Wenn Gewerkschaften Israel-Flüge blockieren wollen: Antisemitismus im BodenpersonalWenn Gewerkschaften Israel-Flüge blockieren wollen: Antisemitismus im Bodenpersonal
In Brüssel fordern Gewerkschaften, dass Abfertigungspersonal keine Israel-Flüge bedienen müsse. Hinter der angeblich „moralischen“ Haltung verbirgt sich ein alter europäischer Reflex: der Boykott gegen Juden – diesmal getarnt als Gewerkschaftspolitik.
Der Konflikt um die Wiederaufnahme der Israel-Flüge durch Brussels Airlines zeigt, wie tief Antisemitismus im Alltag Europas verankert bleibt – selbst an Orten, die auf Neutralität und Verlässlichkeit angewiesen sind. Die Gewerkschaften der Abfertigungsfirma Alyzia am Flughafen Brüssel verlangen für ihre Mitglieder ein Sonderrecht: Wer aus „moralischen Gründen“ keine Koffer, Fracht oder Maschinen nach Israel anfassen will, solle davon befreit werden – ohne Nachteile, versteht sich.
Doch dabei blieb es nicht. In einer gemeinsamen Erklärung riefen die Gewerkschaften dazu auf, die Flüge nach Tel Aviv gleich ganz auszusetzen. Begründung: angeblich müsse der „Genozid im Gazastreifen und im Westjordanland“ beendet sein. Damit übernehmen die Gewerkschaften unverhohlen die Propaganda der Hamas und stellen Israel an den Pranger, während sie Terror und Raketenangriffe verschweigen. Wer so argumentiert, verlässt das Feld der Arbeitsrechte und betritt das der politischen Kampfansage.
Brussels Airlines versichert, dass die Flüge ausschließlich mit freiwilligen Crews durchgeführt würden. Doch beim Bodenpersonal ist der Schaden längst angerichtet. Alyzia, ein Unternehmen mit über 5.000 Beschäftigten, das seit 2021 den Vertrag am Brüsseler Flughafen hält, schweigt bislang zu den Forderungen. Gewerkschaften drohen mit Maßnahmen, sollte es keine sanktionsfreie Ausstiegsmöglichkeit geben. Damit wird das Risiko sichtbar: ein einzelner Arbeitsplatzkonflikt wird zum Hebel, den internationalen Luftverkehr mit Israel politisch zu instrumentalisieren.
Die Entwicklung fällt in eine heikle Phase. Lufthansa fliegt seit dem 1. August wieder nach Tel Aviv, auch Aegean, Wizz Air und United Airlines haben den Dienst längst aufgenommen. Swiss will Ende September nachziehen. Gerade jetzt, da Israel wieder stärker ins globale Netz eingebunden wird, sendet Brüssel ein fatales Signal: Während andere Staaten Normalität suchen, erklärt man im Herzen Europas den Boykott.
Diese Forderungen erinnern unweigerlich an alte Muster. Schon in den 1930er Jahren begann die Diskriminierung nicht mit Verfolgung, sondern mit Boykott. „Kauft nicht bei Juden“ war damals die Parole, heute heißt sie „Bedient keine Flüge nach Israel“. In beiden Fällen steckt derselbe Kern dahinter: die Ausgrenzung des jüdischen Lebens aus der Normalität. Ob sich eine Gewerkschaft „moralisch“ nennt oder eine Diktatur, die Mechanismen bleiben identisch.
Dass sich europäische Gewerkschaften im Jahr 2025 mit solcher Leichtigkeit vor den Karren der Hamas spannen lassen, zeigt nicht nur ein Problem von Fehlinformation und Propaganda. Es ist ein Beweis, wie tief sich Israelhass in der politischen Kultur Europas eingenistet hat. Am Flughafen Brüssel, einem Symbol für internationale Offenheit und Verbindung, wird ausgerechnet der einzige jüdische Staat gezielt isoliert – und das im Namen angeblicher Menschenrechte.
Wer Gepäck nach Tel Aviv verweigert, verweigert mehr als Arbeit. Er verweigert den Dialog, die Normalität und das elementare Recht eines demokratischen Landes, als gleichwertiger Partner am internationalen Leben teilzunehmen. Der Skandal um Brussels Airlines ist deshalb mehr als eine innerbetriebliche Auseinandersetzung: Er ist ein Lehrstück darüber, wie Antisemitismus heute daherkommt – in Uniform, mit Gewerkschaftsausweis und mit „moralischer Begründung“.
Autor: Redaktion
Bild Quelle:
Sonntag, 17 August 2025