US-Regierung fordert Ende von Diversitätsprogrammen in Europa– auch bei Unternehmen ohne US-AufträgeUS-Regierung fordert Ende von Diversitätsprogrammen in Europa– auch bei Unternehmen ohne US-Aufträge
Die US-Regierung setzt europäische Firmen unter Druck, ihre Diversitätsprogramme abzuschaffen – selbst wenn sie gar keine Geschäfte mit Washington machen. Die Reaktion aus Europa ist eindeutig.
Die Intervention der US-Regierung in europäische Unternehmensrichtlinien sorgt für Empörung. Wie nun bekannt wurde, haben nicht nur Firmen, die mit US-Behörden zusammenarbeiten, entsprechende Aufforderungen erhalten, sondern auch Unternehmen, die keinerlei geschäftliche Verbindungen zur US-Regierung haben. Washington verlangt, dass diese Unternehmen ihre Programme für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) beenden – andernfalls drohen wirtschaftliche Konsequenzen.
Berichte aus Frankreich, Italien, Belgien, Spanien und weiteren EU-Staaten zeigen, dass sich die US-Botschaften direkt an Firmen wenden und ihnen ein Ultimatum stellen. Innerhalb von nur fünf Tagen sollen sie bestätigen, dass sie keine DEI-Maßnahmen mehr umsetzen. Besonders brisant: Die Forderung betrifft auch Unternehmen, die gar nicht mit der US-Regierung kooperieren, sondern lediglich auf dem US-Markt tätig sind.
Einige Unternehmen zeigen sich entsetzt über die Einmischung Washingtons in ihre internen Richtlinien. Viele betroffene Firmen sehen keinen Anlass, sich an die US-Vorgaben zu halten, und kritisieren den Vorstoß scharf. „Die Vereinigten Staaten sollten sich lieber um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, statt sich in die Personalpolitik europäischer Unternehmen einzumischen“, heißt es aus Wirtschaftskreisen. In Europa gelten DEI-Programme als fester Bestandteil einer modernen Unternehmensführung – und nicht als Verstoß gegen Antidiskriminierungsgesetze, wie es die US-Regierung nun darstellt.
In Spanien erreichte der Druck sogar den öffentlichen Sektor: Eine Bibliothek in Barcelona wurde von der US-Botschaft aufgefordert, ihre Diversitätsrichtlinien zu ändern, andernfalls würden finanzielle Mittel gestrichen. Auch in Belgien und Italien mehren sich Berichte über ähnliche Drohungen.
Die US-Botschaften begründen ihr Vorgehen mit einer neuen Verordnung von Präsident Donald Trump. Diese soll sicherstellen, dass keine US-Verträge oder Fördergelder an Organisationen gehen, die gegen US-Bundesgesetze verstoßen – wobei Washington DEI-Maßnahmen offenbar als problematisch einstuft.
In Europa wird die Haltung der US-Regierung als unzulässige Einmischung gewertet. Viele Unternehmen dürften kaum bereit sein, ihre bewährten Diversity-Konzepte auf Druck einer ausländischen Regierung aufzugeben. Vielmehr wächst die Sorge, dass Washington mit dieser Politik versucht, seine gesellschaftspolitische Agenda auf internationaler Ebene durchzusetzen – auch dort, wo sie weder gewünscht noch gesetzlich vorgeschrieben ist.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Sean Spicer, White House Press Secretary @ twitter - Caption; Picture URL, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=57023592
Sonntag, 30 März 2025