Herbert Kickl in Österreich: Wird der Vorsitzende der Freiheitlichen bald Bundeskanzler?Herbert Kickl in Österreich: Wird der Vorsitzende der Freiheitlichen bald Bundeskanzler?
Herbert Kickl (Freiheitliche Partei Österreichs) wird womöglich bald der erste FPÖ-Bundeskanzler der Zweiten Republik – von Österreich.
Von Wolf M. Schneider
Jörg Haider scheiterte einst an Wolfgang Schüssel (Österreichische Volkspartei). Heinz-Christian Strache kollidierte schwer mit Sebastian Kurz (ÖVP). „Später scheiterten die beiden an sich selber“ (Die Weltwoche).
Gelingt Kickl der Sieg?
Kickl könnte der endgültige Sieg jetzt tatsächlich gelingen – auch gegen seine heutigen Widersacher von der ÖVP (die eine Art CDU/CSU darstellt) und vor allem in der SPÖ (Sozialdemokratische Partei Österreichs). Die FPÖ hat gute Chancen, im österreichischen Parlament – am 29. September 2024 – die stärkste Fraktion zu werden.
In der österreichischen politischen Landschaft sticht der Asket Kickl hervor. Ohne Zweifel ist er, der in Österreich umstritten ist, ein Unikat in der Politik: als Bergsteiger, Marathonläufer und Ironman-Teilnehmer.
Seine Gegner sehen oft Rot
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des Politikers, der in Kärnten geboren wurde, sind seine auffälligen rhetorischen Fähigkeiten. Diese seine Fertigkeiten nützt Kickl, der seit 2021 auch Chef seiner FPÖ und Kanzlerkandidat ist, nicht selten zu provozierenden Redebeiträgen.
Seine Gegner sind in der ÖVP – aber primär in der SPÖ sowie vor allem bei den Grünen, bei den Neos (Liberalen) und in der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ). Die Kontrahenten sehen oft Rot, wenn sie Kickl erleben.
Die SPÖ und die ÖVP bestimmten das Schicksal Österreichs in den vergangenen Jahrzehnten. Als eventueller Koalitionspartner der FPÖ kommt, im Falle eines Falles, wohl nur die ÖVP in Frage.
Aber diese Partei und deren Vorsitzender, Karl Nehammer – der derzeit eine Koalition mit den Grünen führt – haben verdeutlicht, dass sie eine Koalition mit Herbert Kickl ablehnen, sich ein Bündnis mit der FPÖ – also ohne Kickl – jedoch vorstellen könnten.
Also nicht mit Herbert Kickl? Was das konkret für Österreich und die Zukunft bedeutet, steht in den Sternen.
Der Patriot ist nicht leicht zu greifen
Aber Kickl ist nicht leicht zu greifen. Er scheint kein typischer Rechter zu sein. Auch wenn er gegen die inländische Diskriminierung von Österreichern ist. Und für einen gesunden österreichischen Patriotismus eintritt.
Herbert Kickl ist nicht für einen NATO-Beitritt Österreichs. Er tritt vielmehr ein für die Neutralität der Österreicher. So ist er gegen Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine.
Die EU sieht Kickl kritisch, die Weltgesundheitsbehörde der UNO gilt für Kickl spätestens seit der Corona-Krise als sehr kritikwürdig.
Die Neue Zürcher Zeitung sieht die Freiheitlichen eher skeptisch: Der Chef der FPÖ, Herbert Kickl „strebt offen eine Orbanisierung Österreichs an, und man möchte sich die radikalen Impfskeptiker und Kreml-Freunde um ihn nicht erneut an den Schalthebeln der Macht vorstellen“. Die NZZ weiter: „Die Partei hat ihre Regierungsunfähigkeit schon mehrmals bewiesen.“
Hat die NZZ recht? Die Flutkatastrohe im September 2024 scheint vor allem die Rolle des ÖVP-Bundeskanzlers, Karl Nehammer, als erfolgreicher Flut-Manager – also von Krisen – zu stärken.
So oder so: Die FPÖ ist auf ihre Art eine Schwesterpartei der deutschen AfD. Ob die FPÖ allerdings (wieder) echte Chancen hat, an die Macht zu kommen, wird die Zukunft zeigen.
https://weltwoche.de/daily/ein-asket-stuermt-den-gipfel-warum-herbert-kickl-der-interessanteste-politiker-oesterreichs-ist/
https://www.nzz.ch/meinung/wahlen-in-oesterreich-die-schwarz-gruene-koalition-ist-gescheitert-ld.1849672
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Michael Lucan, CC BY-SA 3.0 DE , via Wikimedia Commons
Montag, 30 September 2024