Kampf im Namen Gottes: Wie ein britisches Trainingscamp zur Bühne für antiisraelische Hetze wurde

Kampf im Namen Gottes: Wie ein britisches Trainingscamp zur Bühne für antiisraelische Hetze wurde


Während ein umstrittenes „Spiritual Warrior“-Camp in England junge Männer zu Kämpfern „für Gott“ ausbildet, eskaliert sein Gründer mit pro-Hisbollah-Rhetorik, Angriffen auf jüdische Organisationen – und offenen Drohungen gegen das Vereinigte Königreich.

Kampf im Namen Gottes: Wie ein britisches Trainingscamp zur Bühne für antiisraelische Hetze wurde

Ein Trainingslager inmitten der grünen Hügel Derbyshires – auf den ersten Blick wirkt es wie eine spirituelle Bildungsmaßnahme, die junge Männer zur Disziplin, zur Brüderlichkeit und zu „gottzentrierter Männlichkeit“ führen soll. Doch hinter der harmlosen Fassade des „Spiritual Warrior Camp“, das vom 30. Juli bis 3. August in Darwin Lake stattfand, verbirgt sich eine toxische Mischung aus religiösem Extremismus, politischer Indoktrination und unverhohlener Israel-Feindlichkeit. Die Leitung des Camps hatte kein Geringerer als Sayed Hussain Makke, ein schiitischer Prediger mit engen ideologischen Bindungen zur Terrororganisation Hisbollah.

Die Veranstalter behaupten, das Camp verbinde islamische Spiritualität mit „praktischen Techniken“ wie Kampfsport, Wirtschaftscoaching und psychologischer Selbsthilfe. Doch was jüdische Organisationen wie die Community Security Trust (CST) und die Jewish Community of Derbyshire alarmierte, war nicht der Boxunterricht – sondern die ideologische Führung durch einen Mann, der Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah als „größten Freiheitskämpfer der Welt“ verehrt und offen gegen Israel, den Westen und den Zionismus hetzt.

Ein „Freiheitskämpfer“ auf britischem Boden

Sayed Hussain Makke ist kein Unbekannter: Bereits im März versuchte er, nach Australien einzureisen, doch die Behörden verweigerten ihm das Visum – unter anderem, weil er zehn Tage zuvor an der Beerdigung von Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah in Beirut teilgenommen hatte. Makke hatte dessen Tod in sozialen Netzwerken als „Martyrium“ gefeiert und die Beerdigung als „Beweis für die Stärke der Widerstandsbewegung“ bezeichnet. Dass er nun mitten in England ein militärisch-religiöses Männercamp leitet, betrachten viele Beobachter mit Sorge – nicht zuletzt angesichts wachsender islamistischer Radikalisierung in Teilen Großbritanniens.

Makke weist alle Vorwürfe zurück. Er sei kein Mitglied einer verbotenen Organisation, betonen seine Anwälte. Doch sein öffentliches Auftreten spricht eine andere Sprache: In Stellungnahmen, die er selbst in sozialen Medien veröffentlichte, spricht er von einem „zionistischen Komplott“ gegen ihn und das Camp, orchestriert von der Lobbygruppe United Against a Nuclear Iran (UANI), deren Mitglieder er als „Mossad-Chefs“ verunglimpft. Die britische Presse – insbesondere The Telegraph und die Jewish Chronicle – beschuldigt er, „im Auftrag Israels zu handeln“ und „jüdische Radikalisierung“ zu fördern.

Sein Tonfall ist dabei nicht nur polemisch – er ist hetzerisch, antisemitisch und zutiefst verschwörerisch. In einer Passage seiner Stellungnahme behauptet Makke, das Ziel der „zionistischen Bewegung“ sei es, „die britische Politik zu kontrollieren“, und erklärt offen, „dieser Griff wird zerschlagen“. Die jüdische Wochenzeitung Jewish Chronicle nannte er ein „Propagandaorgan für den zionistischen Staat“, das „Desinformation im Auftrag Netanjahus“ verbreite.

Ein sicherheitsrelevanter Blindfleck

Die Tatsache, dass ein solches Camp trotz frühzeitiger Warnungen britischer jüdischer Organisationen ungehindert stattfinden konnte, wirft ernste Fragen auf. Ist es in Großbritannien tatsächlich möglich, unter dem Deckmantel religiöser Erziehung junge Männer im Nahkampf zu trainieren – unter der Führung eines Hisbollah-Bewunderers, der offen gegen jüdische Einrichtungen hetzt?

Die britischen Sicherheitsbehörden scheinen bislang nicht eingegriffen zu haben. Auch Innenministerin Suella Braverman, die sich in der Vergangenheit klar gegen islamistische Einflussnahme ausgesprochen hat, blieb bisher stumm. Dabei wäre ein Blick auf Makkes Social-Media-Profil allein ausreichend gewesen, um seine ideologische Agenda zu erkennen: Lob für Hamas und den iranischen Ajatollah Khamenei, Verachtung für westliche Demokratien, aggressive Rhetorik gegen Israel und seine Unterstützer.

Dass dieser Mann nun junge Muslime im Kampfsport schulen und gleichzeitig zur „spirituellen Erweckung“ führen darf, ist nicht nur ein Problem des Antisemitismus – es ist ein sicherheitspolitisches Risiko. Denn ideologische Indoktrination gepaart mit körperlichem Training ist ein altbekanntes Rezept extremistischer Radikalisierung – sei es im Nahen Osten oder auf britischem Boden.

Jüdisches Leben im Fadenkreuz

Die Angriffe Makkes gegen jüdische Organisationen sind mehr als nur Rhetorik – sie spiegeln eine tief verankerte antisemitische Weltanschauung wider, die sich hinter vermeintlicher Religionsfreiheit verbirgt. Der Vorwurf, britische Juden würden „Völkermord im Nahen Osten fördern“ und seien ein Instrument „zionistischer Unterdrückung“, ist nicht nur unwahr – er ist brandgefährlich. Solche Narrative haben in der Vergangenheit zur Legitimierung von Gewalt geführt, auf britischem Boden wie auch anderswo.

Die jüdischen Gemeinden in Großbritannien, ohnehin seit Jahren wachsendem Antisemitismus ausgesetzt, sehen sich mit einem Prediger konfrontiert, der offen zur Spaltung aufruft – nicht trotz, sondern gerade wegen seiner religiösen Rolle. Dass er sich zugleich als Opfer einer angeblich zionistischen Verschwörung stilisiert, ist Teil der Strategie: Wer sich selbst als „verfolgten Gläubigen“ inszeniert, kann leichter neue Anhänger gewinnen. Und wer dabei nicht zwischen Kritik an Israel und Hass auf Juden unterscheidet, bedient bewusst die gefährlichsten antisemitischen Klischees.

Ein Weckruf für den Rechtsstaat

Großbritannien steht vor einer Bewährungsprobe. Die Toleranz gegenüber religiöser Vielfalt darf nicht zur Duldung extremistischer Netzwerke verkommen. Ein Camp, das junge Männer im Kampf trainiert, unter Anleitung eines radikalisierten Israel-Hassers, darf in einem demokratischen Rechtsstaat keinen Platz haben – auch dann nicht, wenn es sich als „spirituell“ tarnt.

Es ist an der Zeit, dass britische Behörden handeln: Nicht mit Aktionismus, sondern mit klarem Blick und rechtsstaatlicher Konsequenz. Denn wer solchen Projekten freien Lauf lässt, riskiert nicht nur die Sicherheit jüdischer Gemeinden – sondern auch die Integrität des öffentlichen Raumes.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X


Montag, 04 August 2025

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