Antisemitismus in Weiß: Wie ein belgischer Arzt Kinder stigmatisiert

Antisemitismus in Weiß: Wie ein belgischer Arzt Kinder stigmatisiert


Ein belgischer Radiologe trug im medizinischen Bericht einer neun Jahre alten Patientin die Herkunft als „jüdisch/Israelisch“ ein – unter der Rubrik Allergien. Der Vorfall zeigt, wie tief Antisemitismus selbst in sensiblen Institutionen verwurzelt ist.

Antisemitismus in Weiß: Wie ein belgischer Arzt Kinder stigmatisiert

In einem belgischen Krankenhaus, das als Ort der Heilung und Fürsorge gelten sollte, ereignete sich ein Vorfall, der nicht nur empört, sondern nachdenklich stimmt. Eine neunjährige Patientin suchte das AZ Zeno in Knokke-Heist auf, nachdem sie sich bei einem Sturz verletzt hatte. Die medizinische Situation war unkritisch, eine einfache Untersuchung, eine kurze Diagnose – doch was folgte, sprengte jegliche Grenzen des professionellen Handelns.

Der behandelnde Radiologe, ein Arzt mit irakischen Wurzeln, vermerkte in der medizinischen Akte der kleinen Patientin unter der Rubrik „Allergien“ den Begriff „jüdisch“, ergänzt durch die Angabe „Israel“ in Klammern. Die Diagnose bezog sich somit nicht auf eine gesundheitliche Besonderheit, sondern auf die ethnische und religiöse Zugehörigkeit des Kindes. Diese Eintragung, die jede medizinische Logik verkennt, offenbart einen klaren antisemitischen Bias – und das in einem Kontext, der eigentlich Neutralität und Schutz erfordert.

Die Reaktionen ließen nicht auf sich warten. Das belgische Jewish Information Desk (JID) forderte umgehend die Einleitung rechtlicher Schritte und die Entlassung des Arztes. In einer Stellungnahme bezeichnete die Organisation die Handlung als direkten Angriff nicht nur auf jüdische Patienten, sondern auf alle Patientengruppen, die auf Schutz und unparteiische Behandlung angewiesen sind. Antisemitismus in einem Krankenhaus sei ein alarmierendes Signal, das die Grundprinzipien des medizinischen Berufsstandes untergrabe.

Die Tragweite solcher Vorfälle ist erheblich. Kinder, die im Krankenhaus behandelt werden, sind besonders verletzlich – nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Eine Markierung ihrer Identität als „Problem“ oder „Risiko“ durch ethnische Zuordnung sendet eine gefährliche Botschaft: dass sie aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Herkunft anders behandelt werden könnten. Solche Handlungen schaffen Misstrauen gegenüber Institutionen, die eigentlich Sicherheit garantieren sollten, und normalisieren Diskriminierung auf einer Ebene, die tiefgreifende gesellschaftliche Folgen haben kann.

Es ist zudem bemerkenswert, dass der Arzt nicht nur antisemitische Vorurteile offenbarte, sondern damit gleichzeitig die medizinische Integrität seiner Arbeit infrage stellte. Ein Bericht über Allergien sollte ausschließlich medizinisch relevante Informationen enthalten – nicht politische oder religiöse Zuschreibungen. Das bewusste Setzen einer solchen Kategorisierung verstößt nicht nur gegen ethische Normen, sondern kann auch juristische Konsequenzen nach sich ziehen.

Dieser Vorfall verdeutlicht einmal mehr, dass Antisemitismus kein Randproblem bleibt, sondern selbst in professionellen und sensiblen Bereichen virulent ist. Gesellschaften müssen auf solche Taten reagieren, nicht nur mit Empörung, sondern mit klaren Konsequenzen. Die Forderung nach der Entlassung des Arztes ist daher nicht nur ein Akt der Gerechtigkeit für das betroffene Kind, sondern auch ein Signal an alle Institutionen: Antisemitismus darf keinen Platz haben – weder im Krankenhaus, noch in der Gesellschaft.

Die medizinische Gemeinschaft trägt eine besondere Verantwortung: Neutralität, Respekt und Schutz sind keine Optionen, sie sind Pflicht. Jeder Verstoß dagegen ist ein Schlag gegen die Grundwerte, auf denen das Gesundheitssystem basiert. Der belgische Fall ist ein alarmierendes Beispiel, das zeigt, wie wichtig eine klare Haltung gegen Diskriminierung ist, und wie dringend Aufklärung, Sensibilisierung und strikte Maßnahmen erforderlich sind.


Autor: Redaktion
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Mittwoch, 03 September 2025

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