Antisemitische Gewalt in Frankreich – ein jüdischer Mann mitten auf der Straße attackiert

Antisemitische Gewalt in Frankreich – ein jüdischer Mann mitten auf der Straße attackiert


Ein 65-jähriger Jude wurde in der Nähe von Paris brutal geschlagen, weil er eine Kippa trug. Die Tat offenbart die alarmierende Zunahme antisemitischer Übergriffe in Frankreich.

Antisemitische Gewalt in Frankreich – ein jüdischer Mann mitten auf der Straße attackiert

In einem Vorort von Paris, in Livry-Gargan im Département Seine-Saint-Denis, ereignete sich am vergangenen Samstagmorgen ein brutaler antisemitischer Übergriff, der einmal mehr die unsichere Lage für Juden in Frankreich offenlegt. Das Opfer, Dov Sitruk, 65 Jahre alt, war auf dem Weg durch eine belebte Straße, als er plötzlich zum Ziel einer Attacke wurde, weil er eine Kippa trug – ein sichtbares Symbol seines jüdischen Glaubens.

Nach Angaben der Polizei hielt ein alter grauer Audi A3 neben Sitruk an. Drei Männer stiegen aus, zwei näherten sich dem Opfer unter dem Vorwand, nach Bondy zu fragen. Ohne Vorwarnung schlug einer der Männer Sitruk ins Gesicht, während der andere gewaltsam eine goldene Halskette mit Davidstern vom Hals des Mannes riss. Die Attacke führte zu erheblichen Verletzungen: Sitruk erlitt Blutungen und Schwellungen an der linken Gesichtshälfte und musste sofort von Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht werden. Dort wurde eine medizinische Begutachtung durchgeführt, und zur weiteren Untersuchung wurde er an die Einheit für gerichtliche Medizin (UMJ) überwiesen, um die physischen und psychischen Schäden detailliert zu erfassen.

Die offizielle Anzeige weist klar auf antisemitische Motive hin. Die Täter wählten ihr Opfer allein aufgrund des sichtbaren jüdischen Symbols – der Kippa und des Davidsterns – aus. Frankreich erlebt seit dem 7. Oktober 2023 eine deutliche Zunahme antisemitischer Übergriffe. Erst in der vergangenen Woche kam es in Lyon zu einer weiteren Attacke: Ein jüdisches Paar wurde spätabends auf der Straße angegriffen, mit antisemitischen Beschimpfungen überzogen und bedroht. Die Täter wurden nach polizeilichen Ermittlungen festgenommen, die Opfer hatten die Vorfälle umgehend angezeigt.

Diese Vorfälle sind kein Einzelfall, sondern Teil einer besorgniserregenden Entwicklung. Die jüdische Gemeinschaft in Frankreich sieht sich zunehmender Gefahr ausgesetzt, insbesondere in städtischen Gebieten, in denen die Täter scheinbar nach sichtbaren Symbolen jüdischer Identität suchen. Die politischen und gesellschaftlichen Reaktionen auf diese Attacken sind bislang gemischt: Während offizielle Stellen die Vorfälle verurteilen, berichten jüdische Organisationen von mangelnder Prävention und unzureichendem Schutz auf lokaler Ebene.

Der Angriff auf Dov Sitruk wirft auch die Frage auf, wie sich die französische Gesellschaft langfristig gegen Antisemitismus wappnen kann. Sicherheitsmaßnahmen allein genügen nicht; Prävention beginnt mit einer klaren Haltung gegen Hass, mit Bildung und der Vermittlung von Respekt vor Minderheiten. In einem Land, das historisch eng mit jüdischer Geschichte verbunden ist, darf die Normalisierung solcher Angriffe nicht toleriert werden.

Für Sitruk, aber auch für die gesamte jüdische Gemeinschaft in Frankreich, ist die Botschaft deutlich: Sichtbare jüdische Identität kann gefährlich sein, und die Polizei sowie die Gesellschaft sind gefordert, wirksame Schutzmechanismen zu entwickeln. Die Tat in Livry-Gargan ist nicht nur ein Angriff auf eine einzelne Person, sondern ein Symptom eines tiefer liegenden Problems, das gesellschaftliche Aufmerksamkeit und entschlossenes Handeln verlangt.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot


Samstag, 16 August 2025

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