Französischer Professor als „Zionist“ beschimpft und angegriffen – Islamisten stören Vorlesung in LyonFranzösischer Professor als „Zionist“ beschimpft und angegriffen – Islamisten stören Vorlesung in Lyon
Maskierte pro-palästinensische Aktivisten haben den Nahost-Experten Fabrice Balanche in Lyon aus dem Hörsaal gedrängt – der Staat reagiert mit scharfer Kritik.
Ein Vorfall an der Universität Lyon-2 erschüttert derzeit Frankreichs akademische und politische Öffentlichkeit: Der renommierte Geograph und Nahost-Experte Fabrice Balanche wurde vergangenen Dienstag während einer Vorlesung von rund 20 maskierten und vermummten pro-palästinensischen Aktivisten aus dem Hörsaal gedrängt. Die Gruppe beschimpfte ihn als „Zionisten“ und „Terroristen“ und forderte ein Ende seiner Lehrtätigkeit.
Balanche berichtete der Zeitschrift Le Point, dass er gerade eine Vorlesung über euro-mediterrane Beziehungen hielt, als die Gruppe in den Hörsaal eindrang, Parolen skandierte und Plakate mit Aufschriften wie „Für ein freies Palästina – Nein zur ethnischen Säuberung“ hochhielt. „Sie umringten das Rednerpult, beschimpften mich und filmten mit ihren Handys in der Hoffnung, dass ich mich zu einer unbedachten Reaktion hinreißen lasse. Ich blieb ruhig, was sie offenbar verunsicherte“, sagte Balanche.
Der Vorfall wurde kurz darauf von der linksextremistischen Gruppe Lyon-2 Autonome über ein Instagram-Konto für sich reklamiert. Dort wird Balanche in mehreren Beiträgen in antisemitischer und diffamierender Weise angegriffen. Er selbst bezeichnete die Inhalte als „würdig der Propaganda des Dritten Reiches“.
Balanche ist nicht nur Professor in Lyon, sondern auch wissenschaftlicher Mitarbeiter am renommierten Washington Institute. Bereits 2016 sorgte er für Kontroversen, als er in Damaskus den syrischen Diktator Bashar al-Assad traf. Seither gilt er in linken und islamistischen Kreisen als Feindbild.
Für Balanche ist klar: Er ist ins Visier sogenannter Islamo-Gauchisten geraten – einer ideologischen Mischung aus radikalem Islamismus und westlicher linksextremer Bewegung. Bereits 2015 hatte er nach dem Bataclan-Anschlag islamistische Selbstmordattentäter thematisiert und sich öffentlich gegen die Verharmlosung solcher Taten ausgesprochen. „Seitdem weiß ich, dass ich ein Ziel bin“, sagt er.
Der Vorfall ereignete sich nur einen Tag, nachdem Balanche in einem Fernsehinterview die Blockade des Universitätsgeländes durch muslimische Gruppen verurteilt hatte. Diese hatten versucht, in einem Hörsaal ein öffentliches Fastenbrechen während des Ramadan zu veranstalten – ein Vorgang, den die Universitätsleitung untersagte. Die linke Protestgruppe nutzte das zum Anlass für eine Blockade, die Balanche als „erste islamistische Blockade einer französischen Universität“ bezeichnete.
Frankreichs Bildungsminister Philippe Baptiste und Premierministerin Élisabeth Borne verurteilten den Angriff auf Balanche scharf. In einem gemeinsamen Statement erklärten sie: „Einen Professor an der Ausübung seiner Lehre zu hindern, ist ein Angriff auf die Grundprinzipien der Republik.“ Die Universität habe das Recht, religiöse Veranstaltungen zu unterbinden, wenn sie die öffentliche Ordnung gefährden könnten.
Auch über 30 renommierte französische Wissenschaftler veröffentlichten einen offenen Brief in Le Point, in dem sie Balanche unterstützten und die Universitätsleitung aufforderten, gegen die beteiligten Aktivisten vorzugehen – bis hin zum Ausschluss vom Studium.
Balanche will seinen Unterricht fortsetzen – allerdings nur noch unter Polizeischutz. Der Vorfall verdeutlicht, wie sehr sich französische Universitäten inzwischen zu einem ideologischen Kampffeld entwickelt haben. Was einst ein Ort des freien Denkens war, wird zunehmend zum Schauplatz totalitärer Einschüchterung – auch durch gewaltbereite Sympathisanten des politischen Islam.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot Youtube
Montag, 07 April 2025