Antisemitische Hetze im Radio – und der Täter ruft „Islamophobie“

Antisemitische Hetze im Radio – und der Täter ruft „Islamophobie“


Ein islamischer Radiosender in Großbritannien wurde wegen antisemitischer Hetze bestraft – und wirft nun dem Regulator OFCOM vor, ein „zionistisches Werkzeug“ zu sein. Der Fall offenbart eine gefährliche Strategie extremistischer Akteure.

Antisemitische Hetze im Radio – und der Täter ruft „Islamophobie“

Der britische Medienregulator OFCOM hat der islamischen Radiostation Salaam BCR, betrieben von Markaz-Al-Huda, eine Geldstrafe in Höhe von 3.500 Pfund auferlegt. Der Grund? Eine antisemitische Rede, in der Juden als „größte Feinde der Menschheit“ diffamiert wurden. Doch statt Einsicht zu zeigen oder Verantwortung zu übernehmen, antwortet die Organisation mit Vorwürfen: OFCOM sei „islamophob“, eine „zionistische Marionette“ – und die eigentlichen Opfer seien die Betreiber des Senders.

Diese rhetorische Volte, diese perfide Umkehrung von Täter- und Opferrollen, ist längst keine Ausnahme mehr. Sie ist ein Muster, das sich quer durch europäische und britische Diskurse zieht. Wer Antisemitismus benennt, wird der „Islamophobie“ bezichtigt. Wer gegen Hass vorgeht, wird als Teil einer angeblichen „Zionistenverschwörung“ dargestellt. Der aktuelle Fall ist dafür ein besonders entlarvendes Beispiel.

Ein Fall von Hassrede – und keine „Israelkritik“

Im Zentrum der Affäre steht eine 38-minütige Rede, ausgestrahlt im Oktober 2023, in der der pakistanische Prediger Shujauddin Sheikh unter anderem die jüdische Geschichte als eine Aneinanderreihung von Mord, Verschwörung und Wucher darstellt. Es sind klassische antisemitische Stereotype – identisch mit jenen, die seit Jahrhunderten jüdische Gemeinden bedrohen. OFCOM stellte in einem detaillierten Bericht klar: Diese Aussagen sind keine „Kritik an Israel“, sondern blanker Judenhass.

Doch statt sich zu distanzieren, erklärte Markaz-Al-Huda, der Redner sei ein „respektierter Gelehrter“, die Rede kein Hass, sondern lediglich eine „kritische Analyse des Zionismus“. Diese Nebelkerze ist nicht neu – doch sie wirkt umso gefährlicher, wenn sie mit dem Vorwurf der Islamfeindlichkeit kombiniert wird.

Denn Markaz-Al-Huda geht weiter: Man habe das Recht zu wissen, wer die ursprüngliche Beschwerde eingereicht habe – implizit: Wer ist der „Zionist“, der Urdu versteht? Als OFCOM sich auf Datenschutz beruft, folgen wütende Anschuldigungen gegen angebliche „Denunzianten“. Der Regulator werde „von Zionisten gesteuert“, sei „islamophob“, man werde sich „keiner Entscheidung beugen“.

Hier offenbart sich das eigentliche Problem: Der Antisemitismus wird nicht nur verleugnet – er wird institutionell gerechtfertigt. Die Täter sehen sich als Opfer. Und sie fordern Schutz vor Konsequenzen.

Das wahre Ziel: Abschaffung der roten Linien

Was sich in diesem britischen Streit zeigt, ist mehr als ein medialer Eklat. Es ist der Versuch, Antisemitismus zu normalisieren – eingebettet in eine Strategie, in der jede Kritik als „Diskriminierung“ diffamiert wird. Die aggressive Rhetorik von Markaz-Al-Huda ist dabei kein Zufall, sondern Teil eines kalkulierten Spiels. Es geht um die Abschaffung jeder roten Linie im öffentlichen Diskurs.

Besonders perfide: Die Organisation, die einst eine Sendelizenz für „Gemeinschaftsradio“ erhielt, ruft nun nach Schutz durch eine künftige „Islamophobie“-Definition. Doch wie Tell MAMA-Gründer Fiyaz Mughal zu Recht warnt: Gerade dieser Fall zeige, warum eine gesetzlich verankerte Definition zum Bumerang werden kann. Extremistische Gruppen könnten sie nutzen, um berechtigte Kritik zu unterdrücken und sich selbst immun gegen Aufklärung zu machen.

Die Vorstellung, dass man Antisemitismus nur dann benennen dürfe, wenn man nicht des Rassismus gegen Muslime bezichtigt wird, ist nicht nur absurd – sie ist brandgefährlich. Sie schafft ein Klima, in dem jüdische Stimmen schweigen sollen, aus Angst, als „Zionisten“ stigmatisiert zu werden.

Der Preis für das Schweigen

Die Radiostation Salaam BCR hat ihre Lizenz bereits zurückgegeben – doch der Schaden bleibt. Die Hetze wurde gesendet, die Botschaft verfangen, die Empörung mobilisiert. Und es wird nicht die letzte Eskalation dieser Art sein. Denn solange westliche Gesellschaften keine klare Linie ziehen, solange sie Antisemitismus als „Meinung“ dulden und sich vor „Islamophobie“-Vorwürfen fürchten, werden Organisationen wie Markaz-Al-Huda ihre Bühne behalten.

Was dieser Fall verlangt, ist nicht Nachsicht, sondern Klarheit: Antisemitismus bleibt Antisemitismus – auch wenn er sich in religiöse oder politische Sprache kleidet. Und wer den Kampf dagegen zum angeblichen Angriff auf Muslime umdeutet, instrumentalisiert eine Minderheit, um eine andere zu verleumden.

Antisemitismus bekämpft man nicht mit neuen Definitionen, sondern mit Mut zur Wahrheit. Und mit der Entschlossenheit, sich nicht einschüchtern zu lassen – weder von religiösen Autoritäten noch von ideologischen Agitatoren.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild


Sonntag, 20 Juli 2025

haOlam via paypal unterstützen


Hinweis: Sie benötigen kein PayPal-Konto. Klicken Sie im nächsten Schritt einfach auf „Mit Debit- oder Kreditkarte zahlen“, um per Lastschrift oder Kreditkarte zu unterstützen.

Alle Felder müssen ausgefüllt werden


Ich versichere, nichts rechtlich und/oder moralisch Verwerfliches geäußert zu haben! Ich bin mir bewusst, das meine IP Adresse gespeichert wird!

 

empfohlene Artikel
weitere Artikel von: Redaktion

haOlam.de – Gemeinsam in die Zukunft

Nach dem Tod des Herausgebers führen wir haOlam.de weiter. Für dieses umfangreiche Projekt suchen wir finanzielle Unterstützer sowie Anregungen und Hinweise zu technischen Fehlern während der laufenden Überarbeitung.

Kontakt: redaktion@haolam.de

Danke für eure Unterstützung!


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage