Ehemaliges Haus des Auschwitz-Kommandanten wird Zentrum gegen AntisemitismusEhemaliges Haus des Auschwitz-Kommandanten wird Zentrum gegen Antisemitismus
Das einstige Zuhause von Rudolf Höss, dem Kommandanten von Auschwitz, wird in ein Zentrum zur Bekämpfung von Antisemitismus und Extremismus umgewandelt.
Das Haus des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höss, das durch den Oscar-prämierten Film The Zone of Interest erneut in den Fokus rückte, wird künftig als Bildungs- und Forschungszentrum gegen Antisemitismus, Extremismus und Hass dienen. Eine Organisation, die sich dem Kampf gegen Judenfeindlichkeit widmet, hat das Anwesen in der polnischen Stadt Oświęcim gekauft und plant dessen Umgestaltung.
Das dreistöckige Gebäude, bekannt als „House 88“, liegt direkt neben dem ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz. Höss lebte dort mit seiner Familie, während er für die Errichtung der Gaskammern und die Massenermordung von rund einer Million Menschen verantwortlich war. Seine Frau nannte das Haus einst „ein Paradies“, in dem auch hochrangige Nazis wie Heinrich Himmler und der KZ-Arzt Josef Mengele ein- und ausgingen.
Nach dem Krieg ging das Haus in Privatbesitz über und blieb lange Zeit weitgehend unbeachtet. Doch der Erfolg von The Zone of Interest brachte es ins öffentliche Interesse – mit unangenehmen Folgen für die polnischen Eigentümer, die sich schließlich zum Verkauf entschlossen.
Ein Ort der Erinnerung und Aufklärung
Hinter dem Kauf stehen der frühere US-Diplomat Mark D. Wallace, der Unternehmer Elliott Broidy und der Philanthrop Dr. Thomas Kaplan. Sie planen, das Haus in das „Auschwitz Research Center on Hate, Extremism, and Radicalization“ (ARCHER) zu verwandeln. Es soll nicht nur an die Opfer des Holocaust erinnern, sondern auch als Zentrum für Forschung, Bildung und Prävention gegen Hass und Radikalisierung dienen.
„Ich kann mir keine symbolträchtigere Form der Gerechtigkeit vorstellen, als einen Ort des Bösen in ein Zentrum gegen das Böse zu verwandeln“, erklärte Broidy. Den Auftakt bildete das Anbringen einer Mezuzah an der Eingangstür des Hauses.
Der renommierte Architekt Daniel Libeskind, selbst Sohn von Holocaust-Überlebenden, wurde mit der Neugestaltung beauftragt. Neben dem bestehenden Gebäude soll ein zusätzlicher Neubau entstehen.
Anlässlich des Holocaust-Gedenktags und des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz wurde eine große Spendenkampagne für das ARCHER-Zentrum gestartet. Ziel ist es, House 88 in einen Ort der Aufklärung und aktiven Bekämpfung von Antisemitismus zu verwandeln.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Montag, 10 Februar 2025