Antisemitischer Angriff auf jüdische Kinder am Flughafen Paris – mutmaßlicher Täter identifiziertAntisemitischer Angriff auf jüdische Kinder am Flughafen Paris – mutmaßlicher Täter identifiziert
Fünf Monate nach einem antisemitischen Vorfall am Flughafen Charles de Gaulle haben Online-Recherchen einen britischen Staatsbürger als mutmaßlichen Täter identifiziert. Die Eltern der betroffenen Kinder fordern nun entschlossene juristische Schritte und eine enge Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Großbritannien.
Fünf Monate nach einem erschütternden antisemitischen Zwischenfall am Pariser Flughafen Flughafen Charles de Gaulle ist ein mutmaßlicher Täter identifiziert worden. Ein britischer Staatsbürger soll im Juni zwei jüdische Jungen im Alter von sieben Jahren verbal attackiert und beleidigt haben. Der Vorfall ereignete sich im Terminal 2B, während die Kinder mit ihrer Familie auf einen Flug der israelischen Fluggesellschaft El Al nach Israel warteten.
Nach Angaben eines auf Antisemitismus spezialisierten Accounts auf der Plattform X wurde der Mann über seine Aktivitäten in sozialen Netzwerken identifiziert. Das Profil, das regelmäßig antisemitische Vorfälle dokumentiert, veröffentlichte neue Hinweise zu dem Geschehen vom 25. Juni, das damals nicht öffentlich gemacht worden war.
Beschimpfungen und Demütigungen vor laufender Kamera
Auf einem inzwischen verbreiteten Video ist zu sehen, wie der Mann mit britischem Akzent die beiden orthodox jüdischen Jungen an einem Spielbereich anspricht. Einer der Jungen trug eine Kippa. Der Mann soll dem Kind gedroht haben, ihm die Kopfbedeckung wegzunehmen, wenn es „Palästina nicht befreie“, riss ihm den Controller aus der Hand und beschimpfte ihn auf Französisch als „Schwein“. Die Szene spielte sich vor anderen Reisenden ab und dauerte an, bis die Eltern der Kinder eingriffen und den Mann zum Rückzug zwangen.
Die Familie hatte die Nacht zuvor kaum geschlafen und hielt sich mit mehreren Kindern im Terminal auf. Nach Angaben der Eltern entschieden sie sich damals bewusst gegen eine Veröffentlichung des Videos, um ihre Kinder zu schützen. Erst Monate später tauchte das Material mit dem Hashtag #freepalestine in sozialen Netzwerken auf.
Hinweise führen nach London
Laut den nun veröffentlichten Recherchen handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen britischen Staatsbürger Anfang 30, der offenbar aus dem Londoner Stadtteil Hackney stammt. Er soll auf TikTok unter einem bestimmten Nutzernamen aktiv sein. Damit liegen den Eltern der Kinder erstmals konkrete Identifizierungsmerkmale vor, die eine formelle Strafanzeige ermöglichen.
Da sich der Vorfall auf französischem Staatsgebiet ereignete, liegt die Zuständigkeit bei den französischen Behörden. Gleichzeitig wird eine enge Zusammenarbeit mit britischen Stellen gefordert, um den Mann zu identifizieren, zu vernehmen und gegebenenfalls strafrechtlich zu verfolgen.
Antisemitismus als reale Gefahr im Alltag
Der Vorfall steht exemplarisch für eine Entwicklung, die viele jüdische Familien in Europa zunehmend beunruhigt. Antisemitische Anfeindungen treffen längst nicht mehr nur Erwachsene oder öffentliche Einrichtungen, sondern immer häufiger Kinder im Alltag, an Bahnhöfen, auf Straßen oder wie in diesem Fall an einem internationalen Flughafen.
Für die betroffene Familie hatte der Angriff eine zusätzliche symbolische Dimension. Sie verließ Frankreich kurz darauf und wanderte nach Israel aus, unmittelbar nach dem Ende des zwölftägigen Krieges zwischen Israel und dem Iran. Die Eltern berichten, dass der Vorfall ihr Gefühl der Unsicherheit in Europa weiter verstärkt habe.
Forderung nach klarer rechtlicher Antwort
Jüdische Organisationen und Aktivisten betonen, dass es nun entscheidend sei, den Fall nicht im digitalen Raum versanden zu lassen. Eine strafrechtliche Aufarbeitung sende ein klares Signal, dass antisemitische Hetze und Einschüchterung auch dann verfolgt werden, wenn sie sich gegen Kinder richtet und mit politischen Parolen verbrämt wird.
Der Fall zeigt, wie wichtig konsequentes Handeln staatlicher Stellen ist, um jüdisches Leben in Europa zu schützen und deutlich zu machen, dass antisemitische Gewalt und Demütigung keinen Platz im öffentlichen Raum haben.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Dmitry Avdeev - Dmitry Avdeev, duzik@mail.ru, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2082044
Mittwoch, 24 Dezember 2025