Anschlagsversuch auf Israels Botschaft in Brüssel – Juden in Belgien warnen vor wachsender Gefahr

Anschlagsversuch auf Israels Botschaft in Brüssel – Juden in Belgien warnen vor wachsender Gefahr


Vor der israelischen Botschaft in Brüssel nahm die Polizei einen Mann mit Molotowcocktail fest. Niemand wurde verletzt. Doch die Tat fällt in eine Zeit, in der die jüdische Gemeinschaft in Belgien offen von Angst spricht – und vom schleichenden Abschied.

Anschlagsversuch auf Israels Botschaft in Brüssel – Juden in Belgien warnen vor wachsender Gefahr

Am Samstagmorgen verhinderten belgische Sicherheitskräfte mutmaßlich einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Brüssel. Ein Verdächtiger, der mit einem Brandsatz vor dem Gebäude auftauchte, wurde nach Angaben des israelischen Außenministeriums umgehend festgenommen. Botschaftsmitarbeiter blieben unverletzt.

So glimpflich der Vorfall endete, so schwer wiegt er politisch. Erst wenige Tage zuvor hatte Belgiens Außenminister Maxime Prévot angekündigt, bei der kommenden UN-Generalversammlung einen palästinensischen Staat anerkennen zu wollen – eine Entscheidung, die ausgerechnet von der Bedingung begleitet wurde, dass Hamas zuvor jegliche Kontrolle in Gaza aufgeben müsse. Für viele Juden in Belgien klingt das wie eine widersprüchliche Botschaft: Israel wird diplomatisch unter Druck gesetzt, während gleichzeitig offene Gewalt auf den Straßen zunimmt.

Die belgische Realität zeigt längst tiefe Risse. Joel Rubinfeld, Präsident der Liga gegen Antisemitismus, äußerte sich am Dienstag im Gespräch mit der Jerusalem Post bitter: „Wir sind die letzte Generation mit einer bedeutenden jüdischen Bevölkerung in Belgien.“ Mit jedem Angriff, mit jeder Hetze werde die Lebensrealität jüdischer Familien unerträglicher.

Noch deutlicher warnte Raphael Werner, Ehrenvorsitzender des Forums jüdischer Organisationen. Er verwies auf eine Kolumne des Schriftstellers Herman Brusselmans, in der von brutaler Gewaltfantasie gegenüber Juden die Rede war: „Ich bekomme so eine Wut, dass ich jedem Juden, den ich sehe, ein Messer in die Kehle stoßen möchte.“ Dass solche Worte in einem europäischen Land öffentlich erscheinen, während gleichzeitig vor einer Botschaft ein Molotowcocktail gezückt wird, macht deutlich, dass Antisemitismus längst keine Randerscheinung mehr ist.

Der vereitelte Angriff auf die israelische Botschaft ist deshalb nicht nur ein Sicherheitsfall. Er ist Symbol eines politischen und gesellschaftlichen Klimas, das für jüdisches Leben in Belgien immer weniger Platz lässt. Die Angst, dass das Land seine jüdische Gemeinschaft verlieren könnte, wird von Tag zu Tag realer.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Oxyman - Own work, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3145882


Samstag, 06 September 2025

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