Angst auf Rhodos: Gewalt gegen israelische Jugendliche sorgt für Empörung – Griechenland schweigtAngst auf Rhodos: Gewalt gegen israelische Jugendliche sorgt für Empörung – Griechenland schweigt
Schläge, Hetzjagden und Todesdrohungen: Die griechische Ferieninsel Rhodos wird für junge Israelis zum Ort brutaler antisemitischer Übergriffe. Während lokale Behörden zögern, bleibt die israelische Botschaft weitgehend untätig.
Rhodos gilt als einer der beliebtesten Urlaubsorte israelischer Touristen. In den Sommermonaten füllen tausende Gäste aus Israel die Hotels, Strände und Clubs der Insel. Doch zuletzt hat sich das Bild getrübt. Nach mehreren antisemitischen Vorfällen, darunter auch tätliche Angriffe auf junge Israelis, breitet sich unter Urlaubern Verunsicherung aus – und Wut. Denn von offizieller Seite kommt kaum Unterstützung.
Am Montagabend eskalierte die Lage in einem beliebten Nachtclub im Zentrum von Rhodos. Eine Gruppe israelischer Jugendlicher wurde dort gezielt von pro-palästinensischen Angreifern attackiert. Die Täter hatten sich offenbar vor dem Club „Hakuna Matata“ positioniert und lauerten den jungen Gästen auf. Wie ein Betroffener berichtet, fuhren die Angreifer mit Quads vor, griffen die Jugendlichen körperlich an und setzten ihnen mit Tritten und Drohungen zu. Einer von ihnen, Liam Kastro, schilderte später: „Sie warfen mich zu Boden, zerrten mich durch den Sand und traten mir zweimal in den Rücken.“ Nur durch Flucht über Baustellen und Parkplätze gelang es den Jugendlichen, sich in Sicherheit zu bringen – bis zum Morgengrauen versteckten sie sich, bevor sie zurück ins Hotel kamen.
Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Bereits zuvor hatte es in Griechenland mehrere Zwischenfälle gegeben, bei denen israelische Touristen sich gezielten Drohungen und Feindseligkeiten ausgesetzt sahen. Erst wenige Tage zuvor demonstrierten pro-palästinensische Gruppen gegen ein israelisches Kreuzfahrtschiff, das im Hafen anlegen wollte. Auch in der Altstadt von Rhodos beobachteten israelische Touristen eine aggressive Demonstration mit palästinensischen Fahnen – ohne erkennbare Polizei-Präsenz. Ein Paar berichtet: „Es fühlte sich an wie im falschen Film. Man steht mitten in Europa – und wird angefeindet, weil man Israeli ist.“
Trotz der alarmierenden Lage bleiben sowohl griechische als auch israelische Behörden zurückhaltend. Zwar verurteilen griechische Offizielle antisemitische Gewalt in Erklärungen, konkrete Konsequenzen wie Festnahmen bleiben bislang jedoch aus. Besonders heftig fällt die Kritik der Betroffenen an der israelischen Botschaft in Athen und am Außenministerium in Jerusalem aus. Mehrere Jugendliche berichten, dass Notfallnummern nicht erreichbar gewesen seien. Familien, die in Rhodos Urlaub machen, stehen unter Schock – und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Auch Tage nach dem Vorfall gab es keine offizielle Reisewarnung oder Handlungsempfehlung aus Israel.
Dabei ist die Welle des Antisemitismus, die sich derzeit durch Europa zieht, längst nicht mehr nur ein politisches oder symbolisches Problem. Sie ist konkret, spürbar und gewalttätig. Dass dies ausgerechnet in Griechenland geschieht – einem Land mit traditionell guten Beziehungen zu Israel – sorgt für besonderes Unverständnis. In diplomatischen Kreisen laufen laut israelischen Medien derzeit Gespräche, um weitere Eskalationen zu verhindern. Doch wie effektiv diese sind, bleibt unklar.
Einige der angegriffenen Jugendlichen sind mittlerweile zurück in Israel. Doch nicht alle lassen sich abschrecken. „Wir kommen wieder“, sagt einer von ihnen. „Gerade jetzt. Wir wollen nicht zeigen, dass man uns vertreiben kann.“ Andere zeigen sich ratlos: Sie fühlen sich alleingelassen – zwischen griechischer Untätigkeit und israelischer Gleichgültigkeit. Der Eindruck, dass jüdische Touristen in Europa zunehmend zum Freiwild werden, ist bedrückend real.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Channel 12 Israel
Donnerstag, 24 Juli 2025