Oxford-Studenten ahmen Ramallah-Lynchmord nach und zeigen blutrote Hände vor israelischem RednerOxford-Studenten ahmen Ramallah-Lynchmord nach und zeigen blutrote Hände vor israelischem Redner
Beim Besuch eines israelischen Gastredners im Oxford Union hoben Studierende blutrot bemalte Hände – eine bewusste Nachahmung des Ramallah-Lynchmordes von 2000. Was als Debatte begann, wurde zu einem moralischen Offenbarungseid.
Es hätte ein Abend des intellektuellen Austauschs werden sollen, so wie es die altehrwürdige Oxford Union seit Generationen pflegt. Stattdessen verwandelte sich der Besuch eines israelischen Gastspeakers in eine Szene, die jede Illusion von zivilem Dialog zerschmetterte. Während der Veranstaltung erhoben mehrere Studierende ihre Hände, rot bemalt, als wollten sie jene schockierende Fotografie von 2000 wiederbeleben – den Moment, in dem der palästinensische Täter Abdel Aziz Salha seine blutigen Hände aus einem Fenster in Ramallah streckte, Sekunden nachdem er einen israelischen Reservisten ermordet hatte.
Dass diese Geste ausgerechnet an einer Institution praktiziert wurde, die sich selbst als Hort freier Rede versteht, lässt tief blicken. Sie war keine politische Meinungsäußerung, sondern ein bewusstes Symbol für eine der grausamsten Lynchmorde der jüngeren Geschichte: die Ermordung der israelischen Soldaten Vadim Nurzhitz und Yosef Avrahami am 12. Oktober 2000. Die beiden waren versehentlich nach Ramallah geraten, wurden verhaftet, an eine wütende Menge ausgeliefert und dort zu Tode geprügelt und verstümmelt. Salha, einer der Täter, wurde später verurteilt – und 2011 im Shalit-Deal freigelassen.
Dass Studierende an einem der renommiertesten Universitätsorte der Welt diesen Akt der Gewalt nachstellen, ist kein politisches Signal, sondern eine Verherrlichung von Brutalität. Hier geht es nicht um den Konflikt im Nahen Osten, nicht um Kritik an Israel, nicht um Debatten über Politik – sondern um die bewusste Reproduktion eines Mordzeichens. Eine rote Hand als Triumph.
Die Episode reiht sich ein in eine verstörende Verschiebung an westlichen Universitäten, wo ausgerechnet jene, die sich als moralische Avantgarde sehen, zunehmend Formen des Hasses normalisieren, die sie andernorts lautstark verurteilen würden. Der jüdische Redner im Saal war nicht Ziel einer Debatte, sondern Ziel einer Drohgebärde, die an die dunkelsten Bilder der Zweiten Intifada erinnert. Die rote Hand ist kein Ruf nach Frieden. Sie ist ein Symbol für Entmenschlichung.
Dass die Geste zudem die Ideologie der Täter reproduziert, macht die moralische Grenzüberschreitung vollständig. In palästinensischer Propaganda wird Salhas blutige Pose seit Jahrzehnten gefeiert, als wäre sie ein heroischer Moment. Dass nun Studierende einer westlichen Eliteinstitution diese Symbolik übernehmen, zeigt, wie weit sich universitäre Räume von jeder Form historischer Verantwortung entfernt haben.
Die Reaktionen jüdischer Gruppen fielen entsprechend scharf aus. Sie erinnerten daran, dass sich hinter dieser Geste nicht abstrakte Politik verbirgt, sondern ein reales Verbrechen, ein Metzeln, ein Triumphieren über getötete Menschen. Und sie machten deutlich, dass solche Bilder in einer Welt, in der der Antisemitismus wieder sichtbar wächst, kein harmloser Protest sind, sondern brandgefährliche Signale.
Es bleibt die Frage, die sich eine Institution wie die Oxford Union selbst stellen muss: Wenn selbst Orte, die sich auf Vernunft und Debatte berufen, zu Bühnen für die Imitation von Lynchmorden werden – was sagt das über die politische Kultur unserer Zeit? Und welche Verantwortung tragen die Universitäten, wenn sich ihre Räume zu Schauplätzen für Symbole des Hasses verwandeln?
An diesem Abend wurde nicht diskutiert, sondern verhöhnt. Nicht argumentiert, sondern gedroht. Die rote Hand von Oxford wird bleiben – als Zeichen dafür, dass selbst die angesehensten Institutionen nicht immun gegen die Normalisierung von Gewalt sind. Und dass jüdische Studierende und Gäste nicht einmal dort sicher sein können, wo Worte über Waffen stehen sollten.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot Social Media
Donnerstag, 20 November 2025