Bis zum letzten Ukrainer und dann bis zum ersten Nato-Soldaten

Bis zum letzten Ukrainer und dann bis zum ersten Nato-Soldaten


Während der „Fleischwolf“ an der Ostfront des selbsternannten Wertewestens noch immer auf Hochtouren läuft und dessen kanadische Parlamentsfiliale waschechten Alt-Nazis von der Waffen-SS mit stehenden Ovationen huldigt, stellt sich die Frage, wie man sich den Ausstieg aus der eskalierenden Spirale militärischer und rhetorischer Gewalt im „Russland-Krieg“ (Baerbock dixit) vorstellen darf.

Bis zum letzten Ukrainer und dann bis zum ersten Nato-Soldaten

Von Ramiro Fulano

Meine Damen und Herren, Kanada steht in den USA vielleicht nicht ganz zu Unrecht in dem Ruf, die kleine Schwester von Scheiße zu sein. Und ja, angesichts der jüngsten Höhepunkte des dortigen parlamentarischen Regelbetriebs habe ich mich damit noch überaus zurückhaltend und diplomatisch ausgedrückt.

Denn jetzt mal ganz im Ernst: Wie absolut hirntot muss man sein, um einen altgedienten Haudegen der Waffen-SS als Freiheitskämpfer und Held der angeblich gerechten Sache zu feiern, wie jüngst in Ottawa geschehen? Wussten man und frau in Justin Trudels äh, Trudeaus politisch korrektem Gruselkabinett wirklich nicht, dass die SS-Division „Galizien“ – die übrigens vorwiegend aus ukrainischen Fans von Hitler-Fan Stepan Bandera bestand – nicht nur am Holocaust, sondern auch am vom Berlin jener Zeit angestrebten und bereits ansatzweise verwirklichten Völkermord an den Polen und Slawen beteiligt war?

Sechs Millionen ermordete Juden und ebenso viele ermordete Polen gehen nicht zuletzt auch aufs Konto ukrainischer SS-Brigaden. Man kann nicht so blöd sein, das nicht zu wissen. Aber man kann natürlich dreist genug sein, so zu tun, als ob man davon nichts gewusst hätte. So, wie die Trudel-Regierung in Ottawa, die sich nun zähneknirschend entschuldigt, weil sie bei der faschistischen Wiederbetätigung erwischt wurde.

Und selbst das ist mehr, als Annalena Baerbocks Äh-Äh in dieser aufschlussreichen Episode, in der sich der Wertewesten zur Kenntlichkeit entstellt hat, bislang auf die Reihe gebracht hat. Zumal man die kanadischen Ovationen für Angehörige der Waffen-SS seitens der offiziellen deutschen Politik lange nicht der offiziellen deutschen Rede wert fand. Bis sich herumsprach, dass auch die offizielle deutsche Botschafterin in Ottawa dem SS-Mann Hunka so frenetisch applaudierte, wie eine dressierte Zirkusrobbe.

Die akademisch verblödeten Milieus der deutschen Ökopathie fühlen sich davon allem Anschein nach bestens repräsentiert, denn Protest gegen diese Art faschistischer Wiederbetätigung gab es auch eine Woche später keinen. Grün ist eben doch das neue Braun.

Geschichtsrevisionismus hüben und drüben

Was in Ottawa inszeniert wurde, ist übrigens echter Geschichtsrevisionismus und der ist nicht zu verwechseln mit dem, was die Einheitsfront des linksalternativen Nationalpopulismus bei ostdeutschen Kommunalwahlen ausfindig zu machen versucht.

Der Umstand, dass US-amerikanische Streitkräfte bei der Befreiung des Konzentrations- und Zwangsarbeiterlagers Dora-Mittelbau an den dort eingesperrten Menschen zumindest ebenso interessiert waren, wie an Wernher von Brauns sogenannten V-Waffen und anderen Raketengeheimnissen, galt noch vor gar nicht allzu langer Zeit sogar innerhalb der deutschen Linken als völlig konsensfähige Meinung.

Inzwischen ist das angeblich schlimmer  Geschichtsrevisionismus, während die deutsche Botschafterin wie gesagt im kanadischen Parlament waschechte SS-Männer beklatschen darf, ohne rot zu werden. Und ebenfalls, ohne dass der staatsmediale Komplex der offiziellen Politik made in Germany darüber auch nur einen Pieps verliert.

Somit kommt man fast nicht umhin zu bemerken, dass die Einheitsfront des linksalternativen Nationalpopulismus genau jenen Geschichtsrevisionismus betreibt, den sie ihrer Opposition gerne zum Vorwurf macht, wenn es ihr in den politischen Kram passt.

