Krise zwischen Israel und Frankreich spitzt sich zu: Paris schließt acht israelische Rüstungsfirmen von Messe ausKrise zwischen Israel und Frankreich spitzt sich zu: Paris schließt acht israelische Rüstungsfirmen von Messe aus
Die französische Regierung untersagt acht israelischen Unternehmen die Teilnahme an der internationalen Sicherheitsmesse Milipol in Paris. In Jerusalem reagiert man empört – und warnt vor „dramatischen Folgen“ für die bilateralen Beziehungen.
Frankreich hat Israel am Dienstag offiziell darüber informiert, dass acht israelische Firmen von der Teilnahme an der kommenden Rüstungs- und Sicherheitsschau „Milipol Paris“ ausgeschlossen werden. Nach Angaben der französischen Behörden würde deren Präsenz „ein Problem darstellen“. Namen wurden bislang nicht genannt.
Die Entscheidung betrifft eine Messe, die vom 18. bis 25. November in Paris stattfinden soll und zu den wichtigsten internationalen Plattformen für Sicherheits- und Verteidigungstechnologie gehört. Insgesamt waren 45 israelische Firmen angemeldet, die meisten davon aus dem Bereich Verteidigungstechnologie, Drohnen und Cyberabwehr.
Überraschung und Empörung in Jerusalem
In israelischen Regierungskreisen löste die französische Entscheidung Verwunderung und Wut aus – insbesondere vor dem Hintergrund der stabilen Waffenruhe in Gaza. Frankreich begründete seinen Schritt mit Sicherheitsbedenken und der Angst vor Demonstrationen pro-palästinensischer Gruppen während der Messe. Paris betonte zugleich, Israel sei „das einzige demokratische Land, das aufgrund der Sensibilität der Lage einer solchen Einschränkung unterliegt“.
Ein hochrangiger israelischer Regierungsvertreter sprach gegenüber N12 von einem „politisch motivierten Schlag ins Gesicht“. „Sollte Frankreich zur Normalität der Beziehungen zurückkehren wollen, ist das der falsche Weg“, sagte er. „Dieser Schritt wird schwerwiegende, öffentliche und praktische Konsequenzen haben.“
Hintergrund eines angespannten Verhältnisses
Das Verhältnis zwischen Israel und Frankreich hatte sich in den vergangenen Monaten zunehmend verschlechtert. Präsident Emmanuel Macron hatte im September bei der UN-Vollversammlung die Anerkennung eines palästinensischen Staates befürwortet – ein Schritt, der in Jerusalem als Bruch der europäischen Solidarität gewertet wurde.
Nun verschärft sich der diplomatische Konflikt erneut. Israel erwartet in den kommenden Tagen eine offizielle Liste der betroffenen Firmen. Unklar ist, ob deren Ausschluss auf ihre Beteiligung an militärischen Operationen in Gaza zurückgeht oder auf Verbindungen zu Standorten in Judäa und Samaria.
Israel droht mit Gegenmaßnahmen
Nach Informationen von N12 wird in Jerusalem über eine öffentliche und praktische Reaktion beraten. Dazu könnten diplomatische Protestnoten, Einschränkungen bei französischen Projekten in Israel oder auch eine Ausladung französischer Delegationen aus sicherheitspolitischen Veranstaltungen gehören.
„Frankreich gefährdet durch diesen Schritt seine Rolle als Partner im europäischen Sicherheitsdialog“, sagte ein israelischer Regierungsbeamter. „Wenn man Israel auslädt, öffnet man die Türen für jene, die unser Land isolieren wollen.“
Israel setzt derweil auf Druck über diplomatische Kanäle und hofft, dass Macron persönlich eingreift. Aus Regierungskreisen heißt es: „Nur eine vollständige Rücknahme der Entscheidung ist akzeptabel – alles andere würde als feindlicher Akt betrachtet.“
Wiederholtes Muster
Es ist nicht das erste Mal, dass Frankreich versucht, israelische Unternehmen von Sicherheitsmessen auszuschließen. Bereits im vergangenen Jahr kam es zu einem ähnlichen Vorfall während der Messe Eurosatory, als die französische Regierung israelische Aussteller ausschließen wollte. Damals hob ein Handelsgericht die Entscheidung auf.
Auch bei einer weiteren Messe Anfang dieses Jahres versuchte Paris, israelische Präsenz zu beschränken. Zwar durften die Firmen teilnehmen, mussten jedoch sämtliche „offensiven“ Waffensysteme aus ihren Ständen entfernen und ihre Ausstellungspavillons mit schwarzen Trennwänden abdecken – eine Maßnahme, die international scharf kritisiert wurde.
Ein Schritt mit politischem Gewicht
Die jetzige Entscheidung wird in Jerusalem nicht nur als wirtschaftliche Diskriminierung gesehen, sondern als politisches Signal. Israelische Beobachter warnen, dass Paris sich mit diesem Kurs zunehmend in die Nähe jener Kräfte bringt, die Israels Legitimität infrage stellen.
Der diplomatische Ton zwischen beiden Staaten ist frostig wie seit Jahren nicht mehr. Während Frankreich versucht, innenpolitisch auf die antiisraelische Stimmung zu reagieren, sieht Israel darin ein Einknicken vor Straßenprotest und Propaganda.
Ein hochrangiger israelischer Diplomat fasste die Stimmung in Jerusalem zusammen: „Das ist keine technische Entscheidung. Das ist eine Botschaft. Und sie wird beantwortet werden.“
Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Jacques Paquier - Emmanuel Macron, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=90051682
Mittwoch, 12 November 2025