgendwie verschwunden, darum ihre letzte Frage nochmal zuerst: "Was sich von selbst erklärt", ist das Konkurrenzdenken zwischen den Religionen. Wer Jude ist fällt als Kunde für die christlichen Kirchen natürlich aus. Damit erklärt sich von selbst, dass die Kirchen bis auf wenige Ausnahmen, ich denke hier an Clemens August Graf von Galen, weitgehend die Klappe zum Holocaust gehalten haben. Die christliche Kirchen haben eben davon auch profitiert, dass die Juden von der Bildfläche verschwanden.
Nun zum Rest: Wir haben hier ein Verständnisproblem: Natürlich ist die SPD damals nicht rechts gewesen. Das habe ich auch nie behauptet. Die NSDAP hat denen aber die Wähler abspenstig gemacht. Und deren Wähler, sowie ein erheblicher Teil deren einfacher Parteimitglieder, ist darauf angesprungen. Gilt auch für die KPD. Und zwar bereits vor der Machtergreifung. Sonst hätte die NSDAP nicht die Mehrheit bei den Wahlen erlangt. Da liegt das Problem. Das ist die berühmte linke Schwungmasse, von der Franz Josef Strauß sprach. Es geht nicht um die handvoll Spitzenfunktionäre, die sich im Reichstag damals der Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz verweigerten, sondern um den großen Teil der Mitläufer, die sofort die Seiten wechselten, als sich anbahnte, dass für sie etwas herausspringt. Und in der Anfangsphase des Dritten Reiches hat sich das sofort für die Arbeiterschaft positiv bemerkbar gemacht, dass sie die Seiten gewechselt hat. Mein Vater ist nach Ende des Zweiten Weltkrieges von den Briten vernommen und gefragt worden, ob und wenn ja, warum er Hitler gewählt hat. Und seine Antwort war: "Natürlich haben wir Hitler gewählt. Vor Hitler haben wir (eine Großfamilie mit vielen Kinder) gehungert und ab Hitler hatten wir den Keller voller Kartoffeln." Und genau so ist das auch passiert. Und nicht nur bei meiner Familie. Die NSDAP hat den deutschen Arbeiter von morgens bis abends hofiert und gefüttert, weil es eben den deutschen Arbeiter brauchte, um das Dritte Reich und seine Autobahnen aufzubauen und dann später als Soldaten für Deutschland in den Krieg zu ziehen. Die Sache mit den Zwangsarbeitern kam erst viel später, als der deutsche Arbeiter an der Front endete und für die Kriegswirtschaft ausfiel. Natürlich sind alle die, die sich von vornherein dem Nationalsozialismus verweigert haben, früher oder später in die KZs und Vernichtungslager verfrachtet worden, oder wurden direkt wegen Befehlsverweigerung oder Verrats standrechtlich erschossen. Stauffenberg und Rommel gehörten als prominente Vertreter dazu. Aber Sie werden mir jetzt nicht erzählen wollen, dass die beiden links waren, weil sie gegen Hitler Widerstand leisteten. Der Großteil des deutschen Volkes war damals und ist noch heute, ein Haufen von Mitläufern, die sofort die Seiten wechseln, wenn für sie persönlich etwas dabei herausspringt. Darum geht es.
Und zu der Sache mit dem "ruhiger" werden: Ich zitiere nochmal aus meinem Kommentar Nr. 20: "Weil wir das Öl, dass andauernd von links-liberaler Seite ins Feuer gegossen wird, nämlich sofort abstellen werden." Was habe ich da wohl mit dem "Öl" gemeint? ;-)