Sie sangen auf Hebräisch – sie wurde gefesselt: Die erschütternde Aussage der jüdischen Reiseleiterin

Sie sangen auf Hebräisch – sie wurde gefesselt: Die erschütternde Aussage der jüdischen Reiseleiterin


„Ich habe immer noch Schmerzen“ – Nach dem brutalen Rauswurf von 52 jüdischen Jugendlichen aus einem spanischen Flugzeug spricht ihre 21-jährige Betreuerin über Demütigung, Gewalt und Angstattacken.

Sie sangen auf Hebräisch – sie wurde gefesselt: Die erschütternde Aussage der jüdischen Reiseleiterin

Es sollte ein friedlicher Rückflug aus dem Sommerlager werden – stattdessen endete die Reise für 52 jüdische Jugendliche und ihre Betreuer in einem Albtraum. Zehn Tage nach dem skandalösen Vorfall an Bord eines Flugzeugs der spanischen Fluggesellschaft Vueling erzählt nun die junge Gruppenleiterin, was sich wirklich auf dem Rollfeld von Barcelona abspielte. Ihre Stimme ist ruhig – aber das Trauma spricht aus jeder Silbe.

„Ich habe immer noch Blutergüsse an Armen und Beinen, Schmerzen im rechten Knöchel, in den Ellbogen. Ich habe Panikattacken. Und ich kann nachts nicht schlafen.“

Was sie beschreibt, ist mehr als ein Einzelfall. Es ist ein Fenster in einen Moment schamloser Entmenschlichung – und vielleicht ein Lehrstück über einen wachsenden europäischen Antisemitismus, der sich heute nicht mehr hinter Floskeln versteckt, sondern Uniform trägt und zum Schlag ansetzt.

„Sie sagten: Gebt uns eure Handys – oder wir nehmen sie mit Gewalt“

Der Vorfall ereignete sich wenige Minuten vor dem geplanten Abflug. Die Gruppe aus Israel – Jugendliche in einem religiösen Ferienprogramm – war bereits an Bord. Die Atmosphäre: angespannt, aber ruhig. Ein Kind sagte ein Wort auf Hebräisch. Ein anderer sang kurz ein Lied. „Die Kinder waren leise und haben sich gesetzt. Einer rief etwas – und sofort stürmte ein Flugbegleiter aggressiv auf ihn zu. Es war, als hätten sie nur auf einen Vorwand gewartet.“

Die Situation eskalierte innerhalb von Minuten. Die Besatzung alarmierte die Polizei, der Kapitän sprach von einer „Gefahr für die Flugsicherheit“. Was dann passierte, ist schwer zu glauben: Die gesamte Gruppe wurde zum Verlassen des Flugzeugs gezwungen. Anweisungen zu Sicherheitsdurchsagen oder Equipment, wie es die Airline später behauptete, spielte in dieser Eskalation offenbar keine erkennbare Rolle. Vielmehr, so berichten Zeugen, wurde den Jugendlichen das Singen auf Hebräisch als „Störung“ ausgelegt.

Die Reiseleiterin beschreibt, wie bewaffnete Sicherheitskräfte auftauchten, um sie zur Herausgabe ihrer Mobiltelefone zu zwingen – offenbar, um Videoaufnahmen vom Vorfall zu löschen. „Ich sagte den Jugendlichen: Keiner gibt sein Handy her. In dem Moment stürzte sich einer der Männer auf mich, riss mich zu Boden, drehte mich auf den Bauch, kniete sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf mich und fesselte mich mit Kabelbindern.“

Sie flehte ihn auf Spanisch an, sie atmen zu lassen. Seine Antwort: „Ach, jetzt sagst du bitte?“

Psychischer Zusammenbruch, Asthma, Angstzustände – und keine Entschuldigung

Die 21-Jährige leidet seit dem Vorfall unter schweren körperlichen und psychischen Nachwirkungen. Sie ist Asthmatikerin – seit der brutalen Festnahme erlebt sie tägliche Atemnotanfälle. Auch die Jugendlichen seien traumatisiert, sagt sie. „Ich mache mir Sorgen um sie. Sie haben alles mitangesehen. Wie erklärt man einem Teenager, dass du verhaftet wirst, nur weil du jüdisch bist?“

Die jüdische Organisation Jewish Focus hat mittlerweile mehrere Aussagen gesammelt, die den Vorwurf untermauern: Die Jugendlichen seien gezielt als Gruppe diskriminiert und von Crew-Mitgliedern als „Terroristen“ beschimpft worden. Israel sei eine „Mörder-Nation“, so soll es eine Stewardess geäußert haben. All das – bevor die Polizei eintraf.

Selbst die Mutter eines der betroffenen Jungen schildert, wie ihre Söhne lediglich gesungen hätten, um sich die Wartezeit zu vertreiben. „Fünf Minuten später war die Polizei da. Ohne Vorwarnung, ohne Gespräch.“

Eine Fluglinie verteidigt sich – und verpasst die Chance zur Aufklärung

Vueling selbst hat den Vorfall mittlerweile kommentiert – und weist jeden Vorwurf von sich. Man habe die Jugendlichen wegen „aggressivem Verhalten“ und „Missachtung der Sicherheitsprotokolle“ vom Flug ausgeschlossen. Die Religion der Passagiere spiele „keine Rolle“. Eine Standardfloskel – angesichts der Videoaufnahmen und übereinstimmenden Aussagen mutmaßlicher Opfer kaum glaubwürdig.

In Wahrheit steht mehr auf dem Spiel als die Glaubwürdigkeit einer Fluglinie. Es geht um die Frage, ob Judentum in Europa wieder zu einem Risiko wird – selbst in einem vermeintlich zivilen Raum wie einem Ferienflug.

Die Gewalt an Bord, die physische Misshandlung einer jungen Frau, der Versuch, Beweise zu löschen, das Schweigen der spanischen Behörden: All das schreit nach einer umfassenden Aufklärung. Und nach Solidarität – mit einer Gruppe junger Menschen, die nichts weiter wollten, als nach Hause zu fliegen.

Europa, was bist du geworden?

Was in Barcelona geschah, ist nicht einfach nur ein Vorfall an Bord. Es ist ein Alarmsignal. Wenn Jugendliche wegen hebräischer Worte behandelt werden, als seien sie eine Bedrohung – dann hat Europa ein Problem. Ein tiefsitzendes, altes Problem mit neuem Gesicht.

Die Reiseleiterin kämpft weiter. Um Gerechtigkeit. Um ihre Gesundheit. Und um die Erinnerung an einen Moment, in dem das Menschliche hinter einem Pass und einem Akzent verschwand. Sie ist nicht wütend. Aber sie ist wach. Und sie fragt: „Wenn das jüdischen Kindern passiert – wer ist dann als Nächstes dran?“


Autor: Redaktion
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Sonntag, 03 August 2025

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