Auschwitz begeht 80 Jahre seit der Befreiung – Gedenkfeier mit den letzten Überlebenden

Auschwitz begeht 80 Jahre seit der Befreiung – Gedenkfeier mit den letzten Überlebenden


Auschwitz: Ein Ort der Trauer und Erinnerung. Überlebende und Würdenträger versammeln sich, um der Opfer zu gedenken und die Geschichte vor dem Vergessen zu bewahren.

Auschwitz begeht 80 Jahre seit der Befreiung – Gedenkfeier mit den letzten Überlebenden

Am Montag, den 27. Januar, kommen in Auschwitz-Birkenau Überlebende des Holocausts, Staatsoberhäupter und hochrangige Würdenträger zusammen, um der rund 1,1 Millionen Opfer zu gedenken, die im nationalsozialistischen Vernichtungslager ermordet wurden. Diese bewegende Gedenkzeremonie ist zugleich ein Moment des Abschieds von den letzten noch lebenden Zeugen eines Verbrechens, dessen unfassbare Grausamkeit zunehmend in den Hintergrund der Geschichte zu treten scheint.

Polens Präsident Andrzej Duda und Ministerpräsident Donald Tusk, der britische Monarch König Charles III., der französische Präsident Emmanuel Macron, die deutsche Kanzlerin Olaf Scholz sowie Vertreter der internationalen Gemeinschaft werden anwesend sein. Auch der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, die UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay und der israelische Bildungsminister Yoav Kisch nehmen an der Zeremonie teil. Allerdings wird keine russische Delegation teilnehmen, was eine der Konsequenzen der anhaltenden russischen Invasion in der Ukraine darstellt.

Bei Betreten des Auschwitz-Museums werden die Gäste das Güterwaggon sehen, der während des Holocausts tausende von Menschen ins Lager brachte. Diese Menschen wurden entweder sofort ermordet oder zur Zwangsarbeit verpflichtet. Ein besonders erschütterndes Beispiel eines so „befreiten“ Häftlings ist Hugo Lowy, ein rumänisch-jüdischer Mann, der 1944 brutal von SS-Männern ermordet wurde, weil er sich weigerte, seine religiösen Gegenstände wie Tefillin und Tallit zurückzulassen. Das erhaltene Fahrzeug ist heute ein Gedenkstück, das dank der Unterstützung seines Sohnes, des australischen Geschäftsmannes Frank Lowy, bewahrt wurde.

Piotr Cywiński, Direktor des Auschwitz-Birkenau Staatlichen Museums, unterstrich die Bedeutung dieses Gedenkens angesichts der immer größer werdenden Entfernung von den Realität des Zweiten Weltkriegs und dem Verlust der letzten Überlebenden. "Diese Gedenkfeier wird die letzte ihrer Art sein", sagte der Auschwitz-Überlebende Michael Bornstein. Ebenso äußerte der 93-jährige Simon Gronowski, der sich vor Jahren aus einem Deportationswagen geworfen hatte, um zu entkommen: "Ich will junge Menschen über das barbarische Gestern informieren, um heute unsere Demokratie zu verteidigen." Bornstein und Gronowski werden von etwa fünfzig weiteren Überlebenden begleitet, die aus erster Hand berichten, was sich in den dunkelsten Kapiteln der Geschichte zugetragen hat.

In einer Zeit, in der das Gedenken an den Holocaust zunehmend von der jüngeren Generation entfernt wird, übernimmt die Auschwitz Jewish Center Foundation eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung und Weitergabe des Erbes. Jack Simony, Direktor der Stiftung, erklärte, dass der Austausch zwischen den Überlebenden und den Delegationsmitgliedern von essenzieller Bedeutung sei, um das Wissen und die Erinnerungen zu bewahren.

Diese wichtige Veranstaltung findet auch im Rahmen eines symbolischen Black-Jewish Solidarity Trips statt. Teilnehmer wie der Philanthrop Robert Frederick Smith, CNN-Moderator Van Jones und Pastor Carl Day betonten die historische Verbindung zwischen den schwarzen und jüdischen Gemeinschaften und deren gemeinsame Bemühungen um die Bekämpfung von Diskriminierung und Ungerechtigkeit.

Die Übertragung der Gedenkveranstaltung durch das polnische Fernsehen TVP wird zudem Interviews mit Überlebenden wie Stanisław Zalewski, einem ehemaligen Häftling des Konzentrationslagers Gusen, sowie prominente Gäste wie den Bürgermeister von London, Sadiq Khan, umfassen. Dies unterstreicht nicht nur die Bedeutung des Holocaust-Gedenkens, sondern auch die fortwährende Relevanz der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und dessen Auswirkungen bis in die heutige Zeit.

„The Zone of Interest“, der neue Film des Regisseurs Jonathan Glazer, der ebenfalls Teil des Gedenkens ist, fokussiert sich auf das scheinbar idyllische Leben von Auschwitz-Kommandant Rudolf Höss und seiner Familie, das in krassem Gegensatz zur schrecklichen Realität des Lagers stand. Der Film thematisiert die sogenannte „Banalität des Bösen“, ein Konzept, das bereits von der Philosophin Hannah Arendt beschrieben wurde, um aufzuzeigen, wie extrem abartige Verbrechen im Kontext von bürokratischer Entmenschlichung möglich wurden.


Autor: Redaktion
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Montag, 27 Januar 2025

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