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Britisches Gericht verurteilt zwei IS-Terroristen wegen geplanter Massenmorde an Juden in Manchester

Britisches Gericht verurteilt zwei IS-Terroristen wegen geplanter Massenmorde an Juden in Manchester


Sie wollten Juden erschießen, wahllos, systematisch, mit Kriegswaffen. Ein verdeckter Ermittler stoppte einen Plan, der Großbritannien in ein Trauma gestürzt hätte.

Britisches Gericht verurteilt zwei IS-Terroristen wegen geplanter Massenmorde an Juden in Manchester

Der Schuldspruch fiel leise. Kein großes Pathos, keine dramatischen Bilder im Gerichtssaal. Und doch markiert das Urteil eines britischen Gerichts einen der schwersten vereitelten Terrorfälle in der Geschichte des Landes. Zwei Anhänger des sogenannten Islamischen Staates sind schuldig gesprochen worden, weil sie einen Massenmord an der jüdischen Gemeinschaft von Manchester planten. Die Ermittler sind sich einig. Wäre dieser Plan umgesetzt worden, hätte Großbritannien seine tödlichste Terrorattacke erlebt.

Die Namen der Verurteilten sind nun öffentlich. Walid Saadawi, 38 Jahre alt, und Amar Hussein, 52. Zwei Männer mit unterschiedlichen Biografien, verbunden durch dieselbe Ideologie. Beide erklärten offen, Juden töten zu wollen. Nicht symbolisch, nicht zufällig, sondern gezielt. Männer, Frauen, Kinder, Alte. Alle.

Saadawi, einst Restaurantbesitzer, verkaufte sein Geschäft, löste sein Leben auf und investierte das Geld in Waffen. Sturmgewehre, Pistolen, mehr als tausend Schuss Munition. Hussein, ein ehemaliger irakischer Soldat, lebte unauffällig in Nordengland, arbeitete in einem Elektronikladen. Gemeinsam planten sie einen anhaltenden Schusswaffenangriff auf jüdische Einrichtungen in Manchester. Schulen, Treffpunkte, belebte Straßen.

Die Sprache, die sie benutzten, lässt keinen Interpretationsspielraum. Christen, sagten sie, seien ein möglicher Nebeneffekt. Ihr Tod wäre ein Bonus. Ziel waren Juden. Ausschließlich.

Der ideologische Motor dieses Plans war Hass auf Israel. Beide Täter erklärten, sie wollten sich rächen für israelische Militärschläge in Gaza. Diese Behauptung ist mehr als eine politische Aussage. Sie ist ein Lehrbuchbeispiel dafür, wie antisemitischer Terror sich selbst legitimiert. Jüdisches Leben in Europa wird zum Stellvertreter erklärt. Für Konflikte, für Propaganda, für mörderische Fantasien.

Besonders erschütternd ist die Professionalität, mit der die Tat vorbereitet wurde. Saadawi bewunderte den Drahtzieher der Pariser Anschläge von 2015. Er nannte ihn einen Helden. Er wollte ihn kopieren. Die beiden Männer führten Erkundungen durch, fotografierten Orte, testeten Fluchtwege. Sie reisten zu den Kreidefelsen von Dover, um mögliche Schmuggelrouten für Waffen aus Frankreich zu prüfen. Sie verwendeten Codes, nannten Waffen Vögel und Munition Samen, um Gespräche zu tarnen.

Entscheidend für die Verhinderung des Anschlags war ein verdeckter Ermittler. Unter falscher Identität gewann er das Vertrauen der Täter. Er begleitete Saadawi bei Ortsbesichtigungen, hörte zu, dokumentierte jede Aussage. Am Ende war es dieser Ermittler, der die entscheidenden Beweise lieferte. Bilder, Tonaufnahmen, direkte Mordfantasien.

Der Zugriff erfolgte im Mai des vergangenen Jahres auf einem Hotelparkplatz in der Grafschaft Lancashire. Saadawi nahm gerade eine erste Waffenlieferung entgegen. Die Waffen waren funktionsunfähig gemacht worden. Ein Detail, das unzählige Leben rettete.

Auch Saadawis Bruder wurde verurteilt. Nicht als Täter, sondern weil er von den Plänen wusste und schwieg. Ein weiteres dunkles Detail. Terror beginnt nicht erst mit dem Abdrücken eines Abzugs. Er beginnt mit Wegsehen.

Die britischen Sicherheitsbehörden sprechen offen von einer extremen Bedrohung. Der stellvertretende Polizeichef von Manchester erklärte, die Tat hätte Menschenleben in bisher unvorstellbarem Ausmaß gefordert. Der Inlandsgeheimdienst MI5 bestätigte, dass Saadawi Kontakte zu Dschihadisten hatte, die bereits 2013 nach Syrien ausgereist waren.

Der Fall wirft ein grelles Licht auf eine Realität, die viele in Europa noch immer nicht sehen wollen. Jüdische Gemeinden leben unter permanentem Schutz. Nicht aus abstrakter Vorsicht, sondern weil sie Ziel sind. Immer wieder. Nicht wegen ihrer Politik, sondern wegen ihrer Existenz.

Manchester ist keine Ausnahme. Aber dieser Fall zeigt, wie dünn die Linie ist zwischen Alltag und Massaker. Wie nah Terror kommt, wenn Ideologie, Waffen und Entschlossenheit zusammenfinden.

Dass dieser Anschlag verhindert wurde, ist ein Erfolg. Aber kein Anlass zur Entwarnung. Der Hass, der ihn möglich machte, ist nicht verschwunden. Er lebt in Parolen, in sozialen Netzwerken, in der stillen Zustimmung derer, die schweigen.

Großbritannien ist diesem Albtraum entkommen. Andere Länder sollten genau hinsehen.


Autor: Redaktion
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Donnerstag, 25 Dezember 2025

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