Bundespräsident Steinmeier hält Gedenkrede zum 80. Jahrestag des Warschauer Ghetto-Aufstandes

Bundespräsident Steinmeier hält Gedenkrede zum 80. Jahrestag des Warschauer Ghetto-Aufstandes


Frank-Walter Steinmeier wird als erster deutscher Staatsgast auf Einladung von Polens Präsident Andrzej Duda zum Jahrestag des Warschauer Ghetto-Aufstandes eine Rede halten.

Bundespräsident Steinmeier hält Gedenkrede zum 80. Jahrestag des Warschauer Ghetto-Aufstandes

In Zeiten deutsch-polnischer Konflikte über die Russlandpolitik setzt Polens Präsident Andrzej Duda ein bedeutendes Zeichen: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist eingeladen, als erster deutscher Staatsgast eine Gedenkrede zum 80. Jahrestag des Beginns des Warschauer Ghetto-Aufstandes am 19. April zu halten. Die Rede wird vor dem 1948 errichteten Denkmal der Helden des Warschauer Ghettos stattfinden, das auch durch Willy Brandts Kniefall von 1970 bekannt wurde.

Am 19. April 1943 erhoben sich jüdische Ghetto-Bewohner gegen die Übermacht von SS und Wehrmacht. Der Aufstand dauerte fast vier Wochen, bis die SS ihn endgültig niederschlagen konnte. Kürzlich stellte das Historische Museum der polnischen Juden eine wichtige Entdeckung vor: die bislang einzigen bekannten Fotos des Aufstandes, die nicht von deutschen Besatzern stammen. Sie wurden vom polnischen Feuerwehrmann Leszek Grzywaczewski (1920-1993) angefertigt, dessen Sohn die Negative in einer Kiste mit Filmrollen fand.

Zur Zeit des Aufstandes lebten noch etwa 60.000 Menschen hinter den 18 Kilometer langen Mauern des Ghettos, das die Deutschen im November 1940 errichtet hatten. In katastrophalen hygienischen Verhältnissen und in ständiger Angst vor dem Abtransport in die Todeslager waren zu Spitzenzeiten 445.000 Menschen im Stadtzentrum von Warschau eingeschlossen. Übervölkerung und Hunger lösten Typhus und Gelbfieber aus, 6.000 Menschen starben pro Monat.

Im Juli 1942 begannen die Nationalsozialisten, das Ghetto zu räumen. Bis zum April 1943 wurden 300.000 Menschen in Vernichtungslager deportiert. Am 19. April 1943 sollten die letzten aus dem Ghetto geholt werden. Die SS rechnete nicht mit Widerstand, doch 750 spärlich bewaffnete Kämpfer setzten sich zur Wehr. Trotz ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit und mangelnder Bewaffnung konnten sie in den ersten Tagen des Aufstandes die Angriffe zurückschlagen. Am Ende hatten sie jedoch keine Chance, und die Deutschen steckten das Ghetto systematisch in Brand.

Die Kämpfe forderten mehr als 12.000 Todesopfer. Weitere über 30.000 Menschen wurden anschließend erschossen, 7.000 in Vernichtungslager transportiert. Nur wenigen gelang die Flucht durch die Kanalisation. Der Aufstand hat eine enorme symbolische Bedeutung und zeigte, dass die Deutschen nicht unbesiegbar waren.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild


Sonntag, 16 April 2023

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