Und zwar indem die Einheitsfront des linksalternativen Nationalpopulismus die Erinnerung an den historischen Holocaust so schamlos für ihren Machterhalt zu missbrauchen versucht, wie Frau KGE von der EKD (Bündnis 90/Grüne), die mit dem Unsinn, den sie tagaus-tagein auf „X“ treibt, quasi-religiöse Erlebnisse zu machen scheint. Wenn solche Leute nicht mit zweierlei Maß messen könnten, hätten sie gar kein Maß.

Aber zum Glück sind ja in Nordhausen gerade im richtigen Moment noch sogenannte Briefwahlstimmen in genau der richtigen Menge aufgetaucht, damit ein politisch höchst opportuner Bürgermeister von der deutschen Ökopathie wiedergewählt werden konnte. Ein Schelm, wer dabei etwas Böses denkt.

Das Labyrinth namens Ostfront

Als Theseus sich anschickte, den Minotaurus zu töten, begleitete ihn ein Faden, den ihm seine Freundin Ariadne, Tochter des Minos, in aller zu Gebote stehenden Voraussicht – dem hervorragenden Nebenprodukt nützlicher Intelligenz – mitgegeben hatte, damit der Held in spe sich nach der angeblich dringend notwendigen Bluttat aus dem als unergründlich geltenden minoischen Labyrinth retten konnte.

Und nicht nur das: Als Daidalos, der Architekt eben dieses Labyrinths, in dem der sagenhafte Stier bis zu seiner vorzeitigen Demission hauste – als unansehnliches Nebenprodukt der leiblichen Vereinigung von Pasiphaë, Gattin des Minos, und dessen von Poseidon erhaltenen, taurischen Geschenks – mit seinem Sohn Ikarus ins Irrgebäude gesperrt wurde, um für die Bluttat an Minos‘ ganzem Stolz zu büßen, gelang den beiden Ingenieuren die Flucht gen Sizilien nur mithilfe selbstgebauter Flügelpaare; zumindest ein Stückweit, denn bei dieser Gelegenheit stürzte Ikarus bekanntlich ins Meer und ertrank.

Ich erwähne diesen mythologischen Hintergrund nur, um die Wichtigkeit einer sogenannten exit strategy für blutrünstige Abenteuer aller Art zu illustrieren.

Doch während man in Washington, Paris und London wenigstens zeitweise und gelegentlich den Eindruck zu erwecken versteht, dass die Situation an der Ostfront des angeblichen Wertewestens immer verzwickter wird, sucht man jede scham- oder auch gewissenhafte Geistesregung in der offiziellen Berliner Politik weiterhin völlig vergebens.

Im Gegenteil: Die gelernte Trampolinspringerin vom Werderschen Markt steigert sich in eine immer leidenschaftlichere Rhetorik der Intransigenz, beleidigt hier Xi Jinping und dort Pu-Pu-Pu-Putin mit immer haarsträubenderen Formulierungen und schwadronierte unlängst nicht nur zum wiederholten Mal vom „Russland-Krieg“ (Kindermund tut Wahrheit kund), sondern fantabuliert inzwischen auch von „China-freien Lieferketten“.

Hoffentlich weiß Deutschlands erste und beste Außenministerin, dass man oder frau sich solche nicht um den Hals hängen kann, ohne dass sie sich als ein gewaltiger Mühlstein erweisen und man wie Ikarus im Meer ertrinkt .

All das entbehrt nicht einer unfreiwilligen Komik: Qualifiziert doch Deutschlands diplomatische Sonderbegabung nur zu gerne jede Kritik an ihren Visionen auf dem ihr zur Verfügung stehenden sprachlichen Niveau als „Shitstorm“ ab – lustig, wenn man selbst oft genug nicht viel mehr als geistigen Dünnpfiff von sich gibt, Frau Außenministerin.

Das intellektuelle, aber auch das stilistische Profil der deutschen Diplomatie ist unter dem ökologisch-korrekten Caroline-Stöhr-Imitat (Stichwort: Zauberberg) auf einem Niveau angekommen, das beschämend und demütigend wirkt – weil es so wirken soll, um den Berliner US-Vasallen ihren Platz in der globalen Hackordnung des Wertewestens zu demonstrieren: als Fußabtreter des Biden-Regimes.

Es fällt recht schwer, die intellektuellen, sprachlichen und sonstigen Defizite der Sonderbegabung aus dem Äh-Äh zu übersehen. Sie sind so himmelschreiend, dass es der Taubheit eines Gebirges und des Anstands einer Trauergemeinde bedürfte, sie nicht zu bemerken.

