Spanien belehrt Israel – und erlebt, dass Antisemitismus Folgen hat

Spanien belehrt Israel – und erlebt, dass Antisemitismus Folgen hat


Die Attacke des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez gegen Israel war kein diplomischer Ausrutscher, sondern ein offener Schlag ins Gesicht. Doch diesmal blieb die Antwort nicht aus. Jerusalem zeigt: Wer alte antisemitische Muster reproduziert, muss mit Konsequenzen rechnen.

Spanien belehrt Israel – und erlebt, dass Antisemitismus Folgen hat

Wenn der Regierungschef eines europäischen Landes Israel des „Völkermords“ bezichtigt, wenn er behauptet, das jüdische Volk bombardiere Krankenhäuser und lasse Kinder „verhungern“, dann ist das keine nüchterne Kritik, sondern die Wiederauflage uralter, tief verwurzelter antisemitischer Narrative. Genau dies hat Spaniens Premier Pedro Sánchez getan – und Israel hat reagiert, wie es reagieren musste.

Außenminister Gideon Sa’ar verwarf die Worte aus Madrid nicht als „Missverständnis“, sondern stellte sie in den Kontext jahrhundertealter Feindseligkeit. Die Erinnerung ist scharf: von der Inquisition über Zwangstaufen bis zur Vertreibung aller Juden im Jahr 1492. Es war ein Akt der „ethnischen Säuberung“, der Spanien jüdisches Leben für Jahrhunderte raubte. Dass ausgerechnet dieses Land heute Israel Moral predigen will, hat für Jerusalem einen bitteren Beigeschmack.

Doch Sa’ar beließ es nicht bei historischen Parallelen. Er sprach von einer spanischen Regierung, die in Korruptionsskandalen gefangen ist und deshalb außenpolitisch nach Sündenböcken sucht. Er nannte Sánchez’ Worte „hetzerisch“ und „vergiftet“ und wies auf die Doppelmoral hin: Während Spanien mit Regimen wie Iran und Venezuela kokettiert, richtet es seine volle Empörung gegen Israel – das einzige Land im Nahen Osten, in dem Freiheitsrechte und Demokratie gelten.

Daraus folgten konkrete Maßnahmen. Zwei spanische Minister wurden mit Sanktionen belegt, Israels Diplomatie wird Spaniens Linie bei der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) auf die Agenda setzen. Damit macht Jerusalem klar, dass es Madrid nicht nur bilateral antwortet, sondern den Vorfall als Teil einer internationalen Auseinandersetzung über modernen Antisemitismus behandelt.

Die spanische Regierung reagierte empört und rief ihren Botschafter zurück. Israel hatte bereits seit Ende 2023 keinen eigenen Botschafter mehr in Madrid. Die diplomatischen Beziehungen sind damit auf einen Tiefpunkt gesunken.

Dass Sánchez’ Kurs keine isolierte Episode ist, zeigt ein Blick nach Dublin und Paris. Auch Irland bekam die Härte Israels zu spüren, als die Botschaft in Dublin geschlossen wurde. Frankreich droht ähnliches Ungemach, sollte es seinen diplomatischen Alleingang in der Anerkennung eines palästinensischen Staates weiter ausbauen. Symbolpolitik? Ja. Aber im diplomatischen Gefüge zählt Symbolik. Sie signalisiert: Israel ist kein Fußabtreter, es ist ein Staat, der seine Würde verteidigt.

Das hat Wirkung nach innen und außen. Für Israels Bürger ist es ein Zeichen, dass ihre Regierung nicht zulässt, dass das Land auf offener Bühne als Täter dämonisiert wird. Für andere Regierungen ist es eine Warnung: Wer das Spiel mit alten antisemitischen Klischees treibt, wer doppelte Standards anlegt, wird den Preis dafür zahlen.

Die entscheidende Lektion lautet: Antisemitismus in diplomatischem Gewand darf nicht folgenlos bleiben. Kritik an Israel ist legitim, auch harte Kritik. Doch wer Dämonisierung, Delegitimierung und Doppelstandards betreibt – die drei Kriterien der IHRA-Definition – überschreitet eine rote Linie. Spanien hat diese Grenze überschritten. Israel hat reagiert.

Und damit steht fest: Der jüdische Staat ist nicht bereit, sich erneut zum Schweigen verurteilen zu lassen. Nicht im Mittelalter, nicht im 20. Jahrhundert, und erst recht nicht im Jahr 2025.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Ministry of the Presidency. Government of Spain, Attribution, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=107027542


Mittwoch, 10 September 2025

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