„Schande? Nein – Stolz!“ Jüdische Jugendleiterin trotzt antisemitischem Angriff in Auschwitz

„Schande? Nein – Stolz!“ Jüdische Jugendleiterin trotzt antisemitischem Angriff in Auschwitz


Auf den Schienen, die in den Tod führten, musste sich eine junge Frau rechtfertigen, weil sie Israels Flagge hielt. Ihre Antwort war ein Bekenntnis zu Leben, Erinnerung und Würde – und ein Schlag ins Gesicht des Hasses.

„Schande? Nein – Stolz!“ Jüdische Jugendleiterin trotzt antisemitischem Angriff in Auschwitz

Es sind Orte, an denen die Geschichte nie verstummen darf. Auschwitz-Birkenau ist ein Symbol des Grauens, der planmäßigen Vernichtung, der kalten Entmenschlichung. Wer hier steht, kann nicht unberührt bleiben. Doch dass ausgerechnet an diesem Ort eine junge jüdische Frau verbal attackiert wurde, weil sie die Fahne Israels in den Händen hielt, zeigt, wie tief der Hass auf Juden auch heute noch reicht. Die Täter von damals sind tot – doch ihre Ideologie lebt in neuen Gestalten weiter.

Charlotte Korczak ist keine Unbekannte im internationalen Kampf gegen Judenhass. In den USA geboren, kam sie als Kind nach Israel, später lebte sie in Las Vegas, bevor sie als junge Erwachsene allein nach Jerusalem zurückkehrte. Sie gründete das „Jerusalem Education Institute“, lehrt über Israel, den Nahen Osten und Strategien gegen Antisemitismus. Sie weiß, was es bedeutet, angegriffen zu werden – auf Universitätscampus, in Vorträgen, in öffentlichen Debatten. Doch das, was in Auschwitz geschah, hat selbst sie aus der Fassung gebracht: „Gerade dort, an einem Ort, an dem das Blut unseres Volkes noch in der Erde klebt, konnte ich nicht glauben, dass mir so etwas widerfährt.“

Charlotte Kurczak, Jugendleiterin aus Miami, war zum ersten Mal mit einer Gruppe von Teenagern in Auschwitz. Am Ende eines bewegenden Rundgangs wollte sie ein Bild machen – nicht als touristische Geste, sondern als Ausdruck ihrer Identität: mit der israelischen Flagge, auf den Schienen, die einst Millionen Juden in die Gaskammern führten. Ein Symbol des Überlebens, des „Am Israel Chai“ – das Volk Israel lebt. Genau in diesem Moment trat eine junge Frau auf sie zu und fragte spöttisch: „Schämst du dich nicht?“

Die Frage war mehr als Provokation, sie war Anklage. Die Unbekannte warf der Jüdin vor, Kinder zu töten, verwies auf ihre angeblich „vertriebenen Freunde“. Klassische antiisraelische Stereotype, wie sie seit dem 7. Oktober und den Verteidigungsoperationen Israels immer lauter zu hören sind. Kurczak blieb standhaft. Sie erinnerte an ihre Freunde, die beim Nova-Festival von Hamas-Terroristen ermordet wurden, sie sprach von Selbstmordattentaten, von den Kindern, die nicht wegen Israel, sondern wegen Hamas sterben. Ihre Stimme bebte, doch sie schwieg nicht.

Als die Situation eskalierte, stimmten die Jugendlichen das Lied „Am Israel Chai“ an. Dort, wo Juden einst in die Gaskammern getrieben wurden, erklang das Bekenntnis zum Leben, zur Zukunft, zur Identität. Die Angreiferin verschwand, doch das Video des Vorfalls verbreitete sich schnell im Netz. Viele reagierten bewegt. „Einer der stärksten Momente des Jahres“, schrieb ein Nutzer. Eine andere kommentierte: „Wie kann jemand ausgerechnet in Auschwitz streiten wollen? Deine Antwort war stark und würdevoll.“

Doch die Szene wirft Fragen auf, die weit über einen Einzelfall hinausgehen. Warum muss eine junge Jüdin heute, im Jahr 2025, in Auschwitz erklären, warum sie sich nicht schämt, eine israelische Fahne zu tragen? Warum sind es wieder Juden, die am Ort ihres größten Leids angegriffen werden? Und warum versuchen sogar Institutionen, wie jüngst beim Marsch israelischer Offiziere, das Tragen dieser Fahne in Auschwitz zu verbieten – mit dem Hinweis auf „formale Regeln“?

Das Gedenken in Auschwitz ist wichtig. Aber Erinnerung darf nie steril sein. Sie verliert ihren Sinn, wenn sie sich nicht auf das Heute bezieht. Der Staat Israel existiert, weil es Auschwitz gab. Er ist die Antwort der Geschichte auf die Frage, ob Juden jemals wieder schutzlos sein dürfen. Wer also in Auschwitz die Fahne Israels verbietet oder ihre Träger attackiert, hat nichts verstanden. Man ehrt die Toten nicht, indem man die Lebenden zum Schweigen bringt.

Charlotte Kurczaks Antwort war deshalb mehr als persönliche Courage. Sie war ein Lehrstück. Sie sagte: „Ich werde mich niemals schämen, dass ich Jüdin bin. Ich werde mich niemals schämen, Israels Flagge zu tragen.“ In dieser Haltung steckt die Botschaft, die Auschwitz uns heute geben muss: Nie wieder heißt nicht Erinnerung allein. Nie wieder heißt auch, sich zu verteidigen, den Hass zu benennen, sich nicht einschüchtern zu lassen.

Die Tränen, die vielen beim Anblick dieses Videos in die Augen stiegen, sind Zeichen einer Wahrheit, die alle fühlen, die hinschauen: Auschwitz ist nicht Vergangenheit. Auschwitz ist Warnung. Und Israels Flagge dort zu zeigen, ist kein Affront – es ist die Antwort, die der Geschichte geschuldet ist.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot


Dienstag, 19 August 2025

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