BBC nennt das Hamas-Massaker „Eskalation“ – und entschuldigt sich halbherzigBBC nennt das Hamas-Massaker „Eskalation“ – und entschuldigt sich halbherzig
Zwei Jahre nach dem 7. Oktober bezeichnet die BBC das Hamas-Massaker in einer internen E-Mail an Mitarbeiter als „Eskalation“. Statt israelischer Opfer zeigt das Begleitfoto palästinensische Frauen zwischen Ruinen. Nach empörten Reaktionen folgt eine Entschuldigung – doch sie offenbart mehr als sie klärt.
Es war als Routine-Mail gedacht – doch sie entlarvte ein Problem, das die BBC seit Jahren begleitet: den Umgang mit Israel.
Zum zweiten Jahrestag des Massakers vom 7. Oktober 2023 verschickte die britische Rundfunkanstalt eine interne Mitteilung, in der die Terrorangriffe der Hamas als „Eskalation des Israel-Gaza-Konflikts“ bezeichnet wurden.
Im Text war von einem „neuen Stadium des Konflikts“ die Rede, in dem „Hamas Israel angegriffen, 1.200 Menschen getötet und über 200 verschleppt“ habe. Daneben: ein Foto palästinensischer Frauen im Trümmerfeld Gazas – nicht etwa der israelischen Opfer des Pogroms.
Für viele Mitarbeiter war das zu viel. Jüdische BBC-Angestellte sprachen intern von „kalter Verharmlosung“ und „blinder Normalisierung von Terror“. Der Sender reagierte mit einer kurzen Entschuldigung: Die Wortwahl sei „unglücklich“ gewesen, man habe den Text überarbeitet. Doch das Problem sitzt tiefer.
Wenn Worte ihre Bedeutung verlieren
Das Wort „Eskalation“ beschreibt gewöhnlich eine Verschärfung beidseitiger Gewalt. Es verschweigt Ursache, Täter, Motivation.
Doch am 7. Oktober war nichts „beidseitig“. Es war ein Angriff auf Zivilisten, ein Pogrom, ein Terrorakt mit industrieller Grausamkeit.
Wer diesen Tag sprachlich nivelliert, nimmt den Opfern ihre Wahrheit – und verkehrt Geschichte zu „Konflikt“.
Dass ein öffentlich finanzierter Sender wie die BBC dafür nicht sensibler ist, zeigt, wie tief die Relativierung israelischen Leids in westlichen Medien verankert ist. Schon mehrfach musste sich die BBC für israelfeindliche oder tendenziöse Berichterstattung entschuldigen – und doch wiederholt sich das Muster.
Im Februar nannte ein Moderator drei freigelassene israelische Geiseln „Prisoners“. Im Sommer stand eine Gaza-Dokumentation in der Kritik, deren Sprecher enge Verbindungen zur Hamas hatte. Jetzt also ein „Jahrestagsbrief“ ohne Empathie für die Opfer.
Empathie, die selektiv geworden ist
Der ehemalige BBC-Direktor Danny Cohen brachte es gegenüber dem Telegraph auf den Punkt:
„Das ist schockierend, aber nicht überraschend. Es ist ein weiteres Beispiel für den institutionellen Bias der BBC.
Den 7. Oktober ein ‚Eskalationsereignis‘ zu nennen, ist Sprache, wie sie von Hamas selbst verwendet wird.“
Tatsächlich offenbart der Vorfall etwas Grundsätzliches: Eine moralische Schieflage, in der die israelische Perspektive zur Fußnote wird, während die palästinensische Leidensdarstellung zur Kulisse jedes Beitrags gehört – selbst, wenn es um einen antisemitischen Massenmord geht.
Es ist diese Einseitigkeit, die Vertrauen zerstört. Denn Berichterstattung ohne Unterscheidung zwischen Täter und Opfer wird zu moralischer Gleichgültigkeit.
Die BBC versprach, die E-Mail „neu zu formulieren“ und den internen Beitrag auf dem Intranet zu ersetzen. Doch Worte, die einmal gefallen sind, hinterlassen Spuren – besonders in einer Institution, die weltweit als Maßstab journalistischer Glaubwürdigkeit gilt.
Das Problem ist nicht ein falsches Wort. Es ist ein falsches Denken: die Vorstellung, dass Neutralität bedeute, den Unterschied zwischen Angriff und Verteidigung, zwischen Mörder und Ermordeten, zwischen Terror und Schutz nicht mehr benennen zu müssen.
Wer so berichtet, betreibt keine Aufklärung – sondern moralische Gleichsetzung.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Donnerstag, 09 Oktober 2025