Rekordzahl an Migrantenlandungen in Lampedusa setzt Italien unter Druck; Deutschland setzt freiwillige Aufnahme aus

Rekordzahl an Migrantenlandungen in Lampedusa setzt Italien unter Druck; Deutschland setzt freiwillige Aufnahme aus


Die italienische Insel Lampedusa erlebt eine beispiellose Welle von Migrantenlandungen, die die örtlichen Ressourcen übersteigt. Der Bürgermeister fordert dringende Maßnahmen, während Deutschland die freiwillige Aufnahme von Migranten aus Italien aussetzt.

Rekordzahl an Migrantenlandungen in Lampedusa setzt Italien unter Druck; Deutschland setzt freiwillige Aufnahme aus

Die dramatische Situation auf der italienischen Insel Lampedusa erreicht einen neuen Höhepunkt. Laut dem italienischen Innenministerium sind seit Anfang 2023 bereits 115.368 Migranten in Italien angekommen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 62.647 eine fast doppelte Anzahl. Der Bürgermeister von Lampedusa, Filippo Mannino, beschrieb die Lage als "epochales Phänomen", dessen Ausmaß die Kapazitäten der kleinen Insel weit übersteigt.

Mannino hat die italienische Regierung unter Premierministerin Giorgia Meloni dazu aufgerufen, das Heer einzusetzen, um den Zustrom von Migranten zu stoppen. Er forderte auch, Marineschiffe zu verwenden, um die Migrantenboote abzufangen und die Menschen direkt nach Sizilien oder auf das italienische Festland zu bringen. "Unsere kleine Insel ist nicht mehr in der Lage, eine solche Migrantenwelle zu bewältigen", warnte er.

Deutschland hat derweil die freiwillige Migrantenaufnahme aus Italien ausgesetzt. Diese Entscheidung wurde Rom in einem Brief mitgeteilt. Als Begründung gab das deutsche Innenministerium an, die notwendigen Überprüfungen der Migranten würden "bis auf weiteres verschoben" werden. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Weigerung Italiens, sogenannte Dublin-Überstellungen aus Deutschland zu ermöglichen. Das bedeutet, dass Asylsuchende, die in andere EU-Staaten weiterziehen, eigentlich wieder in den Erst-Einreisestaat zurückgebracht werden sollten.

Die aktuelle Entwicklung bringt sowohl die italienischen als auch die deutschen Behörden in eine verzwickte Lage. Während Lampedusa um Hilfe schreit und Italien die steigenden Zahlen kaum mehr bewältigen kann, zieht sich Deutschland aus der freiwilligen Aufnahme zurück. Das stellt die Solidarität innerhalb der EU in der Flüchtlingsfrage erneut auf die Probe und wirft ernste Fragen zur europäischen Migrationspolitik auf.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Sara Prestianni / Noborder Network, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=13291780


Freitag, 15 September 2023

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