Von Freunden zu Anklägern – wie Italien, Australien und Norwegen den internationalen Druck auf Israel verschärfen

Von Freunden zu Anklägern – wie Italien, Australien und Norwegen den internationalen Druck auf Israel verschärfen


Noch vor wenigen Monaten galt Italien als einer der letzten verlässlichen Partner Israels in der EU. Jetzt spricht der Verteidigungsminister von „Verlust der Menschlichkeit“ – während Australien und Norwegen Maßnahmen gegen Israel einleiten. Die internationale Bühne wird kälter.

Von Freunden zu Anklägern – wie Italien, Australien und Norwegen den internationalen Druck auf Israel verschärfen

Es ist eine Entwicklung, die in Jerusalem mit äußerster Sorge beobachtet wird: Länder, die noch vor Kurzem als stabile diplomatische Stützen Israels galten, schließen sich nun dem wachsenden Chor der Kritiker an. Am Montag erklärte Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto in einer beispiellosen Wortwahl, die israelische Regierung habe „ihre Menschlichkeit und ihren Verstand verloren“. Der Kampf gegen Terroristen, so Crosetto, könne nicht länger als Entschuldigung herhalten, um „grundlegende Rechte und Dienstleistungen für die Zivilbevölkerung in Gaza zu verweigern“.

Diese Rhetorik ist nicht nur ein Bruch mit der bisherigen Linie Roms, sondern auch ein Signal: Selbst innerhalb der traditionell Israel-freundlichen Staaten Europas schwindet die Geduld. Erst zwei Tage zuvor hatte Italiens Außenminister Antonio Tajani gewarnt, eine Bodenoffensive in Gaza könne für Israel zu einem „zweiten Vietnam“ werden – und die Bereitschaft bekundet, sich an einer von arabischen Staaten geführten UN-Mission zu beteiligen, um eine palästinensische Einheit zu schaffen.

Gleichzeitig kündigte Norwegens gigantische Staatsfondsverwaltung – mit einem Anlagevolumen von zwei Billionen US-Dollar – den Rückzug aus israelischen Investitionen an. Offiziell begründet wurde dieser Schritt mit den „ethischen Leitlinien“ der Fonds, die es verböten, in Unternehmen zu investieren, die angeblich „zur Besatzung in Judäa und Samaria oder zum Krieg in Gaza beitragen“. Die Botschaft ist klar: Wirtschaftlicher Druck soll politische Entscheidungen in Jerusalem erzwingen.

Australien wiederum steht kurz davor, einen symbolträchtigen Schritt zu gehen: Premierminister Anthony Albanese kündigte an, sein Land werde im September bei der UN-Generalversammlung für die Anerkennung eines palästinensischen Staates stimmen. Er beruft sich auf angebliche Zusicherungen von Mahmud Abbas, dieser Staat werde „entmilitarisiert, demokratisch gewählt und Israel anerkennen“. Dass solche Zusagen von einer Führung kommen, die seit 2006 keine Wahlen mehr abgehalten hat, scheint in Canberra niemanden zu irritieren. Auch Neuseeland prüft nun eine ähnliche Anerkennung.

Die Liste der Mahner und Ankläger wächst. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte, Israels Plan für Gaza sei „eine Katastrophe von beispiellosem Ausmaß in Vorbereitung“ und warnte, die „ersten Opfer“ einer Offensive würden die Geiseln selbst sein. Der britische Premierminister Keir Starmer sprach von tiefer Besorgnis über die „wiederholten Angriffe auf Journalisten in Gaza“.

Diese internationale Frontbildung ist nicht zufällig. Sie speist sich aus einer Mischung aus wachsendem medialen Druck – befeuert von Berichterstattung, die Hamas-Narrative übernimmt – und der politischen Versuchung, mit klaren Anti-Israel-Positionen innenpolitisch zu punkten. Für Israel bedeutet das eine strategische Doppelbelastung: Neben der militärischen Herausforderung in Gaza und an anderen Fronten steht das Land nun auch vor einer massiven diplomatischen Offensive, in der moralische Empörung als Waffe eingesetzt wird.

Premierminister Netanyahu reagierte am Sonntagabend mit einer Pressekonferenz, in der er fünf Grundsätze für das Ende des Krieges vorstellte: eine schnelle Kriegsbeendigung, verstärkter humanitärer Zugang, ein sicherer Versorgungskorridor, juristische Gegenwehr gegen internationale Medien, die gefälschte Bilder verbreiten, und die Entschlossenheit, auch ohne deutsche Waffenhilfe weiterzukämpfen. Er verwies darauf, dass Israel seit Kriegsbeginn fast zwei Millionen Tonnen Hilfsgüter nach Gaza geliefert habe – während Hamas diese plündere und der UN die Verteilung verweigere.

Die Botschaft aus Jerusalem: Israel sieht sich in einem Verteidigungskrieg, der ohne die Zerschlagung der Hamas nicht enden kann. Die Botschaft aus Rom, Canberra, Oslo und Paris: Die Geduld ist am Ende, und der Druck soll so hoch werden, dass Israel den Kurs ändert.

Zwischen diesen beiden Welten wächst die Kluft. Und wer die Geschichte kennt, weiß: In Zeiten, in denen Israel auf der internationalen Bühne zunehmend isoliert wird, sind die politischen Entscheidungen, die jetzt fallen, von langfristiger Tragweite – vielleicht sogar existenzieller Natur.


Autor: Redaktion
Bild Quelle:


Montag, 11 August 2025

haOlam via paypal unterstützen


Hinweis: Sie benötigen kein PayPal-Konto. Klicken Sie im nächsten Schritt einfach auf „Mit Debit- oder Kreditkarte zahlen“, um per Lastschrift oder Kreditkarte zu unterstützen.

Alle Felder müssen ausgefüllt werden


Ich versichere, nichts rechtlich und/oder moralisch Verwerfliches geäußert zu haben! Ich bin mir bewusst, das meine IP Adresse gespeichert wird!

 

empfohlene Artikel
weitere Artikel von: Redaktion

haOlam.de – Gemeinsam in die Zukunft

Nach dem Tod des Herausgebers führen wir haOlam.de weiter. Für dieses umfangreiche Projekt suchen wir finanzielle Unterstützer sowie Anregungen und Hinweise zu technischen Fehlern während der laufenden Überarbeitung.

Kontakt: redaktion@haolam.de

Danke für eure Unterstützung!


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage