Sánchez’ Rettungsanker: Wie Spaniens Premier aus dem Israel-Hass Kapital schlägtSánchez’ Rettungsanker: Wie Spaniens Premier aus dem Israel-Hass Kapital schlägt
Korruptionsaffären, Vertrauenskrise, parteiinterne Skandale – Pedro Sánchez steckt innenpolitisch tief im Sumpf. Doch sein aggressiver Kurs gegen Israel verwandelt Schwäche in Stärke: Waffenembargo, Boykottaufrufe und Anti-Israel-Rhetorik liefern ihm den perfekten Sündenbock und verschaffen neue Rückendeckung im eigenen Land.
Die diplomatische Krise zwischen Israel und Spanien verschärft sich, doch für Premierminister Pedro Sánchez ist sie innenpolitisch ein Glücksfall. Während Jerusalem über das Waffenembargo, Einreiseverbote gegen israelische Minister und Vorwürfe des „Genozids“ empört ist, erlebt Sánchez in Madrid ein politisches Comeback.
Seit Monaten steht er im Zentrum schwerer Korruptionsvorwürfe. Seine Frau Begoña Gómez wird wegen Veruntreuung und Einflussnahme untersucht, sein Bruder David droht ein Prozess, und selbst der Generalstaatsanwalt ist in einen Justizskandal verwickelt. Innerhalb der PSOE haben prominente Weggefährten das Weite gesucht, Umfragen attestierten Sánchez einen dramatischen Vertrauensverlust.
Doch gerade hier griff er nach der Palästina-Karte. Laut einer Umfrage, die Politico zitierte, glauben 82 Prozent der Spanier, Israel begehe in Gaza „Völkermord“. Mit seiner radikalen Haltung – vom öffentlichen Lob für pro-palästinensische Demonstranten bis zur Drohung, Israel vom Eurovision Song Contest auszuschließen – hat Sánchez den Nerv dieser Mehrheit getroffen.
Politischer Nutzen statt moralischer Empörung
Traditionell galt Palästina in Spanien als Thema der radikalen Linken, etwa bei Podemos oder der Partnerpartei Sumar. Nun aber hat Sánchez das Terrain erfolgreich besetzt. Seine Strategie: Israel mit maximaler Härte attackieren, um den linken Rand an sich zu binden, die eigene Basis zu emotionalisieren – und damit die Korruptionsaffären in den Hintergrund zu drängen.
Selbst die konservative Opposition tut sich schwer. Alberto Núñez Feijóo, Vorsitzender der Partido Popular, wollte Israel nicht des „Genozids“ bezichtigen, musste aber ebenfalls von einem „Massaker an Zivilisten“ sprechen, um nicht isoliert zu wirken. König Felipe sprach von einer „unerträglichen humanitären Krise“. Damit bleibt Sánchez in der öffentlichen Debatte derjenige, der am kompromisslosesten auftritt – und politisch davon profitiert.
Israel als innenpolitischer Blitzableiter
Für Israel bedeutet dies eine weitere Front in Europa, für Sánchez ist es ein kalkulierter Befreiungsschlag. Seine Gegner nennen es durchsichtig: „Ein korrupter Premier lenkt von seinen eigenen Skandalen ab, indem er Israel dämonisiert“, schrieb Israels Außenminister Gideon Sa’ar. Doch in Madrid geht die Rechnung bisher auf: Sánchez verwandelt das Misstrauen im eigenen Land in internationale Schlagzeilen – und präsentiert sich daheim als starker Mann, der „gegen die Unterdrücker“ aufsteht.
So zeigt sich: Was in Israel als antisemitische Delegitimierung ankommt, ist in Spanien längst Wahlkampfstrategie. Sánchez mag politisch wanken, aber solange er Israel zum Feindbild stilisiert, sichert er sich im eigenen Land neue Luft zum Atmen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Ministry of the Presidency. Government of Spain, Attribution, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=71085263
Samstag, 20 September 2025