Russische Drohnen über Polen: Warschau zieht die NotbremseRussische Drohnen über Polen: Warschau zieht die Notbremse
Nach Berichten über russische Drohnen im polnischen Luftraum herrscht Alarmstufe Rot: Flughäfen geschlossen, NATO-Jets in der Luft, Grenze zu Belarus dicht. Polen warnt – und Europa sollte hinhören.
Polen hat in der Nacht zum Mittwoch gezeigt, dass es bereit ist, eine rote Linie zu ziehen. Als russische Drohnen gemeldet wurden, die den polnischen Luftraum verletzten, blieb es nicht bei diplomatischen Protestnoten. Warschau schloss kurzerhand den größten Flughafen des Landes, den internationalen Airport Chopin in Warschau, sowie drei weitere zivile Flughäfen. NATO-Kampfjets stiegen auf, die polnische Armee versetzte ihre Luftabwehr in höchste Alarmbereitschaft.
Das ist kein Routinevorfall. Zwar haben in den letzten Jahren immer wieder russische Drohnen die Grenze zu Polen gestreift, doch noch nie in dieser Zahl und Intensität. Dass diesmal gleich mehrere Flugkörper geortet wurden, macht die Bedrohung real. Polens Militär bestätigte, dass mehrfach Waffen eingesetzt wurden, um Eindringlinge abzufangen. Bürger wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben, solange die Operationen andauern.
Die politische Botschaft ist unmissverständlich. Polen versteht die Drohnen nicht nur als Provokation, sondern als Test seiner Belastbarkeit. Deshalb beschloss die Regierung parallel, die Grenze zu Belarus vollständig zu schließen. Belarus, engster Vasall Moskaus, wird in den kommenden Tagen gemeinsame Großmanöver mit Russland durchführen. Warschau spricht von „Provokationen“ und macht klar, dass es sich nicht einschüchtern lässt.
Präsident Karol Nawrocki fand Worte, die in ganz Europa nachhallen müssten: „Wir vertrauen nicht auf die guten Absichten von Wladimir Putin. Er ist bereit, in weitere Staaten einzumarschieren.“ Ein Satz, der nicht nur auf Warschau gemünzt ist, sondern als Warnung an Berlin, Paris und Brüssel verstanden werden muss.
Dass die Lage ernst ist, zeigt auch die Reaktion Washingtons. US-Präsident Donald Trump kündigte an, in Kürze mit Putin direkt zu sprechen. Es ist ein Balanceakt: Abschreckung durch NATO-Präsenz einerseits, Gesprächsbereitschaft andererseits. Doch für Polen ist klar, dass auf Diplomatie allein nicht gebaut werden kann.
Europa erlebt damit eine Situation, die manch einer verdrängen wollte: Russlands Krieg ist längst nicht auf die Ukraine beschränkt. Jeder Überflug einer Drohne, jeder simulierte Angriff, jede „Übung“ in Belarus zielt auch auf das Herz der NATO. Warschau zieht nun die Konsequenzen, bevor es zu spät ist.
Die Nacht zeigt, was auf dem Spiel steht: Frieden und Sicherheit in Mitteleuropa. Polen ist vorbereitet, mit eigenen Mitteln und mit der NATO im Rücken. Doch die eigentliche Frage richtet sich an den Westen: Wird er rechtzeitig erkennen, dass Putins Drohnen nicht nur den Himmel über Warschau testen – sondern den Zusammenhalt des Bündnisses selbst?
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Gerard van der Schaaf - 4041, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=48782729
Mittwoch, 10 September 2025