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Antisemitische Schmiererei überdeckt Gedenktafel für von palästinensischen Terroristen ermordetes Kind

Antisemitische Schmiererei überdeckt Gedenktafel für von palästinensischen Terroristen ermordetes Kind


An der Synagoge Beth Michael in Rom wurde „Palestina Libera“ auf die Außenwand gesprüht – direkt neben der Gedenktafel für den zweijährigen Michael Stefano Gaj Taché. Der Angriff richtet sich zugleich gegen jüdisches Leben heute und gegen die Erinnerung an ein Kind, das 1982 bei einem palästinensischen Terroranschlag getötet wurde.

Antisemitische Schmiererei überdeckt Gedenktafel für von palästinensischen Terroristen ermordetes Kind

Die jüdische Gemeinde Roms veröffentlichte am Montag ein Foto, das die Situation ohne jedes zusätzliche Wort erklärt. Auf der hellen Fassade der Synagoge Beth Michael zieht sich in breiten schwarzen Linien der Schriftzug „Palestina Libera“. Die Farbe verläuft über die Steinplatten der Gedenktafel, die den Namen von Michael Stefano Gaj Taché trägt. Der zweijährige Junge wurde 1982 beim Terroranschlag der Abu-Nidal-Gruppe auf die Große Synagoge Roms getötet, als palästinensische Terroristen Handgranaten in die Menschenmenge warfen und mit Maschinenpistolen auf Familien schossen.

Dass ausgerechnet dieser Gedenkort nun beschmiert wurde, verstehen jüdische Organisationen als bewusste Entwürdigung eines historischen Verbrechens und als gezielten Versuch, die Erinnerung an ein ermordetes Kind zu überschreiben. Der aktuelle Slogan steht dabei nicht für politische Position, sondern für eine Handlung, die Juden als Kollektiv herabsetzt und ein früheres antisemitisches Attentat relativiert.

Jüdische Gemeinde warnt vor wachsender Feindseligkeit

Der Präsident der Jüdischen Gemeinde Roms, Victor Fadlun, sprach von einem Klima, das sich spürbar verändert hat. Die Beschmierung sei kein Einzelfall, sondern Teil einer zunehmenden Feindseligkeit, die sich gegen jüdische Bürger richte. Er betonte, dass die Gemeinde Vertrauen in die Ermittlungsbehörden habe, doch zugleich einen gesellschaftlichen Wandel beobachte, der Sorgen auslöse: Antisemitismus werde offener, direkter und weniger sanktioniert.

Die Union der Italienischen Jüdischen Gemeinden bezeichnete die Tat als Angriff, der das ganze Land betrifft. Ihre Vorsitzende Noemi Di Segni machte deutlich, dass hier nicht nur ein religiöser Ort getroffen wurde, sondern ein symbolischer Kern der italienischen Demokratie: die Pflicht, Opfer von Terror nicht zu vergessen und Minderheiten zu schützen.

Eine Handlung, die Erinnerung und Gegenwart verletzt

Die Schmiererei richtet sich nicht nur gegen die Synagoge selbst, sondern unmittelbar gegen das Gedenken an ein Kind, das von palästinensischen Terroristen ermordet wurde. Genau dieser Zusammenhang macht den Vorfall so gravierend. Er verletzt die Würde der Toten und das Sicherheitsgefühl der Lebenden. Und er zeigt, wie schnell antisemitische Sprache in Taten übergeht, wenn sie nicht klar benannt wird.

Auch die Jugendorganisationen der jüdischen Gemeinden betonten, der Angriff sei ein Versuch, italienische Geschichte aus dem öffentlichen Raum zu drängen. Wer die Tafel für Michael Taché übermalt, stelle nicht Fragen zur Politik – er versuche, die Erinnerung an antisemitische Gewalt zu verdrängen.

Italienische Institutionen reagieren

Außenminister Antonio Tajani verurteilte die Tat ausdrücklich und stellte klar, dass Antisemitismus eine rote Linie sei, die der Staat nicht überschreiten lassen werde. Die Diözese Rom sprach ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde aus und forderte Respekt vor allen religiösen Stätten. Beide Signale unterstreichen, dass der Angriff weit über eine lokale Schmiererei hinausgeht.

 


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X


Dienstag, 02 Dezember 2025

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