Antisemitischer Angriff in Mailand: Ultraorthodoxe US-Touristen am Bahnhof brutal attackiert

Antisemitischer Angriff in Mailand: Ultraorthodoxe US-Touristen am Bahnhof brutal attackiert


Ein Mann pakistanischer Herkunft griff in Mailands Hauptbahnhof eine Gruppe amerikanischer Juden an. Der Täter schlug mit einem Metallgegenstand zu und schrie antisemitische Beleidigungen. Die Polizei nahm ihn noch am Tatort fest.

Antisemitischer Angriff in Mailand: Ultraorthodoxe US-Touristen am Bahnhof brutal attackiert

Ein Vorfall, der Italien erschüttert: Am Montagmittag kam es am Hauptbahnhof von Mailand zu einem gewalttätigen Angriff auf eine Gruppe ultraorthodoxer jüdischer Touristen aus den USA. Nach Angaben der italienischen Polizei handelte es sich bei dem Täter um einen 25-jährigen Mann pakistanischer Herkunft mit einschlägigem Vorstrafenregister. Gegen 13:15 Uhr bemerkte er die Gruppe, die in traditioneller Kleidung auf einem Bahnsteig wartete – und begann, sie mit antisemitischen Beschimpfungen zu überziehen. Kurz darauf schlug er zu.

Angriff mit Metallgegenstand – Polizei greift ein

Zeugen berichten, der Täter habe plötzlich einen der Männer mit einem metallischen Gegenstand am Kopf getroffen und ihn anschließend getreten, während Passanten entsetzt zusahen. Einige Reisende griffen ein, um den verletzten Touristen zu schützen. Nur wenige Augenblicke später traf eine Streife der Bahnpolizei ein, überwältigte den Angreifer und nahm ihn fest.

Die Staatsanwaltschaft in Mailand ermittelt wegen „Körperverletzung unter erschwerenden Umständen aufgrund von Rasse, Ethnie und Religion“. Der verletzte Tourist wurde in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht und befindet sich laut Ärzten in stabilem Zustand.

Kein Zufall, sondern gezielter Hass

Ermittler gehen davon aus, dass der Angriff gezielt und nicht zufällig erfolgte. Der Täter war laut Polizei kurz zuvor mit dem Zug in die Stadt gekommen und kannte seine Opfer nicht. Der Auslöser scheint allein das sichtbare Erscheinungsbild der Gruppe gewesen zu sein – schwarze Mäntel, Hüte, Schläfenlocken: ein äußeres Symbol jüdischer Identität, das in vielen europäischen Städten zunehmend Anfeindungen hervorruft.

Italienische Medien berichten von einer wachsenden Zahl antisemitischer Vorfälle seit Beginn des Gaza-Krieges im Herbst 2023. Gerade in Großstädten wie Mailand oder Rom sind jüdische Einrichtungen wieder verstärkt Ziel von Drohungen und Schmierereien. Der aktuelle Angriff zeigt, dass sich der Hass nun auch offen im öffentlichen Raum entlädt.

Italien unter Druck, jüdisches Leben zu schützen

Jüdische Organisationen in Italien reagierten mit Entsetzen. Die Union der Jüdischen Gemeinden (UCEI) sprach von „einem alarmierenden Zeichen wachsender Gewaltbereitschaft“ und forderte von Innenminister Matteo Piantedosi „konkrete Maßnahmen zum Schutz jüdischer Bürger und Besucher“. Auch Israels Botschaft in Rom verurteilte den Angriff scharf und dankte den italienischen Sicherheitskräften für ihr schnelles Eingreifen.

Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerte sich am Dienstag über soziale Medien: „Italien steht fest an der Seite unserer jüdischen Mitbürger. Antisemitismus ist eine Schande, die keinen Platz in unserer Gesellschaft haben darf.“

Ein Spiegel Europas

Der Angriff von Mailand steht in einer Reihe mit ähnlichen Taten in Berlin, Paris und London, wo Menschen allein wegen sichtbarer jüdischer Symbole angegriffen wurden. Diese Vorfälle machen deutlich, dass Antisemitismus längst nicht nur ein deutsches, sondern ein gesamteuropäisches Problem ist – eines, das sich immer offener auf Straßen, Bahnhöfen und Universitätsgeländen zeigt.

Während die italienische Polizei nun Anklage vorbereitet, bleibt die zentrale Frage: Wie sicher sind Juden in Europa noch? Wenn ein Tourist mit Kippa oder Schläfenlocken am helllichten Tag auf einem Bahnhof attackiert wird, reicht Empörung nicht mehr aus. Es braucht entschlossene politische und gesellschaftliche Antworten – und den Mut, Antisemitismus als das zu benennen, was er ist: Gewalt gegen Menschen, die anders glauben, und damit ein Angriff auf die Werte Europas selbst.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By CAPTAIN RAJU - Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=74606787


Mittwoch, 12 November 2025

haOlam via paypal unterstützen


Hinweis: Sie benötigen kein PayPal-Konto. Klicken Sie im nächsten Schritt einfach auf „Mit Debit- oder Kreditkarte zahlen“, um per Lastschrift oder Kreditkarte zu unterstützen.
empfohlene Artikel
weitere Artikel von: Redaktion

haOlam.de – Gemeinsam in die Zukunft

Nach dem Tod des Herausgebers führen wir haOlam.de weiter. Für dieses umfangreiche Projekt suchen wir finanzielle Unterstützer sowie Anregungen und Hinweise zu technischen Fehlern während der laufenden Überarbeitung.

Kontakt: redaktion@haolam.de

Danke für eure Unterstützung!


meistgelesene Artikel der letzten 7 Tage