„Sofort und bedingungslos“ – Paris fordert Freilassung seiner Bürger im Iran„Sofort und bedingungslos“ – Paris fordert Freilassung seiner Bürger im Iran
Frankreich fordert die sofortige Freilassung seiner im Iran inhaftierten Staatsbürger. Teheran drängt auf einen Gefangenentausch – Paris spricht von Geiseldiplomatie und ruft den Internationalen Gerichtshof an.
Frankreich erhöht den Druck auf Teheran: Außenminister Jean-Noël Barrot forderte am Freitag die „sofortige“ und „unbedingte“ Freilassung der drei französischen Staatsbürger, die im Iran inhaftiert sind. Damit reagierte Paris auf Äußerungen des iranischen Außenministers Abbas Araghchi, der von einem bevorstehenden Gefangenenaustausch sprach.
Paris lehnt Deals ab – Teheran taktiert
Araghchi hatte im iranischen Fernsehen erklärt, ein Austausch stehe „in den Endzügen“: Die französischen Gefangenen könnten freikommen, wenn im Gegenzug die Iranerin Mahdieh Esfandiari freigelassen werde, die in Frankreich wegen Terrorpropaganda in sozialen Netzwerken festgenommen wurde. Paris jedoch lehnt es bislang ab, sich auf diesen Tauschhandel einzulassen – und spricht von Geiseldiplomatie.
Barrot betonte im französischen Rundfunk: „Unsere Position ist klar. Wir verlangen die sofortige und bedingungslose Freilassung unserer Staatsbürger.“ Frankreich habe zudem bereits den Internationalen Gerichtshof in Den Haag angerufen, um gegen die willkürlichen Festnahmen vorzugehen.
Seit Jahren in iranischer Haft
Zu den Gefangenen gehören die Lehrerin Cécile Kohler (40) und ihr Partner Jacques Paris (über 70), die seit Mai 2022 unter dem Vorwurf inhaftiert sind, für Israel spioniert zu haben – eine Anschuldigung, die sie bestreiten. Ihre Familien berichten von zunehmend verzweifelten Haftbedingungen. Daneben wird auch ein französisch-deutscher Jugendlicher festgehalten, der während einer Radtour im Sommer 2025 verschwand und später im Zuge des kurzen Kriegs zwischen Iran und Israel aufgegriffen wurde.
Insgesamt sitzen derzeit rund 20 Europäer in iranischen Gefängnissen – viele unter dem Vorwurf der Spionage oder „Gefährdung der Staatssicherheit“. Für Teheran sind sie politische Faustpfänder, um Druck auf den Westen auszuüben.
Geiseldiplomatie als Machtinstrument
Der Fall zeigt erneut, wie das Regime in Teheran politische Gefangennahmen als Mittel internationaler Erpressung einsetzt. Europa sieht sich dadurch vor eine schwierige Wahl gestellt: Entweder man geht auf die Bedingungen ein – und stärkt damit das Kalkül Irans –, oder man hält an Prinzipien fest und riskiert, dass die eigenen Staatsbürger weiter in Haft bleiben.
Frankreichs klare Forderung nach bedingungsloser Freilassung ist daher mehr als ein juristischer Schritt. Sie ist ein politisches Signal: Dass Europa nicht bereit ist, Menschenleben gegen Konzessionen an ein Regime einzutauschen, das seit Jahrzehnten Terror unterstützt und Gegner durch Geiselnahmen unter Druck setzt.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von G.Garitan - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=60225777
Freitag, 12 September 2025