Orban in Moskau: Das erste Interview nach dem Putin-Gipfel [Video]Orban in Moskau: Das erste Interview nach dem Putin-Gipfel [Video]
Nach seinem überraschenden Besuch in Moskau hat der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban dem Chefredakteur der Schweizer Weltwoche, Roger Köppel, auf dem Rückflug nach Budapest ein erstes Interview gegeben.
Darin äußerte sich der derzeitige Ratspräsident der Europäischen Union sehr zufrieden mit dem dreistündigen Gespräch mit dem russischen Präsidenten Vladimir Putin, mit dem er sich im Jahr 2009 erstmal getroffen hatte. „Putin ist ein sehr rational und klar denkender Mensch“, so Orban, der seine Friedensmission am Montag mit einem weiteren Überraschungsbesuch fortsetzen will.
Hier eine Zusammenfassung der Aussagen von Viktor Orbán im Interview mit Roger Köppel:
Begegnung mit Putin:
Viktor Orbán spricht über seine Treffen mit Wladimir Putin, die seit 2009 stattfinden. Er beschreibt die Treffen als besondere Momente, da Putin ein großes Imperium regiert. Orbán vergleicht die wiederholten Treffen mit einem Tennismatch zwischen zwei erfahrenen Spielern, die die Bewegungen des jeweils anderen kennen.
Vorbereitung auf das Treffen:
Orbán betont, dass die Vorbereitung auf das Treffen mit Putin mental und spirituell sei, um auf die moralische Bedeutung des Friedens fokussiert zu bleiben. Die Planung des Treffens fand unter strengster Geheimhaltung statt, um Überwachung durch andere Mächte zu vermeiden.
Historischer Kontext:
Orbán erinnert an seine anti-sowjetische Haltung während der Wende in den späten 1980er Jahren, als er als junger politischer Führer den Abzug der sowjetischen Truppen aus Ungarn forderte. Er betont, dass er damals als radikal angesehen wurde, was sich ironischerweise zu der heutigen Kritik gewandelt hat, er sei zu freundlich zu Russland.
Kritik und Friedensbemühungen:
Orbán weist die Kritik zurück, er sei ein Freund Putins, und betont, dass er in erster Linie ein Freund Ungarns und des Friedens sei. Sein Ziel sei es, den Krieg schnell zu beenden und Frieden zu schaffen. Er sieht sich als einzigen westlichen Führer, der sowohl mit Kiew als auch Moskau sprechen kann.
Inhalt der Gespräche:
Während des Treffens mit Putin stellte Orbán drei Hauptfragen:
- Putins Meinung zu den bestehenden Friedensplänen.
- Die Möglichkeit eines kurzfristigen Waffenstillstands.
- Eine Vision für die zukünftige Sicherheitsarchitektur Europas nach dem Krieg.
Putin betonte, dass echte Verhandlungen ohne die Beteiligung beider Kriegsparteien nicht möglich seien und dass die Reaktion Russlands auf die ukrainischen Vorschläge von 2022 weiterhin relevant sei. Putin zeigte sich jedoch skeptisch gegenüber einem kurzfristigen Waffenstillstand.
Persönlicher Eindruck von Putin:
Orbán beschreibt Putin als sehr rational und diszipliniert in Verhandlungen, immer gut informiert und emotional kontrolliert. Er hebt hervor, dass ihre Gespräche stets in einer respektvollen Atmosphäre stattfanden.
Öffentliche Reaktionen und nächste Schritte:
Orbán stellt fest, dass seine überraschenden diplomatischen Initiativen von vielen in der EU und den Medien mit großem Interesse verfolgt wurden. Er betont die Notwendigkeit politischer Führung statt bürokratischer Ansätze, um Frieden zu erreichen. Orbán plant weitere überraschende diplomatische Schritte, die er jedoch nicht im Detail offenlegt.
Orbáns Aussagen im Interview spiegeln seine Überzeugung wider, dass Frieden aktiv angestrebt und geschaffen werden muss und dass er aufgrund seiner einzigartigen Position einen Beitrag dazu leisten kann.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot YT
Samstag, 06 Juli 2024