Am Tag der Trauer: Europas Proteste gegen Israel offenbaren die neue KälteAm Tag der Trauer: Europas Proteste gegen Israel offenbaren die neue Kälte
Während Israel um seine Ermordeten trauert, füllen sich die Plätze Europas mit Parolen gegen den jüdischen Staat. Der zweite Jahrestag des Hamas-Massakers zeigt, wie tief der moralische Riss im Westen geworden ist.
Zwei Jahre nach dem 7. Oktober, dem Tag, an dem die Hamas über 1.100 Israelis ermordete und mehr als 250 Menschen verschleppte, steht die Welt wieder still – zumindest auf dem Papier. Politiker sprechen von Gedenken, Medien von Mahnung, Institutionen von Hoffnung auf Frieden. Doch auf den Straßen Europas herrscht ein anderes Klima: Laut, anklagend, feindselig.
Während in Jerusalem Kerzen brennen und Namen verlesen werden, hallen in London, Manchester und Oslo Sprechchöre gegen Israel. In Paris, Berlin und Madrid tragen Demonstranten Plakate mit der Aufschrift „From the river to the sea“ – der Schlachtruf für die Auslöschung des jüdischen Staates. In Melbourne und Sydney tauchen Graffiti auf, die „7. Oktober – tut es wieder“ fordern. In Bologna wird eine geplante Kundgebung mit dem Titel „Lang lebe der 7. Oktober“ erst in letzter Minute verboten.
Was sich als „Solidarität mit Palästina“ tarnt, ist längst zu einer Bühne der Entmenschlichung geworden. Der Tag, der an den schlimmsten antisemitischen Massenmord seit der Schoah erinnern sollte, wird von vielen in ein politisches Tribunal gegen Israel verwandelt.
Die Frau, die die Schleifen durchtrennte

Nichts zeigte diese moralische Verkehrung so deutlich wie eine Szene aus London, die am Morgen des Jahrestags viral ging: Eine junge Frau steht an einem Zaun im Norden der Stadt. Daran hängen Hunderte gelbe Schleifen – jedes Band steht für einen der israelischen Geiseln, die am 7. Oktober verschleppt wurden, viele von ihnen Kinder.
Die Frau zückt eine Schere, greift nach den Schleifen – und beginnt, sie eine nach der anderen abzuschneiden. Passanten rufen empört, versuchen sie aufzuhalten, doch sie lächelt nur. Auf die Frage, warum sie das tue, antwortet sie: „Diese Schleifen rechtfertigen Völkermord.“
Das Video verbreitete sich in Windeseile. In Israel löste es Schock und Fassungslosigkeit aus – nicht wegen der Tat selbst, sondern wegen der Symbolik. Das Durchtrennen der Schleifen war keine bloße Provokation. Es war ein Akt der Entmenschlichung: ein symbolisches Abschneiden der Hoffnung, eine kalte Geste, die den Entführten im übertragenen Sinn den Tod erklärt.
In Großbritannien leitete die Polizei eine Untersuchung wegen eines „Hassverbrechens“ ein. Premierminister Keir Starmer forderte ein hartes Vorgehen gegen „jene, die die jüdische Gemeinschaft bedrohen“. Doch die Szene bleibt ein Sinnbild für etwas Tieferes: für die Erosion moralischer Instinkte in Gesellschaften, die sich selbst für tolerant halten.
Zwischen Betroffenheit und Verachtung
Auch auf politischer Ebene herrscht Doppelmoral. Spaniens Premier Pedro Sánchez verurteilt den Terror der Hamas, beschuldigt aber in derselben Botschaft Israels Regierung des „Völkermords“. Frankreichs Präsident Macron schreibt: „Wir vergessen nicht“, während in Paris Israelfahnen verbrannt und jüdische Schüler bedroht werden.
UN-Generalsekretär António Guterres ruft zur „Beendigung des zivilen Leidens“ auf und lobt Donald Trumps Friedensplan – Worte, die in Israel kaum noch Gehör finden. Denn wer Leid beklagt, ohne Täter zu benennen, wer Frieden fordert, ohne Wahrheit zu verlangen, hat bereits Partei ergriffen – nicht für die Opfer, sondern für die Bequemlichkeit der Zuschauer.
In den USA bekräftigt Außenminister Marco Rubio die „unerschütterliche Solidarität“ mit Israel. Doch selbst dort sickert eine neue Kälte ein. Der demokratische Bürgermeisterkandidat von New York, Zohran Mamdani, erklärte in einem Post: „Hamas beging ein Kriegsverbrechen, aber Israels Antwort war Völkermord.“ Solche Gleichsetzungen verwandeln Moral in Zynismus – und Terror in ein politisches Argument.
Das Internet als Schlachtfeld der Verachtung

In den sozialen Netzwerken ist das Gedenken längst zur Farce verkommen. Auf der Plattform X kursierte am Jahrestag ein Bild, das eine ältere Frau mit einem bewaffneten, maskierten Mann zeigt – beide posieren lachend, versehen mit Hashtags wie „#7October“ und „#Palestine“. Es ist digitale Gewalt, getarnt als Propaganda.
Solche Bilder verbreiten sich millionenfach. Sie verwandeln das Leid der Opfer in ein Meme, den Schmerz Israels in ein makabres Symbol. Sie sind nicht bloß Ausdruck von Hass, sondern von Verachtung gegenüber der Idee menschlicher Würde selbst. Wer so etwas teilt, entzieht sich der Zivilisation – und bekennt sich zur Barbarei.
Zwischen Gedenkreden und Straßendemonstrationen, zwischen Betroffenheit und Verachtung, zeigt sich, wie wenig die Menschheit aus ihrer Geschichte gelernt hat.
Israel trauert, doch es steht nicht allein. Millionen Menschen weltweit wissen, dass der Kampf um Wahrheit und Erinnerung heute auf anderem Terrain geführt wird: in den Köpfen, auf den Straßen, in den sozialen Medien. Der 7. Oktober ist kein Thema der Diplomatie, sondern der Menschlichkeit.
Wer wirklich trauert, darf nicht schweigen, wenn die Erinnerung beschmutzt wird. Und wer noch eine Schere in der Hand hat – ob real oder symbolisch –, sollte wissen: Mit jedem durchtrennten Band schneidet er ein Stück seiner eigenen Menschlichkeit ab.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Dienstag, 07 Oktober 2025