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Antisemitische Gewalt in Spanien: Israelis nach Graffiti Aktion angegriffen

Antisemitische Gewalt in Spanien: Israelis nach Graffiti Aktion angegriffen


Was als solidarische Kunstaktion gegen offenen Antisemitismus begann, endete in Bedrohungen, Hass und körperlicher Gewalt. In Barcelona wurden Israelis angegriffen, weil sie sichtbar für Israel einstanden.

Antisemitische Gewalt in Spanien: Israelis nach Graffiti Aktion angegriffen

Barcelona gilt als weltoffen, kreativ, liberal. Doch für den israelischen Graffiti Künstler Dudi Schoval wurde die katalanische Metropole zum Schauplatz blanker Feindseligkeit. Der 34 jährige Künstler aus Aschdod reiste gemeinsam mit seiner Frau Hodaya auf Einladung der jüdischen Gemeinde nach Barcelona, um mit Kunst auf den wachsenden Antisemitismus im öffentlichen Raum zu reagieren. Was sie vorfanden, übertraf ihre Erwartungen in bedrückender Weise.

Schon bei ihrer Ankunft bemerkte Schoval, dass ganze Straßenzüge mit aggressiven Parolen überzogen waren. Graffiti, die Israel pauschal als Verbrecherstaat diffamierten, Darstellungen von Benjamin Netanyahu mit blutverschmiertem Gesicht, Schlagworte wie angeblicher Völkermord in Gaza. Für Schoval war klar, dass Schweigen keine Option ist. Nicht aus parteipolitischem Kalkül, sondern aus dem Bedürfnis heraus, sichtbar zu widersprechen.

Bereits am ersten Abend begann er zu arbeiten. Auf einem zentralen Straßenzug übermalte er ein antisemitisches Motiv mit einem eigenen Werk. Netanyahu, nicht als Karikatur des Bösen, sondern mit Krone dargestellt, daneben der Schriftzug Viva Israel. Die Reaktionen folgten sofort. Beschimpfungen, aggressive Zurufe, Drohungen. Passanten filmten ihn, kündigten an, dass das Bild bald verschwinden werde. Am nächsten Morgen war es tatsächlich schwarz übermalt.

Doch Schoval gab nicht auf. Gemeinsam mit seiner Frau, einem israelischen Fotografen, einer lokalen Unterstützerin und einem Mitglied der jüdischen Gemeinde setzte er seine Arbeit fort. Die Motive wurden symbolischer. Leuchter als Zeichen gegen die Dunkelheit. Schließlich ein großer Davidstern auf einer Wand, die zuvor vollständig mit anti israelischen Aufklebern und Parolen bedeckt war.

Dort eskalierte die Situation. Mehrere Migranten näherten sich der Gruppe, zunächst verbal aggressiv, dann offen bedrohlich. Schoval schildert, dass sie versuchten, der Situation auszuweichen und sich zum Auto zurückzuziehen. Doch einer der Angreifer kam mit einer Glasflasche näher. Als er das Farbspray in Schovals Hand sah, wandte er sich dem Fotografen zu und schlug ihm die Flasche auf den Kopf. Blut, Schreie, Chaos.

Ein Angreifer versuchte, Schovals Frau körperlich anzugehen. Erst das laute Einschreiten der spanischen Begleiterin und das Eingreifen von Anwohnern beendeten die Situation. Innerhalb kurzer Zeit traf die Polizei ein. Die Beamten stellten fest, dass die Israelis legal gehandelt hatten und Opfer der Attacke waren. Sie boten an, Anzeigen aufzunehmen und rechtliche Schritte einzuleiten.

Die Gruppe lehnte ab. Nicht aus Gleichgültigkeit, sondern aus Erschöpfung und der Angst, dass ein juristisches Verfahren den gesamten Aufenthalt lahmlegen würde. Für Schoval war jedoch eines klar. Die Gewalt änderte nichts an seiner Haltung. Im Gegenteil.

Er betont, dass er weltweit gearbeitet habe und fast immer mit Respekt und Offenheit empfangen worden sei. Barcelona sei eine schmerzhafte Ausnahme gewesen. Nicht wegen einzelner Täter, sondern wegen der Selbstverständlichkeit, mit der antisemitische Bilder den öffentlichen Raum dominierten und offen verteidigt wurden.

Der Vorfall steht exemplarisch für eine Entwicklung, die viele Juden und Israelis in Europa berichten. Israelbezogener Hass tarnt sich als politische Meinung, schlägt jedoch immer häufiger in offene Gewalt um. Wer sichtbar jüdisch ist oder Israel nicht verdammt, wird zur Zielscheibe.

Schoval zieht dennoch ein klares Fazit. Angst dürfe nicht bestimmen, wer den öffentlichen Raum nutzt. Wer schweigt, überlässt ihn den Lautesten. Und genau das sei keine Option.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot


Mittwoch, 31 Dezember 2025

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