Terror in Manchester: Drei weitere Festnahmen nach Anschlag auf Synagoge am Jom KippurTerror in Manchester: Drei weitere Festnahmen nach Anschlag auf Synagoge am Jom Kippur
Nach dem blutigen Anschlag auf eine Synagoge in Manchester an Jom Kippur hat die britische Polizei drei weitere Verdächtige festgenommen. Der Täter war ein 35-jähriger Brite syrischer Herkunft, der bereits wegen anderer schwerer Delikte bekannt war.
Großbritannien steht unter Schock. Nach dem Terroranschlag auf eine Synagoge im nordenglischen Manchester am höchsten jüdischen Feiertag, dem Jom Kippur, hat die Polizei drei weitere Verdächtige festgenommen. Laut britischen Medien handelt es sich um einen Mann und zwei Frauen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren. Sie sollen den Täter unterstützt oder mit ihm in Verbindung gestanden haben. Insgesamt befinden sich nun sechs Personen in Gewahrsam – alle stehen unter Verdacht, terroristische Handlungen vorbereitet oder angestiftet zu haben.
Der Anschlag ereignete sich am vergangenen Montagabend, als Gläubige sich zum Abschlussgebet in der Synagoge versammelt hatten. Der Täter, identifiziert als Jihad al-Shamie, ein 35-jähriger britischer Staatsbürger syrischer Herkunft, raste mit seinem Fahrzeug in die Menge vor dem Gebäude, stieg anschließend aus und stach mit einem Messer auf Anwesende ein. Zwei Menschen wurden getötet, mehrere weitere verletzt, einige von ihnen schwer. Nur durch das schnelle Eingreifen bewaffneter Beamter konnte ein noch größeres Blutbad verhindert werden.
Nach Angaben der Ermittler war al-Shamie kein Unbekannter. Er stand unter Auflagen und befand sich derzeit auf Kaution – wegen eines laufenden Verfahrens wegen Vergewaltigung. Zudem gilt er als Verdächtiger in einem älteren Fall aus dem Jahr 2012, in dem ein pro-israelisches Mitglied des britischen Parlaments Morddrohungen erhielt. Sicherheitskreise sprechen von einem „hochgefährlichen Einzeltäter mit radikalislamischem Hintergrund“, der sich zuletzt zunehmend isoliert und radikalisiert habe.
Die Polizei ermittelt, ob al-Shamie in Kontakt zu extremistischen Netzwerken stand oder über Online-Propaganda motiviert wurde. Eine Verbindung zur Terrormiliz Islamischer Staat wird derzeit geprüft. Die drei nun festgenommenen Personen sollen dem Täter geholfen haben, seinen Wagen umzubauen und seine Bewegungen vor dem Angriff zu verschleiern.
Der Angriff auf eine Synagoge ausgerechnet am Jom Kippur, dem Versöhnungstag, gilt als gezielte antisemitische Provokation. Premierminister Keir Starmer verurteilte die Tat als „feigen Angriff auf die jüdische Gemeinschaft und auf die Werte unseres Landes“. Auch König Charles ließ eine Erklärung veröffentlichen, in der er den Opfern und ihren Familien sein tiefes Mitgefühl aussprach.
In der jüdischen Gemeinde in Großbritannien herrscht tiefe Verunsicherung. Der Präsident des Board of Deputies of British Jews sprach von „einem Angriff auf das Herz unseres Glaubens“. Synagogen im ganzen Land stehen seit dem Anschlag unter erhöhter Bewachung. Viele jüdische Familien haben ihre Teilnahme an öffentlichen Gottesdiensten vorerst aus Angst ausgesetzt.
Die britische Regierung kündigte unterdessen eine Ausweitung der Sicherheitsmaßnahmen an jüdischen Einrichtungen an. Innenministerin Yvette Cooper erklärte, man werde „mit allen Mitteln gegen antisemitische Gewalt und Terrorismus vorgehen“.
Der Anschlag von Manchester reiht sich ein in eine Serie islamistisch motivierter Angriffe auf europäische Juden in den vergangenen Jahren – von Toulouse über Kopenhagen bis Halle. Er zeigt, dass der Hass auf Juden in Europa längst nicht Vergangenheit ist. Besonders alarmierend ist, dass der Täter trotz laufender schwerer Ermittlungsverfahren auf freiem Fuß war – ein Versagen des britischen Justizsystems, das nun in der Kritik steht.
Während die Ermittlungen andauern, bleibt die zentrale Frage: Wie konnte ein bekannter Gewalttäter am höchsten jüdischen Feiertag ungehindert zur Tat schreiten? Die Antwort darauf wird darüber entscheiden, ob Großbritannien aus dieser Tragödie lernt – oder sie sich eines Tages wiederholt.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Samstag, 04 Oktober 2025