Belgien vereitelt Anschlag auf Premierminister De Wever – drei Verdächtige festgenommenBelgien vereitelt Anschlag auf Premierminister De Wever – drei Verdächtige festgenommen
Die belgischen Behörden haben einen mutmaßlichen islamistischen Anschlagsplan aufgedeckt. Drei junge Männer wurden in Antwerpen festgenommen. Unter den möglichen Zielen: Premierminister Bart De Wever. In den Wohnungen der Verdächtigen fanden Ermittler Sprengmaterial, Stahlkugeln und einen 3D-Drucker.
Belgien hat einen mutmaßlichen Anschlag auf führende Politiker vereitelt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden in der Hafenstadt Antwerpen drei Männer festgenommen, die einen Terroranschlag vorbereitet haben sollen. Bei vier Hausdurchsuchungen stellten Ermittler gefährliches Material sicher, das nach Einschätzung der Behörden der Vorbereitung eines Anschlags diente.
Die Verdächtigen sind nach Angaben der Ermittler junge Erwachsene mit mutmaßlich islamistisch-extremistischem Hintergrund. Gegen sie wird wegen versuchten terroristischen Mordes und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ermittelt.
Premierminister offenbar Ziel des Anschlags
Nach Informationen belgischer Medien sollte Premierminister Bart De Wever eines der möglichen Anschlagsziele sein. Ermittler durchsuchten ein Haus in unmittelbarer Nähe zu seinem Wohnsitz in Antwerpen. Offiziell wollte die Staatsanwaltschaft diesen Verdacht bislang nicht bestätigen, doch Sicherheitskreise sprechen von einer „konkreten Bedrohungslage“ gegen Regierungsmitglieder.
Die Festnahmen seien nach monatelangen Beobachtungen erfolgt, hieß es aus Ermittlerkreisen. Sicherheitsbehörden hatten Hinweise erhalten, dass eine Gruppe junger Männer versuche, Sprengvorrichtungen und Drohnentechnik für einen Anschlag zu kombinieren.
Funde bei den Durchsuchungen
Bei den Razzien entdeckte die Polizei in der Wohnung eines Verdächtigen einen selbstgebauten Sprengsatz, der zwar noch nicht funktionsfähig war, aber „klare Merkmale einer improvisierten Bombe“ aufwies. Außerdem wurde eine Tasche mit Stahlkugeln gefunden – typisches Material zur Verstärkung der Explosionswirkung.
In einem weiteren Haus stießen die Beamten auf einen 3D-Drucker, mit dem offenbar Bauteile für die Konstruktion einer Drohne gefertigt wurden. Nach ersten Erkenntnissen planten die Männer, eine Sprengladung per Drohne zu transportieren oder zu zünden.
Die Staatsanwaltschaft teilte mit, man prüfe derzeit, ob die Verdächtigen über Kontakte zu internationalen Netzwerken verfügten. Hinweise auf eine direkte Verbindung zum Ausland gebe es bislang jedoch nicht.
Politik reagiert mit Erleichterung – und mit Sorge
Premier Bart De Wever bedankte sich bei Polizei und Justiz für den schnellen Einsatz und sprach von einem „Beweis funktionierender Sicherheitsstrukturen“. Gleichzeitig warnte er davor, die Gefahr durch Einzeltäter oder kleine, digital vernetzte Gruppen zu unterschätzen:
„Wir sehen eine neue Form des Terrorismus, die keine großen Strukturen mehr braucht. Eine Garage, ein 3D-Drucker, ein Laptop – das kann genügen, um Menschenleben zu gefährden.“
Auch Innenministerin Annelies Verlinden sprach von einer „anhaltend hohen Gefährdungslage“. In Belgien sei die Zahl der laufenden Terrorverfahren in diesem Jahr deutlich gestiegen. Ermittler beklagen seit Monaten einen Mangel an Personal und technischer Ausrüstung zur Überwachung extremistischer Netzwerke.
Wandel des Terrorismus – und die Rolle neuer Technologien
Der Fall zeigt, wie sehr sich das Profil terroristischer Bedrohungen verändert hat. Wo früher Waffen und komplexe Netzwerke nötig waren, reichen heute frei zugängliche technische Mittel: 3D-Drucker, Drohnen und Online-Bauanleitungen. Diese Entwicklung erschwert den Sicherheitsbehörden die Arbeit erheblich, weil sich Anschlagsvorbereitungen unauffällig in private Umgebungen verlagern lassen.
Belgien hat in den vergangenen Jahren mehrfach islamistische Anschlagspläne vereitelt, doch die Erinnerung an die Anschläge von Brüssel 2016 ist bis heute präsent. Auch deshalb reagierte die Bevölkerung mit spürbarer Anspannung auf die jüngsten Nachrichten aus Antwerpen.
Ermittlungen dauern an
Zwei der drei Festgenommenen befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft, der dritte wurde unter Auflagen vorläufig freigelassen. Die Ermittlungen werden von der föderalen Staatsanwaltschaft in Brüssel koordiniert.
Ob die Gruppe allein handelte oder Teil eines größeren Netzwerks war, ist noch unklar. Klar ist jedoch: Belgiens Sicherheitskräfte haben Schlimmeres verhindert. Der Fall unterstreicht, dass Terrorabwehr heute immer auch technologische Wachsamkeit bedeutet – und dass demokratische Gesellschaften lernen müssen, Gefahren zu erkennen, bevor sie Gestalt annehmen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Dickelbers - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64946453
Freitag, 10 Oktober 2025