Antisemitismus im Herzen Europas: Uber-Fahrer attackiert jüdische Familie in Wien

Antisemitismus im Herzen Europas: Uber-Fahrer attackiert jüdische Familie in Wien


In Wien wurde eine jüdische Familie unter antisemitischen Beschimpfungen von einem Uber-Fahrer aus dem Wagen geworfen; der Vater wurde angegriffen. Die IKG unterstützte die Anzeige, Uber suspendierte den Fahrer, die Behörden ermitteln – ein weiterer alarmierender Vorfall vor dem Hintergrund steigender antisemitischer Übergriffe in Österreich.

Antisemitismus im Herzen Europas: Uber-Fahrer attackiert jüdische Familie in Wien

Eine jüdische Familie, darunter auch israelische Staatsbürger, wurde in Wien von einem Uber-Fahrer aus dem Wagen geworfen und körperlich attackiert. Der Vorfall zeigt: Antisemitismus in Österreich ist längst keine Randerscheinung mehr, sondern eine offene Wunde mitten in Europa.

Was sich vergangene Woche in Wien ereignete, ist mehr als eine lokale Gewalttat. Eine Familie – Eltern, zwei Kinder im Alter von zehn und dreizehn Jahren sowie eine 75-jährige Frau – befand sich auf dem Weg zu einer Geburtstagsfeier, als ihr Fahrer plötzlich die Fahrt abbrach. Zuvor hatte er, nachdem er erfahren hatte, dass Teile der Familie aus Israel stammten, begonnen, sie mit antisemitischen Parolen zu beleidigen. „Kindermörder“ nannte er sie, „Mörder“ – und erklärte, er wolle keine „Kindermörder“ in seinem Fahrzeug transportieren.

Dann stoppte er abrupt den Wagen, zwang alle Insassen auszusteigen und setzte seine Tiraden auf offener Straße fort. Doch es blieb nicht bei Worten: Der Vater der Familie wurde körperlich attackiert. Erst durch das Eingreifen von Passanten konnte Schlimmeres verhindert werden.

Aufschrei in Österreich – aber kein Einzelfall

Die Familie wandte sich sofort an das Antisemitismus-Meldesystem der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), die sie bei der Anzeige unterstützte. IKG-Präsident Oskar Deutsch fand klare Worte: „Das war kein isolierter Vorfall. In Österreich sehen wir seit Monaten eine wachsende Zahl antisemitischer Übergriffe – von Diskriminierung bis zu Gewalt.“

Er erinnerte daran, dass kürzlich in Salzburg die Aufführung eines Films über jüdisches Leben abgesagt wurde und dass Restaurants israelischen Gästen die Bedienung verweigerten. Die Muster seien erkennbar: „Beleidigungen, Drohungen und Ausgrenzung werden bagatellisiert. Immer häufiger erhalten solche Taten gesellschaftliche Legitimität.“

Uber erklärte umgehend, den Fahrer suspendiert und eine interne Untersuchung eingeleitet zu haben. Die österreichischen Behörden prüfen derzeit, ob strafrechtliche Konsequenzen folgen.

Bedrohung im Alltag – jüdisches Leben unter Druck

Erschütternd ist nicht nur die Gewaltbereitschaft eines Einzelnen, sondern die Atmosphäre, die solche Taten möglich macht. Nur wenige Tage nach dem Uber-Vorfall wurden zwei Juden, die aus der Synagoge im Wiener Stadtzentrum kamen, mit antisemitischen Parolen bedroht. „Freiheit für Palästina“, „Befreit Gaza“, „Zum Teufel mit Israel“ – die Rufe hallten durch die Straßen, bevor einer der Angreifer beinahe zuschlug.

Das Muster ist eindeutig: Feindseligkeit gegen Israel wird zum Deckmantel für offenen Judenhass. Juden in Österreich werden nicht wegen individueller Taten angegriffen, sondern weil sie Juden sind – weil sie mit Israel verbunden sind.

Europa und die Verantwortung

Der Fall in Wien ist kein Zufall, sondern ein Spiegelbild einer Entwicklung in ganz Europa. Antisemitismus kommt längst nicht mehr nur von den politischen Rändern, sondern bricht aus der Mitte heraus. Die Taten von Wien stehen in einer Linie mit Angriffen in Berlin, Paris oder London.

Es reicht nicht, Betroffenheit zu zeigen. Österreich und Europa müssen sich ehrlich fragen: Welche Werte gelten hier? Wenn jüdische Familien in der Hauptstadt eines EU-Staates von einem Fahrer aus dem Wagen geprügelt werden, weil sie Israelis sind – dann geht es nicht um ein „Missverständnis“, sondern um den Kern der europäischen Identität.

Das Versprechen „Nie wieder“ wird zur Farce, wenn es im Alltag keine Konsequenzen gibt. Der Antisemitismus, der Juden auf offener Straße verfolgt, ist dieselbe Ideologie, die schon einmal Europa ins Verderben gestürzt hat.

Wer heute schweigt, macht sich mitschuldig.


Autor: Redaktion
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Dienstag, 19 August 2025

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