Hamas trotzt nach Angriff in Doha: Unbeirrte Bedingungen, wankende Fassade

Hamas trotzt nach Angriff in Doha: Unbeirrte Bedingungen, wankende Fassade


Die Terrororganisation Hamas meldet sich erstmals nach dem israelischen Luftschlag in Katar zu Wort – und versucht Stärke zu demonstrieren. Doch das Schweigen um den Verbleib ihrer führenden Köpfe legt eine tiefe Unsicherheit offen.

Hamas trotzt nach Angriff in Doha: Unbeirrte Bedingungen, wankende Fassade

Der Sprecher der Hamas, Fauzi Barhum, trat am Donnerstag vor die Presse und erklärte, der Angriff Israels habe nicht nur auf einzelne Funktionäre gezielt, sondern sei ein Schlag gegen den gesamten Verhandlungsprozess gewesen. Damit versucht die Organisation, die Attacke politisch aufzuladen – ein Muster, das seit Jahren Teil ihrer Propagandastrategie ist. Barhum beschuldigte nicht nur die israelische Regierung unter Benjamin Netanjahu, sondern auch die Vereinigten Staaten, „Komplizen“ der Operation zu sein. Das Ziel sei, so Barhum, die Verhandlungen über einen Waffenstillstand nach der Initiative von US-Präsident Donald Trump zu untergraben.

Verschleierung statt Transparenz

Während Hamas in ihrer Rhetorik Härte demonstriert, bleiben entscheidende Fragen unbeantwortet. Zwar räumte Barhum ein, dass die Ehefrau und die Schwiegertochter des hochrangigen Hamas-Mannes Chalil al-Hajja bei dem Luftschlag verletzt wurden, doch über dessen Schicksal schweigt die Organisation. Auch bei der Beerdigung der Getöteten in Doha fehlte er auffällig – ein Indiz, dass er schwerer getroffen sein könnte, als die Hamas öffentlich zugibt.

Israel wiederum hält sich bedeckt. Offizielle Stellen betonen, die Auswertung des Bombardements – das sogenannte BDA (Bomb Damage Assessment) – sei noch nicht abgeschlossen. Erfahrungsgemäß ist die Hamas schnell darin, eigene Verluste zu verschleiern, während Israel vorsichtig bleibt, bis eindeutige Bild- und Geheimdienstanalysen vorliegen.

Die unbeirrten „Bedingungen“ der Hamas

Inhaltlich wiederholte Barhum die bekannten Maximalforderungen: vollständiger Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen, ein umfassender Gefangenenaustausch, internationale Hilfen sowie ein Wiederaufbau unter Hamas-Regie. Dass die Terrororganisation diese Bedingungen als „unverrückbar“ darstellt, passt ins Muster: Israel soll gezwungen werden, die Herrschaft der Hamas über Gaza zu legitimieren.

Die Realität ist jedoch eine andere. Die Luftschläge in Doha haben die Hamas empfindlich getroffen – allein schon deshalb, weil ihr enger Führungszirkel, bislang in der sicheren Kulisse Katars, direkt ins Visier genommen wurde. Das Bild der Unantastbarkeit ist dahin. Dass sich ausgerechnet der Emir von Katar an der Seite der Hamas-Funktionäre bei der Beerdigung zeigte, wirft zudem Fragen nach der Rolle des Golfstaates auf. Während Doha sich als Vermittler inszeniert, erlaubt es zugleich der Hamas, auf seinem Boden einen Verhandlungsstab einzurichten – ein offener Widerspruch.

Aus Jerusalemer Sicht ist der Schlag in Doha ein Signal: Wer Kriege gegen Israel anzettelt, darf sich auch außerhalb Gazas nicht sicher fühlen. Zugleich macht die Operation deutlich, dass die israelische Führung die Waffenstillstandsverhandlungen nicht als Selbstzweck betrachtet. Wenn Terrorführer die Gespräche als Deckmantel nutzen, um ihre Macht zu zementieren, nimmt Israel ihnen diesen Schutz.

Die Hamas versucht nun, den Angriff als Beleg ihrer eigenen Opferrolle zu deuten. Doch ihre Beschuldigungen gegen die USA wirken wie ein Ablenkungsmanöver. Denn im Kern hat die Terrororganisation einen empfindlichen Schlag erlitten. Ob ihre Führungsriege tatsächlich geschwächt wurde, wird sich erst in den kommenden Tagen zeigen. Eines aber ist bereits klar: Israel hat den Kriegsschauplatz erweitert – und Hamas muss erkennen, dass kein Rückzugsort dauerhaft sicher ist.


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Freitag, 12 September 2025

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