Stromrechnung explodiert um 400 %: Wiener Pflegeheim am Rand der Existenz bedrohtStromrechnung explodiert um 400 %: Wiener Pflegeheim am Rand der Existenz bedroht
Die explodierenden Energiekosten in Österreich bringen Tausende Menschen in Notlagen, aber ein privates Pflegeheim im Bezirk Wiener Neustadt ist besonders betroffen.
Die Wien Energie will jetzt monatlich 13.775 Euro von dem Pflegeheim mit 33 Bewohnern abkassieren – ein Anstieg von über 400 % im Vergleich zum Vorjahr. Die dramatische Preiserhöhung bringt den Pflegeheim-Chef, Peter Slavik, an den Rand der Existenzbedrohung.
Der Preis von 79 Cent pro Kilowattstunde, wie im Vertrag zwischen dem Pflegeheim und Wien Energie vereinbart, ist sehr hoch. Für das Jahr 2023 rechnet Slavik mit einem Verbrauch von 140.000 Kilowattstunden, was jährlich etwa 120.000 Euro ausmacht. Im Vergleich dazu betrug der Strompreis im Vorjahr nur 15.000 Euro, was einen enormen Anstieg darstellt.
Pro Bewohner des Pflegeheims bedeutet dies jährlich Kosten von 3.636 Euro allein für Strom. Slavik ist zutiefst besorgt, da er die hohen Kosten nicht an die Bewohner weitergeben kann und es auch nicht möglich ist, die Heizkosten zu reduzieren. Im Winter können die Bewohner nicht frieren.
Der ehemalige Stromanbieter des Pflegeheims konnte aufgrund der Krise den Vertrag nicht verlängern, und die EVN, zu der Slavik wechseln wollte, konnte aufgrund einer sogenannten „Energie-Grenze“ keine neuen Verträge abschließen. Das Pflegeheim war gezwungen, einen Zwei-Jahres-Vertrag mit Wien Energie abzuschließen, der die Betriebskosten des Pflegeheims enorm in die Höhe trieb.
Ein Sprecher der EVN erklärte, dass das Unternehmen außerhalb seiner eigenen Netze keine Verträge anbiete. Dies gelte für den südlichen Teil von Niederösterreich, einschließlich Mödling, Baden, Bezirk Wr. Neustadt oder Klosterneuburg. Die Situation wird auf die Zeit vor dem 2. Weltkrieg zurückgeführt.
Das Pflegeheim-Chef Slavik ist jedoch nicht der einzige, der von den enormen Preiserhöhungen betroffen ist. Tausende Österreicher leiden unter den hohen Energiekosten und sind auf der Suche nach Lösungen. Eine bessere Regulierung des Energiemarktes könnte dazu beitragen, solche dramatischen Preiserhöhungen in Zukunft zu vermeiden.
Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Symbolbild
Mittwoch, 08 März 2023