Doch auch dieser Wahnsinn hat Methode, denn leere Gefäße machen bekanntlich die lautesten Geräusche. Und über einen Mangel an Dezibel hat sich noch niemand beschwert, seit der Werte-Elefant der deutschen Ökopathie im Porzellanladen der internationalen Diplomatie randaliert.

Resultat: Das beste Gagaland aller Zeiten ist „an der Seite der USA“ so isoliert wie noch nie in den letzten hundert Jahren.

Wer Visionen hat, muss zum Arzt gehen

Doch auch damit nicht genug: Immerhin irrt die westliche Diplomatie noch immer durch ein maßgeblich von ihr mitgeschaffenes, todbringendes Labyrinth – und scheint noch nicht einmal ansatzweise begriffen zu haben, dass ihr ein Ariadnefaden oder zumindest ein paar Flügel guttäten. Denn wie der Volksmund am Rio de la Plata sagt: Aus Labyrinthen flieht man nach oben.

An der Ostfront des Wertewestens sterben noch immer jede Woche rund tausend Menschen an dem aussichtslosen Versuch, der Russischen Föderation eine strategische Niederlage beizubiegen.

Die Vorbereitungen für dieses militärische Abenteuer begannen – so viel lässt sich den Äußerungen westlicher Politikerinnen jederlei Geschlechts entnehmen – unmittelbar nach der Minsker Vereinbarung von 2014, die letztlich nur geschlossen wurde, um der Werte-Nato mehr Zeit für die Aufrüstung der Ukraine zu verschaffen (Merkel, Hollande et al. dixit).

Nachdem sie mit der  Vorbereitung eines Angriffskrieges spätestens in den Nürnberger Prozessen eine historische Bauchlandung erlebt hatte, versuchte die offizielle deutsche Politik es nun also mit der Vorbereitung eines Verteidigungskrieges. Denn so viel hat der Rechtsnachfolger des deutschen Faschismus aus der Auseinandersetzung mit seiner Biographie inzwischen gelernt: Dass man sich besser nicht erwischen lässt. Nicht wahr, Herr Hofreiter (Bündnis 90/Grüne)?

Der Wahnsinn hat Methode

Worauf die leidenschaftliche Russophobie westlicher Werte basiert, könnten die Betroffenen nur selbst klären – eventuell mit psychologischer Hilfe. Viel spricht dafür, dass es sich um eine pathologische Kopplung von Angst vor der vermeintlichen Übermacht eines zweckdienlich herbeifantasierten Feindes bei gleichzeitiger Verachtung für dessen angebliche Rückständigkeit handelt. Denn beides zusammen prägt die westliche Wahrnehmung von Russland als „Tankstelle mit Atomraketen“.

Diese Kopplung von Furcht und Verachtung, von Neid und Überheblichkeit, ist übrigens eine Strukturkonstante, mit der sich auch der moderne Antisemitismus immer wieder seine Widersacher nach Maß kreiert. Oder vielmehr: nach doppeltem Maß kreiert. Denn die eigene Impotenz soll ebenso im schwarzen Fleck der Selbstwahrnehmung verschwinden, wie das sie konterkarierende  totalitäre Gehabe.

Bevor der Wertewesten Russland zu seinem zweckdienlichen Todfeind adelte, profitierte er auf jede erdenkliche Art von russischen Diensten, vor allem in der Energiewirtschaft.

Der relative Erfolg der deutschen Exportweltmeister war maßgeblich billigen russischen  Kohlenwasserstoffen geschuldet und weniger der Brillanz der autochthonen Teppichetage – ein Faktum, dass die Berliner US-Vasallen ihrem ehemaligen Tankwart wahrscheinlich niemals verzeihen werden. Wie das beste Gagaland aller Zeiten ohne die energetische Erfolgsgrundlage seines Geschäftsmodell zurecht kommen soll, ist derweil selbst Laien unklar.

Energiepolitik ist Realpolitik

Einen guten Stellvertreterkrieg – so viel steht fest – hatten bislang zumindest jene US-Amerikaner, die sich offenbar schon seit längerem vorgenommen hatten, Deutschland einen Kopf kürzer zu machen. Und vielleicht noch ein paar indische Milliardäre, die nun russisches Erdöl EU-sanktionskonform nach Deutschland durchleiten und inzwischen in Devisen schwimmen, wie Onkel Dagobert in seinem Geldspeicher.

All das entspringt natürlich nicht „der Logik der Autokratien“ (Baerbock dixit),  sondern der Funktionsweise des Weltmarkts; abgesehen davon ist Indien die größte Demokratie der Welt. Insofern offenbarte sich auch in diesem ebenso verzweifelten wie aussichtslosen Versuch der linksalternativen Loriot-Frau aus der Nähe von Hannover, etwas wenigstens halbwegs Intelligentes von bleibendem Wert von sich zu geben, mal wieder nicht nur ihre profunde Unkenntnis, sondern vor allem auch ihre bemerkenswerte Impertinenz.

