Israelin steigt in Paris ins Taxi – und sitzt plötzlich einem Hisbollah-Terroristen gegenüber

Israelin steigt in Paris ins Taxi – und sitzt plötzlich einem Hisbollah-Terroristen gegenüber


Eine israelische Studentin steigt in Paris in ein Taxi – und findet sich plötzlich einem einstigen Hisbollah-Kämpfer gegenüber. Der Vorfall zeigt nicht nur persönliche Bedrohung, sondern ein politisches Versagen, das Europa nicht länger ignorieren kann.

Israelin steigt in Paris ins Taxi – und sitzt plötzlich einem Hisbollah-Terroristen gegenüber

Paris gilt für viele Israelis längst nicht mehr als Ort der Leichtigkeit, sondern als Stadt, in der sich Feindseligkeit spürbar verdichtet hat. Doch was einer jungen Israelin nun widerfahren ist, sprengt jede Alltagsszene und legt ein gravierendes Problem offen, das Europa seit Jahren zu übersehen versucht.

Shava Dov-Kolter, eine israelische Kochstudentin, wollte lediglich einen Abend mit einer Freundin verbringen. Sie bestellten eine ganz gewöhnliche Taxifahrt über eine App – bis der Fahrer sich als libanesischer Ex-Kämpfer der Hisbollah entpuppte. Nicht als Sympathisant, sondern als jemand, der nach eigenen Worten Teil eines Terrorapparats war, der Israel seit Jahrzehnten mit Raketen, Attentaten und gezielter Gewalt überzieht.

Es beginnt harmlos: Der Fahrer spricht überraschend gut Englisch und wirkt freundlich. Als Shava erzählt, sie komme aus Israel, erstarren seine Gesichtszüge. Ein Sekundenbruchteil, in dem das Unausgesprochene plötzlich greifbar wird – die Spannung zwischen zwei Menschen, die aus Ländern stammen, die einander nicht erst seit gestern als Feinde erleben.

Und doch bleibt die junge Frau ehrlich. Kein Tarnen, kein Ausweichen. Sie erzählt von sich, von ihrem Alltag, von ihren Freunden – drei davon wurden am 7. Oktober beim Nova-Festival ermordet. Es ist eine schwer auszuhaltende Offenheit, angesichts eines Gegenübers, das sich Sekunden später klar bekennt: „Ich bin von der Hisbollah.“

Die Terrororganisation, die tausende Raketen auf israelische Städte abgefeuert hat. Die Gruppe, die sich als verlängerter Arm Teherans versteht. Ein Netzwerk, das seit Jahren seine Finger über den Libanon hinaus ausstreckt – und in Europa ungehindert Strukturen aufbauen konnte, weil man zwischen „militärischem“ und „politischem“ Flügel unterscheiden wollte, obwohl diese Trennung nie existierte.

In diesem Taxi in Paris wird etwas sichtbar, das im politischen Diskurs lieber verdrängt wird: Europa hat sich daran gewöhnt, Akteure zu tolerieren, die mit Terror verbunden sind, solange sie sich leise verhalten, einen Wohnsitz anmelden und eine Lizenz vorlegen können. Doch hinter jedem dieser Einzelfälle steckt eine strategische Realität: Ideologische Feindschaft verschwindet nicht durch neue Pässe oder App-Profile.

Der Fahrer behauptet, er habe „kein Problem mit Israelis“, sondern nur mit „Netanyahu und Ben Gvir“. Es ist eine gängige Floskel in europäischen Städten: ein imaginärer Unterschied zwischen angeblicher Sympathie für Menschen und einer Ablehnung des Staates, der notwendig wäre, um eben jene Menschen zu schützen. Doch wenn ein ehemaliger Hisbollah-Kämpfer sagt, er habe kein Problem mit Israelis, dann klingt es wie ein Satz aus einem Drehbuch, das auf Distanz bedacht ist, nicht auf Wahrheit.

Umso erstaunlicher ist die Reaktion der jungen Israelin. Trotz der Angst entschließt sie sich, den Moment zu nutzen. Keine Flucht in Schweigen, keine Kapitulation vor der Spannung. Sie erklärt, wie der Terror des 7. Oktober ihr eigenes Leben berührt hat, wie nah Gewalt und Verlust heute an jedem Israeli stehen. In diesem Taxi wird aus einer alltäglichen Begegnung ein politischer Moment – einer, der Mut verlangt und einen Blick auf die Realität hinter europäischen Fassaden freilegt.

Dass der Fahrer am Ende seine Nummer anbietet, ändert nichts am Kern: Inmitten einer europäischen Metropole fährt ein Mann, der sich offen zu einer Organisation bekennt, die in weiten Teilen des Kontinents verboten ist – und dennoch ungestört seinen Alltag lebt. Für Israelis im Ausland fühlt sich das nicht wie Zufall, sondern wie Verwundbarkeit an.

Denn diese Begegnung ist kein exotischer Zwischenfall, sondern Teil eines größeren Bildes. Europas Sicherheitsbehörden warnen seit Jahren vor Netzwerken, die unauffällig agieren, Geld bewegen, Strukturen aufbauen und eines Tages aktiviert werden könnten. Die Verbindung zur Hisbollah ist dabei kein theoretischer Punkt, sondern ein konkretes Risiko – für Juden in Europa, für Israelis auf Reisen, für die öffentliche Sicherheit insgesamt.

Was sich in dieser Pariser Nacht gezeigt hat, ist eine Wahrheit, die viele nicht hören wollen: Terrorismus verschwindet nicht, nur weil seine Vertreter neue Lebenswege beginnen. Und die Bedrohung, die Israelis weltweit spüren, ist kein Gefühl, sondern eine realistische Einschätzung.

Für Shava war diese Fahrt ein Schock. Aber auch eine Entscheidung. Sie wollte nicht schweigen. Sie wollte nicht in Angst erstarren. Sie wollte, wie sie sagt, ein wenig Aufklärung leisten. Vielleicht hat sie damit einen Moment geschaffen, der bei ihrem Gegenüber einen Gedanken auslöste. Vielleicht auch nicht.

Doch für Europa liefert diese Geschichte eine unübersehbare Botschaft: Wer Terror verharmlost, wer seine Akteure integrierbar nennt, ohne ihre Ideologie abzuwickeln, übersieht jene, die am meisten bedroht sind. Und wer Israelis sagt, sie sollen vor Ort „keine Wellen schlagen“, versteht nicht, wie sehr diese Begegnungen das tägliche Leben prägen.

Gegen Antisemitismus und Terror hilft kein Schweigen – sondern die Bereitschaft, die Realität auszuhalten und ihr mit Klarheit zu begegnen.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: By (WT-shared) Riggwelter at wts.wikivoyage, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22603842


Freitag, 28 November 2025

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