Europas letzte Schutzmauer für Israel – und wie brüchig sie wirklich ist

Europas letzte Schutzmauer für Israel – und wie brüchig sie wirklich ist


Während ein Sturm der diplomatischen Kritik Israel überrollt, halten nur wenige europäische Staaten noch stand. Ungarn, Tschechien und Rumänien bilden den harten Kern – flankiert von zögernden, aber einflussreichen Partnern wie Deutschland und Italien.

Europas letzte Schutzmauer für Israel – und wie brüchig sie wirklich ist

Die politische Landkarte Europas hat sich in den vergangenen Wochen für Israel dramatisch verändert. Fast täglich reiht sich eine weitere Hauptstadt in den Chor der Kritiker ein. Die Rhetorik ist schärfer geworden, die Forderungen deutlicher, und die Liste jener, die sich einer Verurteilung enthalten, ist auf ein Minimum geschrumpft. Heute stehen im Kern nur noch drei Länder fest und ohne Vorbehalt an Israels Seite: Ungarn, Tschechien und Rumänien.

Diese Staaten sind keine Schwergewichte im Rat der EU – und gerade das macht ihre Loyalität umso bemerkenswerter. Ungarn und Tschechien verbindet mit Israel mehr als nur Diplomatie. In Budapest herrscht eine konservative Regierung, die in ihrer Ablehnung des radikalen Islam und in ihrem Widerstand gegen moralische Belehrungen aus Brüssel eine natürliche Schnittmenge mit Jerusalem hat. Ministerpräsident Viktor Orbán scheut sich nicht, offen und unmissverständlich die Position Israels zu verteidigen – auch dann, wenn dies in Brüssel offene Feindschaften schafft.

Tschechien wiederum ist seit Jahren einer der verlässlichsten Partner Israels in Europa. Ob im UN-Sicherheitsrat, bei Waffenlieferungen oder in politischen Stellungnahmen – Prag hat nicht nur das Existenzrecht Israels verteidigt, sondern auch dessen militärische Notwendigkeiten im Kampf gegen die Hamas anerkannt. Die tschechische Botschafterin in Israel, Veronika Kuchynova, stellte jüngst klar: Ihr Land werde innerhalb der EU aktiv gegen Sanktionen oder politische Strafmaßnahmen gegen Israel kämpfen.

Rumänien mag in der internationalen Öffentlichkeit weniger präsent sein, doch auch hier gibt es eine belastbare sicherheitspolitische Kooperation. In den vergangenen Wochen wurde bekannt, dass Bukarest israelische Rüstungssysteme – darunter Komponenten der „Eisernen Kuppel“ – erworben hat. Die politische Führung hat sich in der laufenden Debatte nicht an den Verurteilungen beteiligt und signalisiert damit, dass es einen Kern europäischer Solidarität mit Israel gibt, der auch wirtschaftlich und militärisch verankert ist.

Doch dieser Kern allein reicht nicht aus, um die diplomatischen Wellen im Brüsseler Apparat zu brechen. Eine zweite, entscheidende Schutzschicht bilden Staaten, die zwar Kritik äußern – teils scharf –, aber im entscheidenden Moment gegen die härtesten Maßnahmen stimmen oder diese blockieren. Deutschland steht hier an erster Stelle. Auch wenn Berlin in den letzten Wochen seine Tonlage geändert und ein teilweises Waffenembargo verhängt hat, verhindert es bislang konsequent EU-Beschlüsse, die Israels Handlungsfreiheit massiv einschränken würden. Das Verhältnis ist historisch gewachsen, aber nicht immun gegen den Druck der öffentlichen Meinung, der Medien und der politischen Opposition.

Italien – lange Zeit an der Seite Israels – hat jüngst ebenfalls in den Chor der Kritiker eingestimmt. Der Verteidigungsminister sprach sogar von einem Verlust der „Menschlichkeit“ durch Israels Regierung. Dennoch steht Rom auf der Arbeitsebene weiterhin im Lager jener, die ein Abgleiten in umfassende EU-Sanktionen verhindern. Diese Trennung zwischen öffentlicher Rhetorik und diplomatischer Abstimmung ist für Israel von unschätzbarem Wert – doch sie ist fragil.

Neben diesen Schwergewichten gibt es weitere Länder, die Jerusalem in einzelnen Fragen unterstützen: Österreich, Griechenland, Zypern, Bulgarien und in gewissem Rahmen auch die baltischen Staaten. Letztere halten sich größtenteils zurück, um ihre eigene Position innerhalb der EU und gegenüber Russland nicht zu gefährden, haben jedoch in der Vergangenheit mit Israel kooperiert. Ihre jüngste gemeinsame Erklärung gegen Israel zeigt jedoch, wie schnell ein politisches Gleichgewicht kippen kann.

Ehemalige Diplomaten warnen deutlich: Sollte diese Schutzschicht fallen, wären die Folgen für Israel nicht nur symbolischer Natur. Europa ist für Israel in zahlreichen Bereichen unverzichtbar – von der Wissenschaft über den Handel bis hin zum Sport. Wirtschaftliche Maßnahmen, akademische Boykotte oder die Blockade von Sicherheitskooperationen könnten Israels Handlungsspielraum empfindlich einschränken.

Der diplomatische Tsunami, der sich derzeit über Israel ergießt, ist noch nicht an seinem Ende. Doch er zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur auf die engsten Freunde zu setzen, sondern auch jene Staaten zu pflegen, die aus taktischen, wirtschaftlichen oder historischen Gründen bereit sind, Jerusalem zumindest in den entscheidenden Momenten beizustehen. Der Zerfall dieser stillen Allianz wäre nicht nur ein Rückschlag im diplomatischen Raum – er könnte Israels internationale Handlungsfreiheit nachhaltig beschädigen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild


Dienstag, 12 August 2025

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