Aufbruch ins Atomzeitalter: Italien prüft den Einstieg in die Kernenergie - saubere Energie und Energiesouveränität im Fokus

Aufbruch ins Atomzeitalter: Italien prüft den Einstieg in die Kernenergie - saubere Energie und Energiesouveränität im Fokus


Italien könnte ein historischer Umbruch in der Energiepolitik bevorstehen. Die Regierung des Landes erwägt derzeit den Einstieg in die Kernenergie, um ihre Ziele für saubere Energie und Energiesouveränität zu erreichen.

Aufbruch ins Atomzeitalter: Italien prüft den Einstieg in die Kernenergie - saubere Energie und Energiesouveränität im Fokus

Luca Toccalini, ein Abgeordneter der Lega-Partei, unterstreicht die unverzichtbare Rolle der Kernenergie bei der Verfolgung dieser Ziele.

Toccalini erklärte gegenüber EURACTIV, dass neben ihrer Umweltverträglichkeit und Sicherheit die Investitionen in Kernenergie äußerst wichtig seien, um die strategischen Ziele der Energiesouveränität Italiens und Europas zu verfolgen. Die Mitte-Rechts-Parteien in der Regierung - Fratelli d'Italia (EKR), Lega und Forza Italia - haben bereits in ihrem Wahlprogramm angekündigt, wieder in die Atomkraft zu investieren.

Unterstützung für die Strategie kommt nicht nur aus dem eigenen politischen Lager. Auch Parteien der politischen Mitte wie Italia Viva, angeführt vom ehemaligen Premierminister Matteo Renzi, und Azione, unter der Führung des ehemaligen Wirtschaftsministers Carlo Calenda, stehen hinter dem Vorstoß. Beide Parteien bilden gemeinsam die Koalition des "Dritten Pols".

Es gibt keinen rechtlichen Rahmen, der den Bau von Kernkraftwerken in Italien verbietet oder ein erneutes Referendum dafür verlangt. Ein einfacher gesetzlicher Beschluss zur Festlegung eines nationalen Energieplans wäre ausreichend.

Die Reintegration der Atomenergie in den Energiemix Italiens ist eine komplexe und sensible Aufgabe, die eine gründliche Prüfung und einen nationalen Konsens erfordert. Aber es besteht wenig Zweifel daran, dass die Welt vor großen Herausforderungen steht, wenn es darum geht, die steigende Nachfrage nach Energie zu decken und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen zu senken.

Die Kernenergie kann dabei eine wichtige Rolle spielen. Sie ist eine zuverlässige Quelle für Grundlaststrom, die nicht von Wetter oder Tageszeit abhängig ist. Darüber hinaus hat sie, trotz der gut dokumentierten Risiken und Herausforderungen in Bezug auf Sicherheit und Abfallentsorgung, einen nahezu emissionsfreien Betrieb.

Daher hat die italienische Regierung angesichts der drängenden Notwendigkeit, eine saubere, zuverlässige und effiziente Energieversorgung zu gewährleisten, gute Gründe, den Einstieg in die Kernenergie ernsthaft in Betracht zu ziehen. Der Wandel hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung erfordert Vielfalt und Innovation, und die Atomkraft könnte ein entscheidender Teil des Puzzles sein.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die öffentliche Meinung zu diesem Thema entwickelt und wie Italien seine Pläne in die Praxis umsetzt. Aber das Land könnte eine Vorreiterrolle bei der erneuten Einführung der Atomenergie in Europa spielen und andere Länder dazu inspirieren, ihre eigenen Energiepolitiken zu überdenken.

Erst vor kurzem hat die italienische Abgeordnetenkammer einen Antrag angenommen, der sich auf Energieinitiativen zur Erreichung der Klimaneutralität konzentriert - mit besonderem Fokus auf die Kernenergie. Der Antrag verpflichtet die Regierung dazu, Italiens Dekarbonisierungsprozess zu beschleunigen und die Möglichkeit zu prüfen, die Kernenergie als "alternative und saubere Energiequelle" in den nationalen Energiemix aufzunehmen.

Um den nationalen Bedarf an sauberer Energie zu decken, wird die Regierung aufgefordert, Gebiete "außerhalb Italiens" zu identifizieren, in denen Atomstrom produziert wird, um internationale Abkommen und Partnerschaften einzugehen, die den Import gewährleisten. "Die Kernenergie der vierten Generation ist ebenso sicher wie sauber", sagte der Minister für Umwelt und Energiesicherheit, Gilberto Pichetto Fratin.

Dies ist ein bemerkenswerter Schritt in einem Land, das in der Vergangenheit den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen hatte. Das Referendum vom 8. November 1987 führte damals zum Ausstieg Italiens aus der Kernenergie. Heute, mehr als drei Jahrzehnte später, könnte das Land angesichts der zunehmenden globalen Erwärmung und der Notwendigkeit einer zuverlässigen, sauberen Energiequelle einen neuen Weg einschlagen.

Im Gegensatz zu Deutschland, das seine Kernkraftwerke stillgelegt hat, könnte Italien einen anderen Weg gehen. Laut Toccalini hört die Regierung unter Bundeskanzler Scholz eher auf die "ideologischen Sirenen der Grünen" und zeigt wenig Pragmatismus. Die italienische Regierung hingegen, unter der Führung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, plant, aktiv an europäischen Verhandlungstischen teilzunehmen, um Italien und seine herausragenden Leistungen im Energie- und Automobilsektor zu verteidigen.


Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Symbolbild


Sonntag, 21 Mai 2023

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