Antisemitische Schmierereien in Katalonien – Ein Buchladen wird zum Ziel

Antisemitische Schmierereien in Katalonien – Ein Buchladen wird zum Ziel


In Sant Cugat bei Barcelona wurde ein Kinderbuchladen mit anti-israelischen Parolen beschmiert. Die Angriffe erinnern an die dunkelsten Kapitel europäischer Geschichte – und zeigen, wie schnell Hetze gegen Israel in offenen Judenhass umschlägt.

Antisemitische Schmierereien in Katalonien – Ein Buchladen wird zum Ziel

Die Fassade des kleinen Buchladens „Pati de Llibres“ in Sant Cugat del Vallès, einer wohlhabenden Vorstadt von Barcelona, war am Dienstagmorgen kaum wiederzuerkennen. Mit roter und schwarzer Farbe wurden die Fenster besprüht, dazu eine aufgesprühte palästinensische Flagge. „Zionazi“ stand in großen Lettern, daneben ein Pfeil auf die Schaufensterfront mit dem Schriftzug: „Komplize des Völkermords“.

Für Inhaber Mont Soler, der seinen Laden seit Jahren als kulturellen Treffpunkt und offenen Raum für Familien versteht, war der Anblick ein Schock. „Pati de Llibres ist kein Ort für politische Konfrontationen. Er wird es nie sein. Er bleibt ein Raum der Begegnung, des Dialogs und der Geschichten, an dem jeder willkommen ist“, schrieb er noch am selben Tag in den sozialen Medien.

Die Jüdische Gemeinde Barcelonas reagierte sofort und zog eine klare historische Parallele. Die Schmierereien erinnerten an die Beschriftungen jüdischer Geschäfte im Deutschland der 1930er Jahre, als Hetze gegen Juden sichtbar gemacht wurde, um Angst zu säen. „Hass ist niemals unschuldig“, erklärte die Gemeinde. „Er will immer einschüchtern.“

Auch der Europäische Jüdische Kongress verurteilte den Angriff scharf. Er nannte die Schmierereien nicht nur einen Angriff auf ein Geschäft, sondern auf die Grundwerte einer demokratischen Gesellschaft: Respekt, Dialog und freie Meinungsäußerung. Dankbar nahmen die Organisationen auf, dass die Stadtverwaltung die Parolen umgehend entfernen ließ – ein symbolisches Zeichen dafür, dass antisemitischer Hass in Katalonien nicht unwidersprochen bleibt.

Doch der Vorfall ist mehr als ein Einzelfall. Er zeigt, wie die Verunglimpfung Israels – in diesem Fall durch den Vorwurf eines „Genozids“, der jeder faktischen Grundlage entbehrt – zum Türöffner für Judenhass im Alltag wird. Ein unpolitischer Ort, an dem Kinderbücher verkauft und Lesungen organisiert werden, wird plötzlich zum Ziel von Angriffen, nur weil er in einem Klima der Hetze in eine Schublade gesteckt wird.

Für Mont Soler und seine Unterstützer ist klar: Sie wollen sich nicht einschüchtern lassen. Der Laden bleibt, was er immer war – ein Ort für Bücher, Ideen und Geschichten, die verbinden, statt zu spalten. Gerade das macht den Angriff so bezeichnend: Wo eigentlich Gemeinschaft gepflegt wird, versuchen Extremisten Angst zu verbreiten.

Die Botschaft der jüdischen Gemeinde ist eindeutig: Wer Parolen an Wände sprüht, bereitet den Boden für Taten. Europa hat diese Entwicklung schon einmal erlebt – und sollte wissen, wohin sie führt.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X


Montag, 22 September 2025

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