Was der Westen in puncto „bedingungslose Solidarität mit der Ukraine“ (sprich: Treue bis in den Tod) verbrochen hat, scheint derweil von wenig Erfolg bekrönt: Die lange angekündigte Gegenoffensive der Kiewer Truppen versinkt in ihren eigenen Leichenbergen, hat dafür aber fast keine Geländegewinne vorzuweisen.

Knapp 70.000 Ukrainer starben in der nach Strich und Faden vergeigten Frühling-Sommer-Herbst-Offensive des Selenskyj-Regimes für nichts und wieder nichts – aber dafür können man und frau in den akademisch verblödeten Milieus der deutschen Ökopathie sich jetzt doppelplusgut fühlen. Niemand begeht ein Verbrechen wider die Menschheit derzeit schöner und schneller als die Diktatur des Kommentariats und die restlos gleichgeschaltete Einheitsmeinung des linksalternativen Nationalpopulismus.

Und so wird es weitergehen

Schon bald dürfte der Zeitpunkt erreicht sein, an dem Kiew die Soldaten ausgehen. Schon seit längerem ist es in der Ukraine so, dass Menschen auf offener Straße weggefangen und in Uniformen gesteckt werden, um sie zeitnah an der Ostfront des Speckreichs (Tanja Montjan dixit) zu verheizen, wo sich ihre Überlebenschancen an den Fingern einer Hand abzählen lassen.

Absehbar ist somit eine weitgehend entvölkerte Ukraine – zehn Millionen Einwohner sind bereits geflohen – der zudem der Nachschub für den  „Fleischwolf“ des Wertewestens ausgeht.

Doch auch dieser Wahnsinn hat Methode, denn somit sind die idealen Bedingungen fürs Erklimmen der nächsten Eskalationsstufe gegeben: Ein menschenleeres, weitgehend unnützes Land, dem die Soldaten ausgehen, wäre zwar sehr zu bedauern, vor allem aber wäre es ein idealer Truppenübungsplatz der Nato.

So dass es spätestens ab 2024 heißen wird: Wir müssen die Ukraine nun auch mit Nato-Truppen unterstützen. Und es wird sich dasselbe scheinheilige und würdelose Spiel wiederholen, das bereits von allen vorherigen Eskalationsstufen bekannt ist: Erst wird geleugnet, dann mal laut oder leise nachgedacht und schließlich geliefert – ostentativ zähneknirschend.

So war es bei den „schweren Waffen“ der deutschen Ökopathie, den Marschflugkörpern von Lindners Linkspartei und den F-16 der deutschen Christdemagogie. Die Kriegstreiber-Kaste umfasst die ganze Einheitsfront des linksalternativen Nationalpopulismus.

Und nach ihrem Willen wird es demnächst weitergehen, wenn es um die Entsendung des humanen Nachschubs geht – womit der Kriegszustand zwischen Russland und der Nato dann ganz direkt und unverblümt eintritt.

Natürlich mit dem ohrenbetäubenden Beifall der schwarz-rotz-grünen Einheitsfront von Medien und Politik und im Glauben an die Wunderwaffen und den Endsieg, der nur von der Begeisterung dafür übertroffen wird, das eigene Land „an der Seite der USA“ in den Abgrund zu stürzen.

So ist das, wenn man und frau aus der Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte nur das lernen will, was einem in den politischen Kram passt.

Wirklich bemerkenswert, aber auch ein bisschen traurig, dass bei deutscher Außenpolitik seit etwas über 150 Jahren immer wieder etwas sowohl Selbstzerstörerisches als auch Genozidales, etwas strukturell Antisemitisches und generell Menschenfeindliches herauskommt. Aber das sind vermutlich die zentralen Werte des Wertewestens.

Wer seine Geschichte nicht versteht – oder (noch schlimmer) nur das aus ihr gelernt haben will, was politisch opportun erscheint – läuft Gefahr, seine Fehler zu wiederholen.

Der einzige Trost wird darin bestehen, dass eines Tages auch vom politischen Personal des linksalternativen Nationalpopulismus, allen voran von dessen schwarz-rotz-grünen Kriegstreiberinnen jederlei Geschlechts, nicht viel mehr als ein radioaktives Häufchen Asche übrigbleiben wird.

Bloß schade, dass sie Millionen Unschuldige mithineinziehen.


Autor: Ramiro Fulano
Bild Quelle: Mykola Swarnyk, CC BY-SA 3.0 , via Wikimedia Commons


Freitag, 29 September 2023

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