Wie ein britisches Ferienlager Kinder für Irans Islamismus gewinnen sollWie ein britisches Ferienlager Kinder für Irans Islamismus gewinnen soll
Ein Sommerlager für Achtjährige, das vorgibt, islamische Werte zu vermitteln, steht im Verdacht, Kinder zu indoktrinieren und für das Regime in Teheran zu radikalisieren. Die Warnung kommt nicht von irgendwem – sondern von einer juristischen Organisation mit präzisem Blick auf Extremismus im Gewand legaler NGOs.
Ein Zeltlager in Südengland, angekündigt als kinderfreundliches Sommererlebnis für muslimische Familien, sorgt für Aufruhr: Laut der renommierten Organisation UK Lawyers for Israel (UKLFI) stellt „Camp Wilayah“ eine ernstzunehmende Gefahr für die Sicherheit von Kindern dar. In Wahrheit, so der Vorwurf, handele es sich um ein ideologisches Werkzeug, durch das die Werte des iranischen Mullah-Regimes und seiner bewaffneten Stellvertreter in die Köpfe britischer Minderjähriger gepflanzt werden sollen – getarnt als harmlose Ferienfreizeit.
Veranstaltet wird das Camp vom britischen Ableger der Ahlulbayt Islamic Mission (AIM), einer schiitischen Organisation mit eindeutigem Bekenntnis zu Teheran und dessen religiös-politischer Führung. Der Zeitpunkt ist brisant: Zwischen dem 22. und 25. August sollen Jungen und Mädchen zwischen acht und 13 Jahren im Camp „die Natur genießen und ihre islamischen Werte vertiefen“. Doch hinter dem Pastoralton lauert ein Netzwerk religiöser Indoktrination – mit Verbindungen zu Irans Revolutionsgarden, Hisbollah und antisemitischer Hetze.
Organisierte Nähe zur Islamischen Republik
Wer sich die Website und Aktivitäten von AIM ansieht, stößt rasch auf den ideologischen Kern: Bücher des iranischen Revolutionsführers Ayatollah Khamenei, Lobeshymnen auf gefallene Kämpfer der IRGC, Texte von Ajatollah Khomeini und inszenierte Märtyrerkulte sind zentraler Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit. AIM verkauft diese Inhalte nicht nur online, sondern verbreitet sie über soziale Medien – gezielt und oft mit radikalen Untertönen.
Die Vorwürfe von UKLFI sind schwerwiegend. Sie werfen AIM vor, bewusst Inhalte zu verbreiten, die gegen mehrere britische Gesetze verstoßen, darunter Abschnitte des Public Order Act 1986, des Counter-Terrorism and Security Act 2015 sowie des Children Act 1989. AIM, so die Juristen, sei nicht nur ideologisch mit dem iranischen Regime verbunden, sondern diene in Großbritannien als verlängerter Arm von Teherans ideologischem Exportapparat.
Das Camp in Phasels Wood, nahe London, ist laut AIM ein sicherer Ort religiöser Erziehung. Doch nach außen vermittelt wird ein geschlossenes Weltbild, das westliche Gesellschaftsordnung ablehnt, Integration verächtlich macht und „gewaltbereiten Widerstand“ verherrlicht – so formuliert es UKLFI in einem Schreiben an die zuständigen Behörden. Die Kinder sollen getrennt nach Geschlechtern untergebracht sein, Mädchen sind verpflichtet, Hijab zu tragen, und die Inhalte der Erziehung orientieren sich laut UKLFI eindeutig an Khomeinis Revolutionsideologie.
Behörden alarmiert – aber nicht konsequent
UKLFI hat bereits an mehrere Stellen geschrieben: an die Gemeinde Brent, in der AIM ansässig ist, sowie an den Landkreis Hertfordshire, wo das Camp stattfinden soll. Dabei fordern sie nicht nur eine Prüfung, sondern die komplette Verhinderung des Camps – aus Sorge um die mentale und politische Instrumentalisierung der Kinder.
Doch die Reaktion der britischen Behörden ist bislang verhalten. Man wolle „erst prüfen“ und „Gesetzesverstöße konkret feststellen“. Dass ein solches Zögern im Umgang mit radikalen Organisationen fatal sein kann, hat die britische Gesellschaft bereits mehrfach erlebt – sei es durch islamistische Prediger in Moscheen, verdeckte Islamisten in Bildungseinrichtungen oder durch unkontrollierte Auslandseinflüsse auf Schulhöfen.
Das Ausmaß von AIMs Verflechtung mit Teheran wurde zuletzt auch im Mai in einem Bericht der iranisch-amerikanischen Organisation NUFDI beleuchtet: AIM sei direkt mit der World Ahlul Bayt Foundation vernetzt, deren Leiter Muhammad Hassan Akhtari ein Mitbegründer der Hisbollah und enger Vertrauter Khameneis ist. Laut The Times verbreitete AIM nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober auf Instagram die Botschaft, dass „die Zionisten sich das selbst eingebrockt haben“.
Die Antwort: Dämonisierung und Antizionismus
Statt sich mit den Vorwürfen argumentativ auseinanderzusetzen, wählt AIM die Konfrontation. Die Organisation nennt die juristische Kritik eine „zionistische Schmierenkampagne“, wirft UKLFI vor, ein „Frontapparat der genocidalen Zionisten“ zu sein und spricht von „islamophober Hetze“. In ihrer Erklärung geht es weniger um inhaltliche Verteidigung als um aggressive politische Rhetorik. AIM behauptet, man sei das Opfer eines imperialistischen Angriffs auf Muslime, während man selbst friedlich und gesetzestreu agiere.
Die Worte der Organisation offenbaren eine tiefergehende Strategie: Die Kritik wird nicht sachlich entkräftet, sondern durch Dämonisierung und Israelhass umgedeutet. Dabei schreckt AIM nicht davor zurück, Großbritannien offen als fremdgesteuert zu diffamieren – „die Plattformierung zionistischer Gruppen im UK sei ein Beweis für die Verrottung britischer Souveränität“.
Was hier wirklich auf dem Spiel steht
Der Skandal um „Camp Wilayah“ ist kein Einzelfall – sondern Symptom eines größeren Problems: Der Export ideologischer Einflussnahme durch den Iran in westliche Demokratien. Gerade Kinder werden dabei zum schwächsten Glied – und zum Hauptziel. Wer glaubt, das alles sei übertrieben oder harmlos, möge sich erinnern: Auch die Revolutionsgarden begannen ihre Mobilisierung einst in Koranschulen und Ferienlagern.
Die britische Gesellschaft steht an einem Scheideweg. Wer Grundrechte und Religionsfreiheit schützt, darf nicht zulassen, dass diese Rechte als Deckmantel für die Vorbereitung auf islamistischen Extremismus missbraucht werden. Das Schweigen oder die Passivität der Behörden angesichts solch klarer Hinweise ist nicht Neutralität – es ist Fahrlässigkeit. Und sie hat einen Preis.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Montag, 14 Juli 2025