Terrorzelle mit iranischem Hintergrund in Europa zerschlagen – Anschlagspläne auf jüdische Ziele vereiteltTerrorzelle mit iranischem Hintergrund in Europa zerschlagen – Anschlagspläne auf jüdische Ziele vereitelt
Sicherheitsbehörden in Deutschland und Dänemark haben eine Terrorzelle aufgedeckt, die unter iranischer Anleitung Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Deutschland plante. Ein afghanischer Staatsbürger wurde in Dänemark festgenommen und soll bald an Deutschland ausgeliefert werden.
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe teilte am Mittwoch mit, dass der 29-jährige Tawab M., ein afghanischer Staatsangehöriger mit Wohnsitz in Dänemark, verdächtigt wird, Waffen beschaffen zu wollen, um einen Anschlag gegen jüdische Ziele in Deutschland vorzubereiten. Nach Angaben der Ermittler stand er in engem Kontakt mit einem dänischen Muslim namens Ali S., der bereits im Juni verhaftet worden war. Ali S. soll im Auftrag iranischer Nachrichtendienste Informationen über jüdische Einrichtungen und Einzelpersonen in Berlin gesammelt haben.
Verdacht auf Verbindung zum iranischen Geheimdienst
Laut den bisherigen Ermittlungen hatte sich Tawab M. Ende Mai bereit erklärt, Waffen und Sprengstoff zu besorgen und eine weitere, bislang unbekannte Person zur Durchführung der Tat zu überreden. Die Behörden gehen davon aus, dass beide Männer im Auftrag oder zumindest unter Anleitung iranischer Geheimdienststrukturen handelten. Gegen den Afghanen wurde vergangene Woche ein internationaler Haftbefehl erlassen. Dänemark stimmte der Auslieferung nach Deutschland zu, wo er dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden soll.
Die Anklagepunkte lauten auf Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, Anstiftung zum Mord und Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen verfügte der Verdächtige über Erfahrung im Umgang mit Waffen und hatte in Dänemark bereits Ausrüstung und Sprengstoffe beschafft.
Verstärkte Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland
Nach Bekanntwerden des Falls haben die deutschen Behörden die Sicherheitsmaßnahmen an jüdischen und israelischen Einrichtungen deutlich erhöht. Polizei und Bundeskriminalamt stehen in engem Kontakt mit jüdischen Gemeinden, insbesondere in Berlin, Frankfurt und München.
Der vereitelte Anschlag reiht sich in eine Serie von Fällen ein, in denen europäische Sicherheitsbehörden iranische oder von Iran unterstützte Netzwerke identifizierten. Erst vor einem Monat war in Deutschland eine Hamas-Zelle zerschlagen worden, die Anschläge auf israelische Ziele geplant hatte. Die Aktion erfolgte laut Regierungsangaben in enger Zusammenarbeit mit dem israelischen Geheimdienst Mossad.
Diplomatische Spannungen zwischen Berlin und Teheran
Der Fall dürfte die ohnehin belasteten Beziehungen zwischen Deutschland und Iran weiter verschärfen. Berlin kritisiert seit Langem die Menschenrechtslage in der Islamischen Republik und die Unterstützung terroristischer Organisationen durch Teheran. Gleichzeitig versucht die Bundesregierung, über diplomatische Kanäle Einfluss auf das iranische Atomprogramm zu nehmen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Deutschland drei iranische Konsulate geschlossen, nachdem Teheran den deutsch-iranischen Oppositionellen Jamshid Sharmahd hingerichtet hatte, der 2020 in Dubai entführt worden war. Seither unterhält Iran in Deutschland nur noch eine diplomatische Vertretung – die Botschaft in Berlin.
Europäische Sicherheitsdienste warnen
Die aktuellen Festnahmen zeigen, dass der iranische Einfluss in Europa weiterhin aktiv ist und nicht nur auf politische oder diplomatische Ebenen beschränkt bleibt. Sicherheitsbehörden warnen seit Monaten vor einer zunehmenden Zahl iranischer Versuche, über lokale Mittelsmänner Anschläge auf israelische oder jüdische Ziele zu verüben – auch als Reaktion auf den iranisch-israelischen Konflikt und auf die militärische Zusammenarbeit Israels mit westlichen Staaten.
Tawab M. soll in den kommenden Tagen nach Deutschland überstellt werden. Danach wird entschieden, ob er bis zum Abschluss des Verfahrens in Untersuchungshaft bleibt.
Die Ermittlungen dauern an – doch eines ist klar: Europa bleibt ein wichtiges Operationsfeld für iranische Geheimdienste, und jüdische Einrichtungen stehen weiterhin im Fokus ihrer Planungen.
Autor: Redaktion
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Freitag, 07 November 2025