Bologna vor dem Maccabi-Spiel: Wenn eine Stadt zittertBologna vor dem Maccabi-Spiel: Wenn eine Stadt zittert
Vor dem EuroLeague-Spiel zwischen Maccabi Tel Aviv und Virtus Bologna wächst in Italien die Angst vor gewaltbereiten pro-palästinensischen Gruppen. Der Bürgermeister warnt vor Ausschreitungen, will das Spiel verlegen – und deutet sogar militärische Unterstützung an.
In Bologna zeigt sich dieser Tage, wie sehr internationale Protestbewegungen europäische Städte unter Stress setzen können. Eigentlich sollte der Besuch von Maccabi Tel Aviv ein sportliches Ereignis sein – ein Spiel der EuroLeague, das Fans anziehen und für frische Schlagzeilen sorgen würde. Doch statt Basketball dominieren Sicherheitsdebatten, politische Drohkulissen und das Bild einer Stadt, die versucht, nicht die Kontrolle zu verlieren.
Seit Tagen warnen Behörden vor organisierten pro-palästinensischen Gruppen, die angekündigt haben, den Spieltag zu nutzen, um die Stadt gezielt lahmzulegen. Die Ankündigung ist unmissverständlich: „Zeigt Israel die Rote Karte – lasst uns alles blockieren.“ Was als Demonstration beginnt, soll in den Worten der Organisatoren zu einer Störung des öffentlichen Raums werden – mit dem klaren Ziel, ein israelisches Team am Auftreten zu hindern.
Für Bologna ist das mehr als eine symbolische Herausforderung. Der Bürgermeister Matteo Lepore sprach offen davon, dass das Spiel lieber aus dem Zentrum in die Unipol Arena am Stadtrand verlegt werden solle. Sein Satz, der in Italien für Aufsehen sorgte: Er hoffe, „nicht auf das Militär zurückgreifen zu müssen“.
Solche Worte fallen nicht leichtfertig. Sie zeigen, mit welcher Wucht politisch aufgeladene Proteste mittlerweile den Alltag europäischer Städte beeinflussen.
Warum gerade Bologna so angespannt ist
Bologna ist eine politische Stadt mit einer langen Protestkultur. Dass sich Demonstrationen formieren, ist dort Alltag. Doch die angekündigten Aktionen gegen Maccabi Tel Aviv stehen auf einer anderen Stufe:
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Sie sollen während eines hoch frequentierten Sportevents stattfinden.
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Sie richten sich gezielt gegen eine Mannschaft aus Israel.
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Sie werden von einem breiten Netzwerk getragen – von NGOs über studentische Gruppen bis hin zu offen extremistischen Kollektiven.
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Sie kündigen ausdrücklich an, Verkehrsachsen und zentrale Plätze zu blockieren.
Für die Sicherheitslage bedeutet das eine Kombination, die schwieriger zu kontrollieren ist als jede gewöhnliche Demonstration. Dass 1000 bis 2000 Menschen erwartet werden, verschärft die Lage zusätzlich.
Die Stadträtin für öffentliche Sicherheit, Matilde Madrid, widersprach dem Bürgermeister sogar offen: Ein derart sensibles Spiel dürfe ihrer Ansicht nach gar nicht im Stadtzentrum stattfinden. Das ist bemerkenswert – nicht nur wegen der politischen Differenz, sondern weil es zeigt, wie groß die Sorge vor möglichen Ausschreitungen tatsächlich ist.
Politischer Aktivismus, der den Sport missbraucht
Die geplanten Proteste offenbaren ein Muster, das Europa seit Monaten begleitet: Sportveranstaltungen werden zunehmend zum Schauplatz geopolitischer Konflikte. Nicht, weil der Sport dafür prädestiniert wäre – sondern weil manche Gruppen ihn als Bühne kapern wollen.
In Bologna geht es längst nicht mehr um Kritik an einer israelischen Regierungspolitik. Die geplanten Aktionen richten sich gegen die bloße Präsenz eines israelischen Teams. Sportliche Fairness wird zweitrangig, wenn politisch motivierter Druck das eigentliche Ereignis überlagert.
Wer den Sport zum Schauplatz polarisierender Proteste macht, zielt nicht auf Dialog, sondern auf Eskalation.
Die stille Botschaft hinter dem Lärm
Dass eine europäische Großstadt offen darüber spricht, bei einem Basketballspiel möglicherweise militärische Unterstützung zu brauchen, ist eine Zäsur. Hier prallen zwei Realitätsschichten aufeinander:
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Eine Stadt, die ihre Bürgerinnen und Bürger schützen muss.
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Gruppen, die Demonstrationsfreiheit als Deckmantel nutzen, um eine Veranstaltung zu blockieren.
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Ein israelisches Team, das nicht wegen seines Spiels ins Zentrum rückt – sondern wegen dessen Symbolkraft.
Die Botschaft ist bedrückend: Für jüdische oder israelische Akteure wird der Alltag in Europa spürbar schwieriger, selbst auf den Spielfeldern des Sports.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Sonntag, 16 November 2025