Antisemitische Parolen in Larnaka: Offener Judenhass in zyprischem Café schockiert israelischen BesucherAntisemitische Parolen in Larnaka: Offener Judenhass in zyprischem Café schockiert israelischen Besucher
Ein kurzer Zwischenstopp in einem kleinen Lokal in Larnaka endet für einen israelischen Reisenden mit einem Moment blanker Feindseligkeit: Mit Kreide geschriebene Botschaften fordern „Zionisten raus aus Zypern“. Die Polizei ermittelt – doch der Vorfall legt eine tiefere Entwicklung offen.
Es sollte ein harmloser Geschäftstermin sein. Ein Israeli, der regelmäßig in Zypern tätig ist, landete in Larnaka, um einen Immobilienvertrag abzuschließen. Bei einem Rundgang durch die Stadt betrat er ein kleines Restaurant, um kurz die sanitären Anlagen zu nutzen. Doch was er sah, ließ ihn innehalten: An der Innenwand des Lokals hingen zwei große Tafeln, darauf mit weißer Kreide Sätze, die keinen Spielraum für Missverständnisse ließen. „Free Palestine – Stop Killings“ stand auf der einen, und auf der anderen: „Out of Cyprus – All Zionist, Not Hebrews.“
Es war kein zufällig dahingekritzelter Satz, kein jugendlicher Streich. Es war eine bewusste, klar formulierte Feindseligkeit gegen Israelis und gegen Juden – in einer Stadt, die seit Jahren Millionen an israelischen Touristen empfängt und deren Wirtschaft spürbar von ihnen profitiert. Der Besucher fotografierte die Tafeln, drehte sich um und verließ das Lokal, bevor jemand bemerkte, dass er hebräischsprachig ist. „So etwas habe ich hier noch nie erlebt“, sagte er später. „Die Menschen, denen ich hier begegne, sind freundlich und warmherzig. Aber offenbar gibt es überall Menschen, die ihren Hass öffentlich machen wollen.“
Ein Bild, das den Vorfall unmissverständlich macht
Das von dem Besucher aufgenommenen Fotos dokumentieren die Szene so deutlich, dass jede ausweichende Erklärung hinfällig wird. Die Tafeln hängen zentral über dem Tresen, für jeden sichtbar, der das Lokal betritt. Kein Missverständnis, kein Zufall: Es sind eindeutige Botschaften, die darauf abzielen, Israelis einzuschüchtern und jüdische Gäste auszugrenzen. Auch das Außenfoto des Restaurants, dessen verwittertes Schild harmlos wirkt, zeigt einen Ort, der nach außen Normalität ausstrahlt – und im Inneren offene Feindseligkeit pflegt.
Diese Diskrepanz macht den Vorfall so verstörend. Während die Fassade ein gewöhnliches Steakhaus verspricht, zeigt das Bild aus dem Inneren eine Atmosphäre, die von Ressentiments und radikaler Ablehnung geladen ist. Es ist ein Beispiel dafür, wie leicht Hass in den Alltag einsickert, oft unbemerkt, bis jemand zufällig die Tür öffnet und mitten hineintritt.
Antisemitismus in Zypern – kein Einzelfall, sondern ein Muster
Die zyprische Polizei hat den Fall übernommen, doch der Vorfall steht nicht für sich allein. Bereits vor einigen Monaten berichteten Israelis, die in Paphos Urlaub machten, von Schmierereien in einem Einkaufszentrum: „Israelis out of Cyprus“. In einem anderen Fall fand eine israelische Familie auf einem Mietwagen, den sie frisch abgeholt hatte, zwei aufgemalte Hakenkreuze.
Die große Mehrheit der Zyprer reagierte entsetzt, und Tourismusvertreter entschuldigten sich öffentlich. Doch solche Vorfälle zeigen, dass sich in Europa – selbst in Orten, die als sicher, freundlich und unpolitisch gelten – antisemitische Stimmungen normalisieren, die sich hinter „pro-palästinensischen“ Parolen tarnen und dabei längst die Grenze zu offenem Judenhass überschritten haben.
Zypern bleibt ein beliebtes Reiseziel. Die Insel ist Nachbarstaat und langjähriger Partner Israels, politisch und wirtschaftlich eng verflochten. Doch dieser Vorfall zeigt, wie fragil das Gefühl von Sicherheit im Ausland geworden ist. Wo ein einzelnes Lokal ungestraft Parolen ausstellt, die de facto zur Vertreibung von Israelis aufrufen, entsteht ein Klima, das sich schnell ausbreiten kann.
Für Europa insgesamt ist der Fall ein weiteres Zeichen dafür, dass Antisemitismus nicht nur an Universitäten, nicht nur auf Demonstrationen und nicht nur im Internet vorkommt, sondern mitten in alltäglichen, unscheinbaren Räumen: in Cafés, Geschäften, Bars.
Ein Schild an der Wand eines Restaurants ist vielleicht klein. Doch die Botschaft dahinter ist groß und gefährlich – und sie erinnert daran, dass Judenhass nicht unsichtbar geworden ist, sondern sich nur neue Räume sucht, um sich zu zeigen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X
Freitag, 21 November 2025