Frankreichs Eliteuniversität stoppt palästinensisches Symposium – Hamas-Nähe und Katar-Gelder im Hintergrund

Frankreichs Eliteuniversität stoppt palästinensisches Symposium – Hamas-Nähe und Katar-Gelder im Hintergrund


Das Collège de France hat eine geplante Konferenz über „Palästina und Europa“ abgesagt, nachdem bekannt wurde, dass sie von einer katarisch finanzierten Organisation mit Nähe zur Muslimbruderschaft unterstützt wurde – und mehrere Referenten offen Hamas-Sympathien geäußert hatten.

Frankreichs Eliteuniversität stoppt palästinensisches Symposium – Hamas-Nähe und Katar-Gelder im Hintergrund

In Frankreich sorgt ein geplatztes Symposium über Palästina für einen politischen und moralischen Aufschrei. Das traditionsreiche Collège de France, eine der angesehensten Forschungseinrichtungen Europas, hat am Sonntag die für Mitte November geplante Konferenz „Palestine and Europe: the weight of the past and contemporary dynamics“ abgesagt.

Der Grund: massive öffentliche Kritik an den Geldgebern, den Referenten – und dem ideologischen Hintergrund der Veranstaltung. Organisiert wurde das Symposium von Professor Henry Laurens, Lehrstuhlinhaber für Zeitgeschichte der arabischen Welt, gemeinsam mit dem Arab Center for Research and Political Studies in Paris (CAREP), einer Einrichtung, die wiederum direkt mit dem Doha Institute in Katar verbunden ist.

Katarische Mittel, Sympathien für Hamas
Die Zeitung Le Point hatte am 7. November aufgedeckt, dass CAREP teilweise vom Doha Institute finanziert wird, dessen Schatzmeister in Katar lebt. Zudem wurde CAREP von Le Figaro als „intellektueller Arm der Muslimbruderschaft“ bezeichnet – ein schwerwiegender Vorwurf in einem Land, das seit Jahren mit der islamistischen Radikalisierung kämpft.

Brisant ist, wer bei der Konferenz sprechen sollte:
François Burgat, ehemaliger CAREP-Präsident, der 2024 öffentlich erklärte, er habe „unendlich mehr Respekt für die Führer der Hamas als für jene des Staates Israel“.
Muzna Shihabi, CAREP-Managerin, die den Hamas-Massaker vom 7. Oktober in sozialen Netzwerken als „Befreiungsakt“ feierte.
Véronique Bontemps, Anthropologin, gegen die ein Disziplinarverfahren wegen „Verherrlichung des Terrorismus“ läuft.
Thomas Vescovi, Historiker, der erklärte, die Einstufung der Hamas als Terrororganisation sei „ein demokratisches Problem“.
Jihane Sfeir, die Israels Politik gegenüber den Palästinensern als „Nekropolitik“ bezeichnete – also als staatlich gelenkte Verwaltung des Todes.

Angesichts dieser Zusammensetzung wurde die Veranstaltung in französischen Medien rasch als „anti-israelisches Tribunal“ bezeichnet. Die Ligue internationale contre le racisme et l’antisémitisme (LICRA) kritisierte auf X/Twitter: „Hamas-Anhänger, BDS-Aktivisten, Al-Jazeera-Kommentatoren – dieses Symposium gleicht eher einem antisemitischen Jahrmarkt als einer wissenschaftlichen Debatte.“

Politik und Öffentlichkeit reagierten prompt. Frankreichs Hochschulminister Philippe Baptiste begrüßte die Absage: „Wissenschaftliche Freiheit bedeutet freie, respektvolle und pluralistische Diskussion. Dieses Symposium hätte diese Bedingungen offensichtlich nicht erfüllt.“

Ein besonders sensibles Detail: Die Konferenz war ausgerechnet für den 13. und 14. November angesetzt – das Wochenende, an dem Frankreich der Terroranschläge im Pariser Bataclan 2015 gedenkt. „Weder die einseitige Agenda noch die ausgewählten Redner noch dieses absurde Datum waren akzeptabel“, erklärte Yonathan Arfi, Präsident des Dachverbands jüdischer Institutionen Frankreichs (CRIF).

Auch die bekannte Journalistin Céline Pina sprach von einem „beschämenden Rückzieher einer Institution, die mit der Muslimbruderschafts-Kasse in der Hand erwischt wurde“. Der wahre Grund für die Absage, so Pina, liege nicht im Schutz wissenschaftlicher Integrität, sondern im öffentlichen Druck: „Man hat das Kolloquium nicht aus Prinzip gestoppt, sondern weil man ertappt wurde – das Risiko einer Verherrlichung von Terrorismus war real.“

Die Hochschulverwaltung des Collège de France erklärte, dass man zunächst eine Durchführung „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ erwogen habe, diese Option aber aus Sicherheitsgründen verworfen wurde. In der offiziellen Mitteilung hieß es:
„Angesichts der Kontroverse und der Risiken für die öffentliche Ordnung sehen wir uns gezwungen, die Veranstaltung abzusagen. Das Collège de France wahrt strikte politische Neutralität und fördert keine Form von Aktivismus.“

Der Streit geht weiter
CAREP und Professor Laurens verurteilten die Entscheidung scharf. In einer gemeinsamen Erklärung warfen sie dem Bildungsministerium „politische Einmischung“ und „Einschränkung der wissenschaftlichen Freiheit“ vor. Die Vorwürfe des Antisemitismus seien „haltlose Diffamierungen“.

Doch viele in Frankreich sehen das anders. Für sie ist die Absage ein notwendiges Zeichen – ein Stopp für jene, die unter dem Deckmantel der Wissenschaft politische Propaganda und Terrorapologie betreiben.

Frankreich erlebt seit Beginn des Gaza-Krieges einen alarmierenden Anstieg antisemitischer Vorfälle. Vor diesem Hintergrund wird die Debatte um das Collège de France zu einem Prüfstein für den Umgang mit islamistischen Strukturen in der akademischen Welt – und für den Mut, Grenzen zwischen Forschung und Ideologie klar zu ziehen.

Denn was als „wissenschaftliche Konferenz“ angekündigt war, drohte zur Bühne jener zu werden, die den Terror verharmlosen. Die Entscheidung, sie zu stoppen, war deshalb mehr als nur „verantwortlich“ – sie war notwendig.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Celette - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79332027


Dienstag, 11 November 2025

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