Fußball unter Polizeischutz: Wie der Konflikt in Gaza Maltas Stadien erreicht

Fußball unter Polizeischutz: Wie der Konflikt in Gaza Maltas Stadien erreicht


Vor dem Europapokalspiel von Maccabi Tel Aviv gegen Hamrun Spartans wird Israelfeindlichkeit in Malta zur politischen Bühne

Fußball unter Polizeischutz: Wie der Konflikt in Gaza Maltas Stadien erreicht

Maccabi Tel Aviv steht sportlich gesehen vor einer lösbaren Aufgabe: ein Auswärtsspiel in der Qualifikation zur UEFA Europa League gegen die Meistermannschaft eines Inselstaats. Doch der Fußball rückt in den Hintergrund, denn in Malta entlädt sich seit Tagen ein emotional aufgeladener Protest, der mit Sport wenig, mit dem Nahostkonflikt aber alles zu tun hat.

Zivilgesellschaftliche Gruppen in Malta, darunter mehrere dezidiert pro-palästinensische Netzwerke, mobilisieren öffentlich gegen die Austragung des Spiels. Die Polizei kündigte im Vorfeld an, „jeden, unabhängig von seiner Nationalität, bei verletzenden Äußerungen zur Rechenschaft zu ziehen“. Gemeint sind damit vor allem israelische Fans – so zumindest der Ton in den lokalen Medien. Dort wird der israelische Anhang bereits vor Spielbeginn pauschal als „gewaltbereit“ beschrieben.

Politisches Klima statt sportlicher Fairness

Der Kontext: Malta hatte sich erst kürzlich – als eines der ersten EU-Mitgliedsländer – öffentlich für die Anerkennung eines palästinensischen Staates ausgesprochen. In diesem Klima ist ein israelisches Team auf dem Spielfeld für viele nicht einfach ein sportlicher Gegner, sondern ein Symbol. Gruppen wie „Free Palestine Malta“ verfassten ein Protestschreiben, in dem sie den israelischen Club und dessen Teilnahme an europäischen Wettbewerben mit Verweis auf angebliche israelische Kriegsverbrechen anklagen. Wörtlich heißt es dort: „Die Teilnahme israelischer Vereine an europäischen Turnieren ohne jede Konsequenz oder Kritik vermittelt den Eindruck, dass Straflosigkeit auch im Sport gilt.“

Dass der Internationale Gerichtshof Israel zwar untersucht, aber keinerlei Schuldspruch ausgesprochen hat, bleibt in diesen Stellungnahmen unerwähnt. Stattdessen wird versucht, durch moralischen Druck und politischen Aktionismus die Spielpaarung zu delegitimieren – während dieselben Gruppen sich nicht an vergleichbaren Turnieren mit russischer, chinesischer oder iranischer Beteiligung stören.

Die Polizei droht – aber wem?

Besorgniserregend ist nicht nur der Versuch, das Spiel für politische Botschaften zu instrumentalisieren. Auch die Polizei scheint dem öffentlichen Druck nachzugeben. In einer offiziellen Mitteilung heißt es, man werde „jeden Hinweis über die Ankunft von Personen unter ICC-Ermittlungen an den Generalstaatsanwalt melden“ und gegebenenfalls „Verhaftungen oder Auslieferungsersuchen vollziehen“. Zwar ist unklar, wer konkret damit gemeint ist – doch die implizite Andeutung, es könnten sich israelische Vertreter unter solchen Verdachtspersonen befinden, wirkt wie ein vorauseilendes politisches Statement.

Noch absurder wird die Lage durch lokale Fußballrivalitäten. Die Fans des gegnerischen Vereins Hamrun Spartans fürchten, dass Anhänger der rivalisierenden Mannschaft von Valletta – deren Spitzname seit Jahrzehnten „die Palästinenser“ lautet – die Bühne zur politischen Provokation nutzen könnten. Der Name selbst stammt aus dem Jahr 1948, als britische Truppen auf der Insel Unruhen auslösten. Dass heute Gruppen in Malta diesen Titel für israelfeindliche Inszenierungen nutzen, zeigt, wie tief der Antisemitismus in Teilen der politischen Folklore verankert ist.

Eine Normalität, die ausbleibt

Dass israelische Sportteams im Ausland unter Generalverdacht stehen, ist kein neues Phänomen. Doch dass ein einfaches Qualifikationsspiel zur sicherheitspolitischen Herausforderung und zur Projektionsfläche für moralischen Aktivismus wird, ist ein Armutszeugnis. Es stellt nicht nur das Prinzip der sportlichen Neutralität in Frage, sondern gefährdet konkret die Sicherheit von Spielern und Fans.

Während man in Israel angesichts der Sicherheitslage täglich mit realen Bedrohungen konfrontiert ist, wird im sicheren Europa der Fußball zum Ort der Polarisierung. Dass dabei die Rolle Israels im Weltgeschehen verzerrt, entmenschlicht und dämonisiert wird, scheint längst akzeptiert – sogar von Behörden.

Die UEFA hat sich bislang nicht zum Fall geäußert. Auch von europäischer Seite gibt es keine Stellungnahme zum Druck, dem israelische Teams und deren Fans immer wieder ausgesetzt sind. Es ist eine beunruhigende Leerstelle, denn sie zeigt: Wer Israel dämonisieren will, findet in Europa nicht nur offenen Ohren, sondern auch schweigende Institutionen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X


Montag, 04 August 2025

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