Antisemitismus in der Schweiz erreicht historischen Höchststand – 43 % mehr Vorfälle gemeldetAntisemitismus in der Schweiz erreicht historischen Höchststand – 43 % mehr Vorfälle gemeldet
Ein neuer Bericht zeigt einen dramatischen Anstieg antisemitischer Vorfälle in der Schweiz. Die jüdische Gemeinde fühlt sich zunehmend unsicher und fordert entschiedene Maßnahmen.
Antisemitische Vorfälle haben in der Schweiz einen erschreckenden Höchststand erreicht: Laut einem neuen Bericht der Schweizerischen Föderation jüdischer Gemeinden (SIG) und der GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus stiegen die Fälle im Jahr 2024 um 43 %. Insgesamt wurden 221 antisemitische Vorfälle dokumentiert – ein drastischer Anstieg im Vergleich zu 155 Fällen im Jahr 2023 und nur 57 im Jahr 2022.
Zunahme von Gewalt und Online-Hass
Besonders alarmierend ist die Zunahme an körperlichen Übergriffen, darunter ein versuchter Brandanschlag auf eine Synagoge und elf tätliche Angriffe. Zudem verzeichnet der Bericht 1.596 antisemitische Vorfälle im digitalen Raum, wobei über 55 % der Fälle auf Telegram dokumentiert wurden.
Der sprunghafte Anstieg wird direkt mit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas seit dem 7. Oktober 2023 in Verbindung gebracht. In der jüdischen Gemeinde wächst die Angst – viele Juden verzichten darauf, religiöse Symbole in der Öffentlichkeit zu tragen, um nicht zur Zielscheibe zu werden.
Forderung nach stärkeren Maßnahmen
Der SIG und die GRA fordern die Schweizer Regierung auf, entschieden zu handeln. Notwendig seien verstärkter Schutz jüdischer Einrichtungen sowie gesetzliche Maßnahmen gegen Hassrede im Internet.
Auch der Europäische Jüdische Kongress (EJC) äußerte sich besorgt:
"Dieser Bericht zeigt eine dramatische Zunahme antisemitischer Angriffe in der Schweiz. Die jüdischen Gemeinden fühlen sich zunehmend unsicher. Behörden müssen entschieden gegen Hasskriminalität vorgehen, Täter zur Rechenschaft ziehen und jüdische Institutionen besser schützen."
Antisemitische Vorfälle häufen sich
Zu den bekannt gewordenen Fällen gehören:
- Ein Restaurantmanager im Skigebiet Davos, der Juden das Mieten von Wintersportausrüstung verweigerte und dafür eine Geldstrafe erhielt.
- Ein Angriff in Zürich, bei dem ein 15-Jähriger ein 50-jähriges charedisches Gemeindemitglied niedergestochen und seine Tat in einem Video mit IS-Terrorpropaganda begründet hatte.
- Eine geplante Gesetzesänderung in der Schweiz, um das öffentliche Zeigen von Hakenkreuzen und den Hitlergruß zu verbieten – eine späte Reaktion auf den Anstieg antisemitischer Vorfälle.
Die alarmierenden Zahlen zeigen, dass der Antisemitismus in der Schweiz nicht mehr ignoriert werden kann. Jetzt liegt es an der Politik, konkrete Maßnahmen zum Schutz der jüdischen Gemeinschaft zu ergreifen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild Pixabay
Freitag, 21 März 2025